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                              ...Wanderleben...

                                         ... auf dem längsten Weg der Welt ...

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Stand:
25.11.2015

600 km zu Fuß durch Deutschland (31.10.2015)

deutschland089

Stadt: Frankfurt an der Oder (57.000 Einwohner)

GESCHAFFT: 600 KM DURCH DIE HEIMAT SIND HINTER MIR! …Grund zur Freude, aber auch etwas Schwermut; vor mir liegt diese andere Welt, in der der ich jetzt schon verschwinden muss…. in Frankfurt/Oder wäre ich noch gern die Nacht geblieben, fand aber nichts und niemanden hier. Der Blick schweift somit hinüber auf die andere Oder-Seite: Slubice (gesprochen: Slubize) lockt mit Billigpreisen den müden Wanderer. Ob ich da mal was warmes zum schlafen finde? Die blaue Brücke ist völlig offen, keine Grenzkontrollen, kein Garnichts. Wieder ergriffen als begeisterter Europäer, schreite ich hinüber und bin dennoch Zuhause; Europa so vereint, so grenzenlos grenzenfrei macht mich zu einem stolzen Wandersmann der erhobenen Hauptes die Brücke nimmt. “Viva Polonia” meine neue Welt liegt nun vor mir, doch jetzt erstmal Geld wechseln…. denn zur Euro-Zone hatt’s noch nicht gereicht.

600 km zu Fuß durch Deutschland (01.11.2015)

deutschland088

Stadt: Frankfurt an der Oder (57.000 Einwohner)

11 Kilometer sind es noch von Pillgram bis Frankfurt, der letzten Station auf meinem Heimatwalk gen Osten. Eigentlich entspannt mich die vielen Hilfen von Spendern und denke mir heute wohl eine Jugendherberge zu leisten; das Zelt war permanent nass, wegen des feinen Morgentaus der einfach überall eindringt, mehr noch als Regen… wegen einer echten und vor allem heißen Dusche…. die Katzenwäsche mit dem Eiswasser aus Plastikpullen reicht zwar Hygienetechnisch, macht aber minus-Grad wenig Spaß. Doch angekommen in der recht ausgedehnten Stadt, finde ich mal wieder kein Internet. Bei Mac Doof fliege ich immer aus dem Netz…. und bei Subway muss ich unbedingt was kaufen. Also trinke ich eine Cola dort und beschränke mich aufs aller nötigste; schaue bei Couchsurfing nach, und finde selbst auf Hostelworld (Billig-Bett-Finder) keine Einträge für die Stadt…. oh je, und drüben auf polnischer Seite? Auch nix, zumindest nur ab 34 €. Zu teuer. Hmmm, also dann wieder zelten? Mal sehen…. vielleicht finde ich drüben eine Absteige, kann dann endlich hier posten, couchsurfing verwalten, usw…. Frankfurt an der Oder schaue ich mir schnell an, zu sehen gibts dann doch nicht so viel, laufe die breite Karl Marx Straße hoch und runter, leiste mir einen deftigen Döner-Teller für sechs Euro, lade dort auch den Akku-Rasierer auf, denn zu laden gibt es ja immer was. (Bild: Frankfurt hat ja seine Wolkenkratzer; somit auch jenes hier an der polnischen Grenze, 1976 erbaut und mit 89 Metern höhe ein Versuch dem “großen Frankfurt” drüben am Main, gleich zu tun. Auch wenn heute noch jede Menge Nachholbedarf besteht, dürfte dieser hohe Klotz wohl das markanteste Wahrzeichen der Stadt sein)

600 km zu Fuß durch Deutschland (01.11.2015)

deutschland087

Dorf: Pillgram

Jaja, noch gut gestärkt bei der lieben Frau Else, gleich gegenüber vom alten Postkutschen-Weg-Zentrum, dem über 400 jährigen Lauben-Fachwerkhaus von Pillgram. Einst über 250 Jahre ein logistisches Zentrum auf der alten Poststraße zwischen Berlin und Breslau, verlor es seine Bedeutung mit der Erfindung der Eisenbahn, wurde aber glücklicherweise erhalten und hält bis heute als lokales Kultur und Eventzentrum die Stellung. Hier war auch gestern der totale Halloween los. Zudem sind einige der alten Räume auch eine Art Museum der bäuerlichen Lebensart der alten Brandenburger Dörfer. …. …. …. Frau Else, die seit den tiefsten Zeiten der DDR Lehrerin war, freut sich offenbar über meine zumindest Pilger-ähnliche Erscheinung, da hier höchstens im Sommer mal ein paar Wanderer durchkommen. Jetzt zu kalten Zeit tut der heiße Tee aber nochmal so gut und - ich weiß gar nicht ob ich das eigentlich noch erzählen soll: 20 Euro drückte mir die herzliche, ältere Frau in die Hand. Pillgram: Mein liebster Ort in Brandenburg hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt.

