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                              ...Wanderleben...

                                         ... auf dem längsten Weg der Welt ...

Besucher

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Stand:
25.11.2015

Italien -Region Umbrien-  (17.10.2014)

Italien99

Ich  verliere mich in den Gassen von Asissi…. trage schwer an meine Last, da ich sie nirgends loswerde… keiner hilft, auch nicht der Eisverkäufer an der Ecke dem ich extra für 1,50€ ein Eis abkaufe…

Es regnet bald… ich beschließe meinen Ausflug zu beenden und brauche ohnehin noch einiges an Zeit um hier wieder raus zu kommen; erst mit dem Bus zum fernen Bahnhof, dann weiter ….weiter bis zum Meer…
 
Italien -Region Umbrien-  (17.10.2014)

Italien98

Ich denke diese Basilika San Francesco dürfte wohl DAS Wahrzeichen von ganz Umbrien sein. Vor 750 Jahren erbaut stellt sie das Zentrum des Franziskaner Ordens da, den Franziskus von Asissi hier einst gegründet hatte.

Als “Doppelkirche” angelegt, verfügt der riesige Bau (der sich weit nach hingen zieht, im Bild: Vorderansicht) über eine “obere Basilika” und folglich einer “unteren Basilika”, letztere viel prunkvoller mit umwerfenden Deckenmalereien die bis über die Wände zum bunten Marmor Fußboden, den ganzen Innenraum zum Kunstwerk macht. Zwei Stockwerke Kirche also, die zu meiner Überraschung frei zugänglich sind, ohne “Ticket”.

Dennoch wirkt außerhalb der unteren Kirche, der gesamte Riesenbau gemäß der Franziskanischen Bescheidenheit, sehr schlicht. Auch die “Oberkirche” vermittelt im Innern diese Einfachheit, zeigt aber dennoch Größe und eine gewisse Wichtigkeit im Ganzen; immerhin handelt es sich hier um eine “Basillika Mayor” - eines der sieben ranghöchsten, katholischen Gotteshäuser der Welt,  - und somit das einzige außerhalb von Rom ….

Asissi wurde einst vor 2400 Jahren von den Römern ausgebaut, damals war hier schon eine Etrusker-Siedlung (zuvor Umbrischen Ursprungs) und von Christenheit noch keine Spur…. heute platzt die kleine 28.000 Einwohnerstadt vor Klöster, Kirchen und Palästen, so kommt es mir vor, und im Sommer eben vor Touristenmassen, die sich aus Reisebussen in den Gassen ergießen.

Neben dem Franziskanerbauten soll es auch das Klarissenkloster geben, einst gegründet von der Heiligen Klarissa, inspiriert von Franziskus die somit einen Schwestern-Orden ins Leben rief.

Sehen kann ich das alles hier nicht komplett, mein Gepäck zwingt mich mehr und mehr in die Knie…. zu steil sind all die Gassen und Treppen in Asissi…
 
Italien  -Region Umbrien-  (17.10.2014)

Italien97

Umbrien, auf Italienisch “Umbria” leitet sich vom alten Italischen Stamm der Umbrer ab, die sich hier vor 3200 in diesem Gebiet niederließen. Umbrien ist außerdem die einzige Binnenregion Italiens, komplett umgeben von anderen Regionen sowie ohne Küste, durchschnittlich 1000 Meter hoch, was Umbrien zu einer echten Bergprovinz macht in dessen sehr fruchtbaren Tälern genug gedeiht um die 900.000 Einwohner zu versorgen. Dunkle Steineichenwälder bedecken die nicht allzu hohen Berge und besonders jetzt im Oktober, wenn die grauen Wolken an den höchsten Gipfeln hängen bleiben, gibt sich das Bild recht finster, besonderes hier und jetzt in Asissi, dem wohl bekanntesten Umbrischen Ort der Historisch dermaßen Pfunden kann, dass ich unbedingt hier her muss…

Roberto brachte mich noch mit dem Auto die 25 km hierher; schon von Perugia aus, dessen Altstadt hoch auf einem Berg gelegen, den Fernblick bis nach Asissi freigibt, ließ mkch neugierig werden; Asissi klebt wie eine Flechte am Hang eines der höchsten Berge der Gegend und besteht ausschließlich aus einer uralten, Historischen Stadtsiedlung.