600 km zu Fuß durch Deutschland (01.11.2015)

deutschland086

Dorf: Pillgram

Welch ein Zufall: Aufgenommen im Pilgerdorf Pillgram, wie der Name schon sagt, leitet sich das Ganze vom Jakobsweg ab, der hier schon vor 900 Jahren dafür sorgte dass hier eine Siedlung entstand. Zwar war schon zuvor (vor 1200 Jahren) an der Stelle ein Posten, der später slawisch wurde und wieder später seinen Namen erhielt, der so sehr aus der Rolle fällt; irgendwie weiß ich noch von Heinrich dem Pilger, einem der Gründer zu Zeiten der ersten Kirche im zwölften Jahrhundert, die Kirche die heute so unscheinbar einiges an Umgestaltungen über sich ergehen lassen musste. (Bild)

600 km zu Fuß durch Deutschland (31.10.2015)

deutschland085

Dorf: Pillgram (600 Einwohner)

Na, von wegen kaltes, graues Brandenburg; im Dorf Pillgram komme ich nicht an das heutige Halloween-Fest vorbei. Obwohl erst halb drei und noch Zeit für einige Kilometer sind, halte ich einfach hier und baue das Zelt auf einer Wiese nebenan auf. Endlich mal Leute, endlich mal mitten drin, allerdings ohne Maske…. naja, ist schon witzig mit welch Aufwand das alles betrieben wird. Ich lasse mich treiben, vertrinke den Zehner von der lieben Frau am Butzensee, löffel die heiße Hexensuppe. Morgen bin ich noch bei Frau Else.K eingeladen, gegenüber zum Frühstück. Mein alter Tablet-PC hängt schon jetzt bei ihr am Strom, der braucht mit seinem müden Akku nämlich die ganze Nacht. (Bild: Keiner entkommt Halloween, da kann ich mit dem Wanderwagen noch so weit laufen …)

600 km zu Fuß durch Deutschland (31.10.2015)

deutschland084

Brandenburg

Na, alte bekannte Schwingungen liegen in der Luft; na sowas? Der Jakobsweg ist wieder da. Diesmal weit, weit hier im Osten, wo die längste bekannte Route von Riga (Lettland) nach Santiago (Spanien) führt. Der Wanderwagen vibriert im Spirit alter Wandertage…. zwischen Jacobsdorf und Pillgram hoppel ich über einer dieser Pfade mit der Muschel….. hach, Erinnerungen kommen auf ….

600 km zu Fuß durch Deutschland (31.10.2015)

deutschland083

Brandenburg

Na, da bin ich ja wohl richtig (!?) …. Etappenziel Warschau zum greifen nah, nur noch 550 km …. dürfte bis Dezember gepackt sein. Übrigens habe ich wieder lang mit Mama telefoniert. Dank einer Handyflatrate für Deutschland, die mir Freund Georg gesponsort hat, quassel ich mich gern fröhlich durch die Kilometer. Schon bald hinter der Grenze in Polen ist Schluss mit Lustig, dann heißt es wieder scypen und der WiFi-Krieg wird nur noch schlimmer…. egal, Mama hat wirklich gutes zu berichten: Insgesamt über 100 Euro Spenden sind auf mein Wanderleben-Konto eingegangen. Die letzten Zeitungsberichte hatten es offenbar in sich und dafür will ich mich unbedingt BEDANKEN, an die lieben Leute denen ich offenbar einen Traum vorlebe, - immer unterwegs sein, immer (naja, fast immer-aktuell) hier sein, und euch teilhaben lassen an Höhen und Tiefen…. Somit habe ich jetzt insgesamt über 280 Euro mit denen ich es noch gut fünf Wochen durch Polen schaffen will…

600 km zu Fuß durch Deutschland (30.10.2015)

deutschland082

Brandenburg …….Landschaft ohne Ende. Zwar schlage ich keine Streckenrekorde, laufe gestern und heut circa 20 und 25 Kilometer, doch alles Wurscht: Ich gehe langsam, schaue mir die Gegend an und egal ob es schonwieder gleich um vier dunkelt, dann ist eben Feierabend für heute. Ändern kann ich ja eh nichts daran, dass die Tage so verdammt kurz sind.

600 km zu Fuß durch Deutschland (31.10.2015)

deutschland081

Fast 30.000 Quadratkilometer erstreckt sich Brandenburg, weit reicht der Blick vor allem bei diesem umwerfenden Sonnentag. Vitamine gibts gleich am Wegesrand, ob Apfel oder Birne. Aber nicht immer rollt der Wanderwagen so lieblich über spiegelglatten Asphalt eines extra-Radweges. Heute läuft es mal einfach super.

600 km zu Fuß durch Deutschland (30.10.2015)

deutschland080

Dorf: Kienbaum/Brandenburg

Die 500 jährige Ulme von Kienbaum bleibt mir sicherlich am besten in Erinnerung, wenn ich an all die Dörfer denke. Leere Dörfer ohne Gasthäuser, Kneipen, wo irgendwie Anschluss oder Informationen zu ergattern wären. Gern würde ich auch einfach auf einem Bauernhof einkehren, so wie damals in Frankreich. Aber die gibt es hier kaum, wobei hier die Äcker die größten sind die ich je sah.