Hier angekommen, verabschiede ich mich herzlichst von Roberto, der trotz kaum vorhandener Englischkenntnisse, mich sehr lieb gewonnen hat, wenn auch ich nicht wirklich weiß, ob ich froh oder traurig sein soll; Roberto war ein wunderbarer Gastgeber, doch auf Dauer strengt diese Kommunikation aus “Kleinkinderniveau” ziemlich an… ich meine damit die Sprachbarriere wo eben nur so Sachen möglich sind wie: “Pizza good”, Perugia bello, bello”, oder “Mama Mia - Mafia” ….. und so weiter…

In Asissi bin ich erstmal wieder auf mich gestellt, und arbeite mich nach und nach durch die gewundenen Berggassen dieser wunderbaren Stadt, trage schwer an meinem Gepäck, mehrere Versuche es in einem der vielen Souvenirgeschäfte mal eben zwischenlagern zu dürfen, scheitern an die Ignoranz eines heute sehr Touristischen Asissi, wo dem Reisenden kaum geholfen wird wenn er nicht dafür zahlt.
 
Italien -Region Umbrien- (15.10.2014)

Italien96

Perugia ist an einem Tag nicht geschafft, aber das bin ich ja schon gewöhnt mit “halben Impressionen” einen Ort wieder zu verlassen. Besonders morgen soll es hier spannend werden: Das Schokoladenfestival geht dann los, überall in der Innenstadt stehen Schokoladenstände aller Namenhaften Hersteller, besonders jene aus Italien und eben aus der Schokoladenstadt Perugia.

Und überhaupt, zeigt sich die Bergstadt Perugia von ihrer Schokoladenseite heute (Bild) wo die Sonne die nahen Dächer und die weite, Umbrische Landschaft bescheint. Bei für den Oktober, goldene 23 Grad, da vergesse ich schnell die kurzen, aber heftigen Regengüsse zwischendurch.

Perugias 166.000 Einwohner verteilen sich in lang gezogenen Stadtteilen, weit unten zwischen den Bergen bis hier oben zur Altstadt mit ihren über 500 Jahren alten Wohnhäusern.

Italien  -Region Umbria-  (15.10.2014)

Italien95

Doch es klappt, Roberto ruft mich an und plappert mit einem Wust auf rudimentären Englisch drauf los… ich verstehe rein garnichts, versuche zu erklären dass ich fast vor seiner Tür stehe… nach längerem hin und her, steht er plötzlich am anderen ende der Straße und ich bin sowas von erleichtert.

Roberto ist der typische Gastgeber: Männlich, alleinstehend und interessiert an Leuten wie mich, die einem alternativen Lebensstil folgen. Doch diesmal unterscheidet ihm das nahezu völlige fehlen jeglicher Englischkenntnisse. Portugiesisch könne er perfekt, verstehe ich noch auf Italienisch, doch wir schaffen das auch so, immerhin will ich ja mal auch durch Afrika, da kann etwas “ohne Wörter-Verständigungs-Übung” nicht schaden.

Allerdings muss ich ihm jetzt auch noch klarmachen, dass ich das Gästezimmer auf keinen Fall beziehen kann; schon beim Gepäckablegen dort, höre ich es wieder: Das schwirren von aberdutzenden Moskitos, von denen sich die ersten wild auf mich im Sturzflug schmeißen; ich schaffe auf Anhieb fünf von ihnen zu killen….

Völlig davon unbeeindruckt bietet Roberto mir seine Gastlichkeit, hilft mir beim Einrichten wobei ich fast schon wehrhaft meinen Kram zusammenraufe, instinktiv erkunde ich schon durch’s Fenster den Hof draußen, in Absicht mein Zelt dort aufzubauen….

Während Robertos Schlafgemach von einem gewaltigen Moskitonetz gekrönt ist, bevölkern seine Räume ganze Legionen von Stechmücken die scharf darauf warten, jedem Warmblüter die Hölle zu bereiten, sobald dieser sich zur Ruhe bettet… lediglich die ebenfalls zahlreichen Spinnen in den Ecken und Winkeln, profitieren von der schwirrenden Überpopulation, und saugen sich satt und voll…..

Doch am Anfang dieser Nahrungskette will ich nicht stehen, baue das Zelt flott im Hofe auf, erkläre meinem Gastgeber mit Händen und Füßen dass ich allergisch gegen Insektenspray sei (was nicht stimmt) und bin froh nun bald hier draußen, aber in Sicherheit in meinem gewohnten, geliebten Zelt zu nächtigen.