600 km zu Fuß durch Deutschland (30.10.2015)

deutschland079


Welch ein Idyll hier heut morgen am Butzensee. Solange der Oktober sich noch so goldig zeigt, soll es ruhig so kalt sein wie es will. Toll: Ich falle einer Frau auf die mich als Wandersmann erkannt hat, mich nicht nur zum Kaffee einlud, sondern noch 10 Euro in den Klingelbecher spendete. Damit noch nicht genug: Ein ca. 70 jähriger sprach mich an, wir unterhielten uns und durfte mich über weitere zehn Euro freuen, wenn ich ihm denn eine Postkarte aus Warschau schicken würde. Ehrensache, er gab mir die Adresse und los gings; noch 550 Kilometer bis Warschau rief ich zurück. Ein freudiges Lachen seinerseits tut mir mindestens genauso gut; Brandenburg kann eben doch sooo herzlich sein.

600 km zu Fuß durch Deutschland (29.10.2015)

deutschland078

Stadt: Berlin.

Etwas benommen von meinem kleinen ZDF Abenteuer setze ich den Weg nun fort über die ewig lange Karl Marx Allee, durch die so andere Ost-Stadt mit ihren kalten Platten-Prachtbauten, kilometerweit. Doch der Tag ist jetzt nach dieser sinnfreien Uhrumstellung noch kürzer: Die Winterzeit zwingt mich schon um spätestens fünf in den Busch. Im heutigen Fall der Kaulsdorfer Busch, nahe dem Butzensee in ein wildes Stück Wald, wo ich sichtgeschützt zelten kann. Eine verdammt lange Nacht kann ich somit dann erwarten, gerade mal um 18:00 Abends falle ich im bereits längerer Stockdunkelheit in den Schlaf…. was soll ich auch sonst machen bei plus drei Celsius, ohne dabei die Hand vor Augen nicht zu erkennen. …. …. …. Nach 12 Stunden Schlaf (ja, ich kann das, laaaaange schlafen) schlüpfe ich aus all den bauschigen Daunenschlafsäcken ins eisige Freie; ein, zwei Grad plus, zu viel um trocken das Zelt einzupacken; kleine Kondenztröpfchen benetzen das Innenzelt. Taunass packe ich die Plane in den Sack und wünsche mir doch besser die echten Minusgrade; da bei knackiger Kälte bleibt wenigsten alles trocken!…. …. …. (Bild: Wild-Campen auf Berliner Grund; Kaulsdorf am Butzensee liegt immer noch im Bundesland Berlin, wo es sogar noch echte Äcker gibt (!) - Zähneputzen, (professionelle) Katzenwäsche, Trockenrasur, kalte Sachen frühstücken und alles einpacken. Circa anderthalb Stunden brauche ich morgens zum perfekten Wohlfühlen am Camp)

600 km zu Fuß durch Deutschland (28.10.2015)

deutschland077

Stadt: Berlin

Ach Berlin. Was könnt ich jetzt schon wieder alles schreiben. kilometerweit …. aber als ich auf dem Weg weiter nach Osten “unter den Linden” meinen Weltweg fortsetze, biege ich doch mal spontan im “Zollernhof” ein, ja, ganz zufällig ein offenes Studio des ZDF. Da gucke ich mal gern vorbei, arbeite mich bis zum Security-Schalter vor…. ob die wohl Lust auf meine Story haben? Die Wachmänner zumindest erstmal nicht, gibt auch wenig zu tun im Moment und siehe da, der liebe Aufpasser ruft mal gleich durch die Redaktion und schon hab ich Alexandra Vacano an der Leitung…. ups, die fragt sogar einiges über’s Wanderleben und meine Pläne. Später, zwei Cappuccinos im ZDF-Cafe weiter, telefonieren wir nochmal und vielleicht soll es mal was werden; das Wanderleben im ZDF…. im Dezember komme ich ja auf “Heimaturlaub” zurück. Dann soll ich mich melden… (Bild: Noch als Gast zum Cafe beim ZDF)

600 km zu Fuß durch Deutschland (28.10.2015)

deutschland076

Stadt: Berlin

Na wo bin ich denn hier? Habs wieder vergessen…. wer weiß bescheid? Ok, das Ding ist 224 Jahre alt und als ich vor vielen Jahren mal als 18 Jähriger zum ersten mal nach Berlin kam, dachte ich dass dieses Brandenburger Tor wohl gewaltig sein muss; riesig, überwältigend und uralt…aber dass es dann doch so “normal” war, hatte den Jungen aus Recklinghausen überrascht. Jedoch bei seiner vergleichsweisen jungen Bausubstanz, vibriert der Ort nahezu vor Geschichte. Und das ist die wahre Größe.

600 km zu Fuß durch Deutschland (28.10.2015)

deutschland075

Stadt: Berlin (3.522.000 Ew)

So, wieder vorbei meine Tage in Berlin, bei alten Freunden aus meiner Zeit als ich hier noch wohnte (2009 bis 2011) - Rupert und Uwe, ein superliebes Paar aus dem “Goltz-Kiez” einer der angesagtesten Viertel der Riesenstadt. Hier konnte ich Couchsurfen und einiges erledigen, z.B. mich zum Russland-Visum erkunden. Dafür gibt es extra spezielle Visa-Services die für einen überschaubaren Aufpreis alle bürokratischen Hürden dafür stemmen, eine überhaupt nervige Sache.. und nach einiger Recherche, speziell für meinen Fall als Langzeit Wanderer ernüchtert mich die Komplikation lediglich und maximal drei Monate in Russland bleiben zu dürfen. Drei Monate mit Geschäftsvisum: Bargeldnachweis, Rückflugtickets, Einladungsschreiben, und, und, und, erschweren so ziemlich alles mögliche. Und nach den drei Monaten darf ich erstmal für weitere drei Monate das Land verlassen, bis ich wieder neu einreisen kann. Uff, bei all der unfassbaren Größe des Landes, die extremen Winter, die ewigen Straßen, unendlich in die Ferne des weitesten Landes der Welt, bei all dem Vodka und Zechtouren mit russischen Gastgebern; das schwerste ist und bleibt die Bürokratie…. oh jee…. Soviel zu den Plänen und dessen Hürden. In Berlin traf ich auch noch den Medienprofi Jürgen Drensek, einem alten Hasen von der ARD, den ich ebenfalls von meiner Berliner Zeit kenne. Der hatte allerdings meine Website hier gleich eins übergebraten: “Augenkrebs” … so was war mal vor über zehn Jahren vielleicht angesagt, zu statisch und -was wiederum ein Lob war: Unter Wert. Hmmm, stimmt schon, die Website hat mein Kumpel Dieter zusammengezimmert, ein älterer Informatiker, da ich einfach überhaupt kein Plan von all solchen Sachen habe… “Wordpress” heißt das Zauberwort im wahrsten Wort-Sinn…. jajajaja, Jürgen zeigt mir Beispiele von anderen Reisenden, die eher als normale Touris z.B. durch Neuseeland backpacken; perfekte, filmische, bewegte und super stylische Dinger sind das. Gut sortiert und leicht von überall über WiFi zu verwalten…. ok, hätte ich gern auch, aber während jedes Mädchen über ihre Hamster nahezu Profihafte Websites publiziert, wusste ich noch nicht einmal wie ich mit diesem “Wordpress” anfange…. ein Dilemma. Doch erstmal soll das hier reichen, hat sich ja noch keiner wirklich beschwert. (Oder?) Hach, Uwe…. was fühl ich mich wohl bei euch …. auf der groooooßen Couch in der großen Wohnung würde ich am liebsten für immer bleiben…. (Bild: In aller Herrgottsfrüh: Noch schnell ein Bild machen, gerade frisch aus der Haia…. dann packen und wieder weiter….)

600 km zu Fuß durch Deutschland (24.10.2015)

deutschland074

Stadt: Berlin (3.522.000 Ew.)

Jaaaaa, 42 Kilometer, schonwieder dunkel, aber alles egal: Hier bleibe ich erstmal bis Mittwoch, bei alten Freunden aus meiner berliner Zeit…. dort bleibe ich und muss viele Sachen machen: Russlandvisa erkunden, Kontakte aufbauen, und auch einfach mal Pause machen…. Uwe und Rupert in Schöneberg machens möglich, Couchsurfen bei Freunden. (Noch einmal Pose stehen bevor es die letzten zwei Kilometer nach Schöneberg weitergeht)

600 km zu Fuß durch Deutschland (24.10.2015)

deutschland073

Stadt: Berlin (3.522.000 Einwohner)

Endlich wieder geschlafen im komplett warmen. Ein ganzes Bett im eigenen Zimmer nur für mich in Nauen bereitete mich perfekt für den langen Marsch auf Berlin vor. Jaja, Berlin, da gehe ich jetzt hin; kompliziert ziehen sich die Wege, Straßen, ja Pfade von Nauen durch Wälder und Felder, viel weiter und länger als ich dachte latsche ich über schnurgerade Straßen viele Kilometer durch stinklangweiligen Wald…. es hört nicht mehr auf und zusätzlich schwindet noch der Radweg. Also weiter direkt auf dem Asphalt, immer zur Seite wenn die Autos mich um 20 cm schneiden… ganze drei ewige Kilometer (Nauener Straße) - eine Katastrophe. Doch irgendwann nach weiteren nicht enden wollenden, lose gestreuten Einzelhäusern kommt es doch: BERLIN; ich bin in Berlin. Angekommen, zumindest vom Gefühl, rolle ich den Wanderwagen satte 15 Kilometer weiter ins urbane Gewühl, erst durch Spandau, dann durch Charlottenburg, Stadtteile jeweils schon für sich wie Großstädte, bis ich endlich dem Tagesziel näher komme.