Dick eingepackt, einigermaßen geschützt vor den wenigen Stichen der Moskitos die es schaffen der dicken, zum schneiden schweren Luft zu widerstehen, (Roberto versprühte Literweise scharfes Gift in allen Räumen…) esse ich aber richtig gut fette Pizza mit echtem Parmaschinken, trinke Umbrischen Rotwein und stelle fest, dass Roberto noch immer nicht verstanden hat, weshalb ich diese Nacht draußen im Zelt schlafen will…..

Mit einem Giftkloß im Hals, verdaue ich das Insektengift in meinen Lungen, gut schlafend in meinem Zelt. Auch wenn dieses auf einem Hundehaufen aufgebaut nicht wirklich optimal plaziert ist….

Allerdings verzeihe ich das der kleinen “Celli”, einem wirklich lustigen kurzbeinigen Wutzelmann an Hund, der pausenlos während des Essens erfolgreich zu betteln wusste. :-)

(Foto: Roberto und ich auf der Piazza IV Nobembre im Herzen von Perugia. -am 16.10. als er mir die Stadt zeigt)
 
Italien -Region Umbria- (15.10.2014)

Italien94

In der Nacht regenet es wieder wie aus Eimern, doch das laute Prasseln der schweren Regentropfen empfinde ich mittlerweile sogar als angenehm, total sicher vor den extremen Blutsaugern sowie vor der allgegenwärtigen Nässe des Italienischen Oktobers, räkel ich mich in meinen weichen Schlafsäcken, dessen Bettüberzüge (ja, ich schleppe noch Überzüge mit mir rum) nach Waschmittel duften… hatte diese ja in Florenz bei Marco durch die Waschmaschine gejagt.

Heute verlasse ich die Toskana, einem der wohl reichsten Länder Italiens; wo ich noch überall gewesen wäre; Siena, Pisa oder Montalcino (die Weinstadt) kenne ich allerdings schon von früheren Reisen.

Ich ziehe weiter nach Umbrien, tief im Landesinnern des Stiefels gelegen, einer der eher unbekannteren Regionen Italiens.
Hier, in den Bergen der kleinen Region mit ihren vielen Dörfern und Kleinstädten die sich wie Urbane Kleckse in die malerische Hügel-Berglandschaft zerstreuen, leben 890.000 Einwohner, dessen Zentrum die Hauptstadt Perugia ist, hoch auf einem Berg gelegen mit seiner atemberaubenden Altstadt, während weiter unten sich die eher unschönen, modernen Wohngebiete der letzten Jahrzehnte erstrecken, weit auseinander gezogen zwischen den grünen Hügeln, kleben Hochhäuser an deren Hängen.

Dort quäle ich mich fürchterlich empor, schleppe mein verfluchtes Gepäck, im Akkord schwitzend hinauf… verkenne die Ausdehnung der Bergstadt Perugia und mache viele Pausen zwischendurch neben den wie üblich, tosenden Hauptverkehrsstraßen.

Irgendwann zahlt sich (mehr oder weniger) mein Geiz aus, wieder nicht mit dem Bus ins Zentrum zu fahren, und komme in einer fantastischen Altstadt an, die meinen Schmerz der fast 25 Kilo Last vergessen lassen; verschlungene, über 500 Jahre alte gewölbeartige Gassen, Tunnel und Gänge, verwirren und begeistern mich zugleich. Instinktiv finde ich nach und nach zum Zentrum, zur Touristen-Info um eine Übersicht des Ganzen zu finden.

Dort angekommen, völlig, aber völlig nass geschwitzt (23 Grad !) stelle ich fest, dass “Bosko Perugia” weit außerhalb der Stadt liegt, der Ort meines hiesigen Gastgebers….. in einer weiteren Ochsentour finde ich irgendwie den Weg dorthin, zahle 1,50€ und frage mich auf Englisch hier im tiefsten Italien durch.

Letztlich erbarmen sich zwei 15 Jährige Mädchen mit ihren Smartphones im wackeligen Schulenglisch und weisen mir den Weg in die “Via delle Serre”….. wo ich in drei Stunden mit Roberto verabredet bin…. mal sehen wie das jetzt klappt….

(Bild: Perugia, weit oben auf einem Berg gelegen ist über 2500 Jahre alt, und hat eine unglaublich gut erhaltene, Mittelalterliche Altstadt die ich so noch nie gesehen habe… )
 


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