600 km zu Fuß durch Deutschland (22.10.2015)

deutschland072

Stadt: Nauen (16.000 Einwohner)

Zu Gast in der Satellitenstadt Nauen; bereits im Windschatten der Metropole Berlin gelegen, wird hier schon deutlich sichtbar dass Neubaugebiete eine ganz andere Frische in den ehemals verpennten Ort bringen. Nauen liegt zwar immer noch satte 45 Kilometer vom Berliner Zentrum entfernt, doch die Anschlüsse mit Bahn oder Auto sind perfekt. Auch mein Anschluss ans Sozialleben ist hier für heute gesichert: David und Mareike hatte ich auf Couchsurfing damals im Subway in Magdeburg angeschrieben. Zwei weitere Anfragen in andere Orte verliefen ins Leere. So komme ich eben nach Nauen und ja, der Abend ist lang: Gott und die Welt sowie das Wanderleben sind Thema genug bis Mitternacht. Und: Die beiden sind keine Brandenburger, nee, aus Dortmund und dem Münsterland stammen sie, leben momentan von ihrem Bio-Onlineshop und wollen nur vorübergehend hier in Nauen bleiben. Zurück in die Heimat würde ihnen schon gefallen. In Wetter an der Ruhe sollen tolle Wohnungen noch wirklich bezahlbar sein…. Facebook sei dank bleiben wir dann mal in Verbindung. Im Ruhrgebiet bin ich ja oft, vielleicht sehen wir uns dort mal wieder…

600 km zu Fuß durch Deutschland (22.10.2015)

deutschland071

Nachdem ich hinter dem Dorf Kleinkreuz unter einer Ulme am Waldrand nächtigte, ca. fünf km hinter Brandenburg-Stadt, arbeite ich zielstrebig daran die nächsten 31 Kilometer nach Nauen zu schaffen. Schwer fällts mal nicht, denn ich glaub es kaum, der Himmel strahlt im blauen Glanz so schön wie schon so lang nicht mehr. Auch Radwege abseits der Straßen lassen den Wanderwagen fast von selbst dahingleiten. Alle zwei, drei Kilometer komme ich durch ein Dorf, neben mir, irgendwo da ganz hinter dem Horizont liegt Berlin, doch zu merken ist davon gar nichts, unendlich weit legt mir die Provinz Brandenburgs die Meter vor die Füße, doch ich komme meditativ über die Kilometer, folge der Straße nach Nauen wo bereits David und Mareike auf mich warten. Jaaaa, Couchsurfen ist angesagt.

600 km zu Fuß durch Deutschland (21.10.2015)

deutschland070

Stadt: Brandenburg an der Havel (71.000 Einwohner)

Kein WiFi in Brandenburg. Erfolglos streife ich im Stadtzentrum umher um mich irgendwo einzuloggen. Somit wird das mal nichts mit der Mail zum WDR, die von mir wissen wollen. Auch der RBB (Rundfunk-Berlin-Brandenburg) kommt auf alle Fälle in Frage für den einen oder anderen Bericht aus dem Wanderleben. Jaja, aber heute bleib ich erstmal auf der Piste um rechtzeitig wieder im Zelt den Abend zu begegnen. Und überhaupt: Berlin liegt nahe, auch wenns hier im Ort noch kaum zu spüren ist, dort will, ja muss ich noch soooo viel machen; Russland Visa erkunden, Medien kontaktieren, Ausrüstung für kalte Wanderungen finden und Landkarten. Außerdem noch ganz, ganz viel posten auf Wanderleben.com….. da komme ich ja auch kaum voran…

600 km zu Fuß durch Deutschland (21.10.2015)

deutschland069

Stadt: Brandenburg an der Havel (71.000 Einwohner)

Brandenburg; das ist ein großes Land aber auch eine Stadt, ca 60 km westlich von Berlin inmitten vieler Seen gelegen. So ganz aber protzt das Leben hier nicht wirklich und bei so vielen Sanierungen steht vieles hier leer. Brandenburg-Stadt wirkt recht verschlafen trotz seiner Größe, ich trinke ortseingangs wieder einen Cappuccino, der hier dann mal 2,10€ kostet. Gut für ein aufgeladenes Handy + etwas Saft für das Tablet. Auch der Akkurasierer hängt an der Steckdose gegenüber unterm Tisch. Gespräche mit den wenigen Leuten im Cafe verpuffen in Desinteresse; was woanders die Leute sogar ins Portemonnaie greifen lässt, ist hier niemanden einen Pfifferling wert; “Na dann mal viel Spaß noch” heißt es fast zynisch, als ich der kühlen Dame von meinem Leben in Wald und Straße erzähle.

600 km zu Fuß durch Deutschland (21.10.2015)

deutschland068

Wusterwitz, Wanzleben oder Wandersleben, lustige Namen für eher nüchterne Flecken hier im Osten. Über die Havel schreite ich bei strammen Wind und halte kurz inne. Nicht mehr weit und Brandenburg-Stadt ist erreicht. Dort muss ich es unbedingt ins Internet schaffen, da meine telefonischen Anfragen bei Einigen TV-Medien auf Interesse stießen. Aber erst soll ich eine Mail formulieren worum es bei meinem Vorhaben im Eigentlichen geht. Leicht gesagt so ohne jeglichen Zugang ans www, wo doch schon jedes Grundschulkind hierzulande die Internetflat auf dem Handy hat ….

600 km zu Fuß durch Deutschland (20.10.2015)

deutschland067

Bier auf und in Ruhe das Lager im sichtgeschützen Dickicht bei Wusterwitz aufbauen. Noch eine Stunde Zeit bis zum dunkel werden. Ein Rhythmus wie er natürlicher nicht sein kann, draußen in der Natur.

600 km zu Fuß durch Deutschland (20.10.2015)

deutschland066

Alle paar Kilometer durchstreife ich ein Dorf, so wie Viesen mit seiner über 200 jährigen Sommerlinde im Zentrum. Aber auch hier muss ich erstmal irgendwo an einem Haus klingeln um nach dem Weg Richtung Wusterwitz zu fragen.

600 km zu Fuß durch Deutschland (20.10.2015)

deutschland065

Weiche Ackerwege pflüge ich mit dem Wanderwagen durch einsames, brandenburgisches Land. Hoffe immer auf den nächsten Wegweiser die es allerdings an einigen Abzweigen nicht immer gibt. Leute sind hier im Flächenland kaum zu treffen.

600 km zu Fuß durch Deutschland (20.10.2015)

deutschland064

Hinter Ziesar tingel ich mich über Waldwege weiter durch in Richtung Wusterwitz. Ja, ein lustiger Name für einen Ort, aber der liegt eben in Richtung Brandenburg-Stadt, wo ich morgen gern ankommen mag. Sind keine 35 Kilometer, doch ich bin nicht schnell, die Rad/Wanderwege ziehen sich alles andere als direkt zum Tagesziel, sind aber bei weitem schöner als immer diese Straßen. Auch die Nacht tat gut: Kein Regen diesmal, ansonsten bin ich es schon kurios gewöhnt im dauerprasseln zu schlafen, x-mal aufzuwachen in der langen Nacht, wenn der Regen auf die Zeltplane schmettert. (Bild: Unterwegs auf märkischen Sand bereits in Brandenburg, wo viel Wald angesagt ist)

600 km zu Fuß durch Deutschland (20.10.2015)

deutschland063

Ort: Ziesar

Bloß alles gut einpacken. Der Wanderwagen in sicherer Gummiplane gehüllt und ohne Räder einigermaßen Diebstahlsicher vorm Zelt geparkt, kann so bei schlimmsten Wind und Wetter trocken bleiben. Alles kuschelige gehört hinein ins Zelt.

600 km zu Fuß durch Deutschland (20.10.2015)

deutschland062

Ort: Ziesar (2.400 Einwohner)

Wieder unter Kiefern lass ich mich für die lange Nacht einladen. Wie eine schützende Hand liegt der Ast des Baumes über das Zelt.

600 km zu Fuß durch Deutschland (19.10.2015)

deutschland061

Ort: Ziesar (2.400 Einwohner)

…………….Ca 30 Kilometer sind es heute, wieder im grauen Allerlei eines mal gar nicht goldenen Oktobers. Über Lübars und Drewitz setze ich den Weg nach Osten fort, verschlafene Dörfer nahezu ohne Menschen. Ja, die Häuser sind fast alle bewohnt, gut in Schuss aber mal jemanden fragen wenn wieder die Straßen abzweigen nach sonst wo und ich unsicher ein paar Kilometer wandere, ist kaum drinn. Nur Autos zischen übers “Jerichower Land” wie eigene Lebewesen für sich. Der kleine Ort Ziesar, nah an der dröhnenden Autobahn A2 gelegen, überrascht mich mit historischen Gemäuern, hier plane ich für heute zu rasten und nehme mir unbedingt die Zeit hier mich etwas umzuschauen. Die alte Burg erlebe ich auch von oben, der 800 Jahre alte Wehrturm steht offen, in 35 Metern höhe schauten schon im Spätmittelalter die Fürsten über den Ort dessen Namen aus dem slawischen abgeleitet vor weit über 1200 Jahren herrührt. ((Ausgaben: 11,40 bei Lidl in Ziesar, viel zu Essen brauche ich eben schon bei Kilometern und Kälte))

600 km zu Fuß durch Deutschland (19.10.2015)

deutschland060

Selfie am Zeltlager: Nasskalt aber froh bald in die Kuschelwärme meiner “Villa Wanderleben” zu entschwinden. Der Vorratsspeicher ist reich gefüllt, Bier und Wurst für die deftige Brotzeit versprechen einen schönen (kurzen) Abend. Dann kommt die Dunkelheit und bleibt 13 Stunden.

600 km zu Fuß durch Deutschland (19.10.2015) - 23 km -

deutschland059

Wieder spät schaffe ich es aus Magdeburg hinaus zu kommen; noch zum Ortsausgang irgendwo halte ich bei Subway, einer Sandwich-Gastrokette, wo es endlich, ja endlich WiFi gibt, was ich aber nur fürs nötigste nutze: Mails lesen, beantworten, und Couchsurfing Profile studieren, Anfragen formulieren, aber auch kurz die Tagesschau überfliegen, wissen was in der Welt läuft und schon drängt es mich weiter auf die lange, lange Straße Richtung Möckern, da ich heute einfach weiter kommen will, bis mindestens hinter Möckern. Dort angekommen habe ich noch ca zwei Stunden Zeit bis zur Dämmerung die ja schon um 18:00 Uhr einsetzt. Der Ort wirkt in der Patina blätternder Graufassaden niederer Familienhäuser ganz anders als Orte im Westen. Viel wurde auch schön gemacht, aber irgendwie wirkt die Sache hier etwas bedrückend. Könnte aber auch daran liegen dass gleich zwei Kontaktversuche um nach dem Weg zu fragen, ins ignorante Leere laufen. Schon komisch sowas, ist mir zuvor noch nie passiert…. oder liegt’s vielleicht am Wetter? ((Ausgaben: 21 € - Cappuccino in Magdeburg, “WiFi-Cola” im Subway, Großeinkauf bei Lidl in Mökern)) (Bild: zwei Kilometer hinter Möckern kommt nur noch Wald. Sandböden wechseln jetzt von der Börde mit ihrer so fruchtbaren, fetten Schwarzerde und Waldkiefern prägen nun das Bild. Hier verlasse ich die Straße ins Dickicht, suche die tiefe des Waldes für die Nacht)

600 km zu Fuß durch Deutschland (19.10.2015)

deutschland058

Stadt: Magdeburg (232.000 Einwohner)

Noch einmal trocken flanieren, hier im Allee-Center bevor es raus aufs platte, unendliche Land geht…. Den Schock von gestern habe ich gut verpackt und selbst bei dem scheußlichen Wetter einen recht guten Überblick über Magdeburg verschafft. Zu sehen gibts nicht so ganz viel, überschaubar, günstig und einfach wirkt die Großstadt die ich jetzt weiter gen Osten verlasse.

600 km zu Fuß durch Deutschland (19.10.2015)

deutschland056

Stadt: Magdeburg

Was will man mehr? Die Morgentoilette im asymmetrischen Style des Künstlers Hundertwasser muss man mal erlebt haben, gleich neben dem Cafe Alt-Magdeburg; Rasur, Zähne putzen, sonstiges und Katzenwäsche sollen reichen um gepflegt in den Tag zu starten…

600 km zu Fuß durch Deutschland (19.10.2015)

deutschland055

Stadt: Magdeburg (232.000 Ew.)

Heller wird’s heute wohl kaum. Die Grausuppe liegt wie zäher Schleim über der Gegend. Das Hundertwasser Haus kommt als Oase da ganz gut, und passt überhaupt mit seinen schiefen Kurven toll ins Konzept dieser eher kalten Stadt mit ihren vielen Bauten aus der Sozialisten Zeit, gepaart mit neuen, riesigen Stahlbeton-Glasfassaden der Einkaufszentren und Behörden, teils im Neonlicht der Schoppingkonzerne. Trotzdem bleibt für die Stadt ein offener Eindruck zurück; viele Ausländer und deren bunte Geschäfte zeigen ein anderes Bild des eher uneinladend, fremdenfeindlichen Rufs dieser Breiten.

600 km zu Fuß durch Deutschland (19.10.2015)

deutschland054

Stadt: Magdeburg (232.000 Einwohner)

 Als ich gestern um ca 22:00 Uhr die Flucht ergriff, landete ich eben in der dunklen Stadt nahezu auf der Straße. War aber nicht schlimm, nur dass ich gut eine Stunde umherirrte um bloß irgendwas zum trinken zu finden, außer teuer bei Mac Doof im Plastikbecher zu kleinen Mengen. ((Ausgaben: 4,50€ für zwei Getränke)) Gut satt werden konnte ich ja doch, da gestern der Abend mit reichlich Essen echt gut anfing. Aber egal, schlafen konnte ich Abseits hinter einer Fabrik auf nassen Betonplatten zwischen wilden Büschen und Plastikmüll. Dem Super-Hilleberg-Zelt sei dank; trocken und gemütlich. Nur im stockdunkeln das Lager aufbauen, dazu noch bei fiesen Regen geht echt an die Nerven. Im Morgengrauen heute baue ich fix wieder alles ab, wer weiß wer mich hier noch findet…? Also los und erstmal reichlich Zeit lassen um Magdeburg zu sehen. Im “Hundertwasser Haus” entfliehe ich zwischenzeitlich dem Dauerregen und gönne mir gleich zwei heiße Cappuccino für 4,60€. Zeit zum Handy aufladen und für lange Gespräche mit Freund Georg und Mama Daheim. (Bild: Wärme tanken im Trockenen: Das Cafe Alt-Magdeburg tut echt gut)

600 km zu Fuß durch Deutschland (18.10.2015)

deutschland053

Stadt: Magdeburg (232.000 Einwohner)

Früh starte ich an diesem grauen Tag auf den heute so langen Marsch auf Magdeburg. Gestern sollte ich eigentlich mehr Kilometer geschafft haben, warf aber in der Kneipe alles über den Haufen. Dafür kann ich mich heute auf ca. 45 Kilometer freuen, die über ewige Landstraßen nur wenig Pausen erlauben. - in 10 Stunden wird’s ja wieder dunkel…. über Seehausen mitten im Nirgendwo, zwischen unendlich großen Äckern, manchmal bis zu zwei Kilometer weit, laufe ich schmerzenden Fußes bei Kilometer 33 im Ort Wanzleben ein, danach immer noch 10 km bis in die Großstadt. Ronny wartet schon und sein Freund nehmen mich mitten im Zentrum von Magdeburg auf. Fertig und abgeschlagen vertrage ich das Bier allerdings recht gut. Auch Vodka kippen sich die beiden in Strömen hinein, ohne aber offensichtlich besoffen zu werden. Eine tolle Stimmung, doch als es dann zum Sex kommen sollte, ich aber nicht wollte, kippte die Stimmung total; erzählen könnte ich jetzt, aber das ende vom Lied ist, dass ich einfach nur wieder raus wollte. Stimmung kaputt, komisch kaputt. Also raus, unter giftigsten Protest der beiden Jungs (ca. in meinem Alter) der im Sexfrust echt heftig zur Sache kommt; “Du Ratte”, “Kapitalisten-Schwein” - wir sprachen zuvor übers Wanderleben und das Geld, - schreit es mir bei der Flucht die vielen Treppen hinunter durch den Flur, sodass der Wanderwagen nur so scheppert…. Uff, mein erster “Worst-Case”…. also Gastfreundschaft im wahrsten Wortsinn von hinten; mann, der Sperma musste den Typen nahezu schon aus den Ohren gelaufen sein…. was für ein Zoff auf einmal…. (Bild: Finsteres Magdeburg…. grau im grau, aber mit Blick nach vorn; die Elbe mit dem Madgeburger Dom)

600 km zu Fuß durch Deutschland (17.10.2015)

deutschland052

Dorf: Hötensleben

Die Mauer fiel vor 26 Jahren, ich falle heute ins Zelt, was hinter Hötensleben gleich am Rande eines Ackers Platz hat.

600 km zu Fuß durch Deutschland (17.10.2015)

deutschland051

Dorf: Hötensleben (2.400 Einwohner)

Den Sprung hinüber muss ich aber noch schaffen: Keine zehn Kilometer weiter stehe ich vor der Gedenktafel in Hötensleben, einst Grenze zweier Welten, Grenze zur DDR, heute Grenze zum Land Sachsen Anhalt. Mauern, Todestreifen und Grenzwachtürme mahnen denkmalgeschützt vor Ort. Nach all der Zeit fühlt es sich noch immer komisch an, hier einfach hinüber zu spazieren…..

(Bild: Ich erinnere mich noch gut an 89: Elf Jahre war ich damals, und verstand nur mäßig was da passierte.)

600 km zu Fuß durch Deutschland (17.10.2015)

deutschland050

Hab dann doch noch den Dreh geschafft und löse mich von Trunkenheit und Gesellschaft, die mir noch sogar 10€ für den Weg einbrachte; ein Gast im Kiosk zückte tatsächlich einen Zehner für die Spendenkasse als er von dieser erfuhr. Benommen, begeistert, beschwipst ziehe ich dann weiter, versetze die Spende gleich in Nudelsalat und Fruchtsaft, Konserven und Brot bei Edeka. Weit komme ich jetzt bereits wieder um 16:00 Uhr nicht…. gleich wird’s dunkel und kann noch einen Blick auf den Kohle-Tagebau von Helmstedt erhaschen. (Bild)

600 km zu Fuß durch Deutschland (17.10.2015)

deutschland049

Stadt: Schöningen

Versacken im Hinterzimmer vom “Kiosk am Park”. Eigentlich wollte ich mich hier mit Jens verabschieden, da hier die Straße nach Osten weiter geht. Aber warum schon wieder weiter ziehen? Jens ist immer für ein Bierchen gut, ich allerdings auch und der Wandersmann findet schnell Anschluss, mit Einladungen auf noch mehr Bier inklusive Lakritzlikör. Rau aber irgendwie herzlich geht’s hier ab; “Matze” (links von mir) weiß von Schlägerei-Abenteuern zu berichten und vom anderen Kiosk unweit von hier, wo die Post noch ruppiger abgehen soll… “da wirste sofort platt gemacht” sagt er…. …. ….. …. der Osten ist nah, und das spüre ich am rauen Wind der Mentalitäten schon bereits hier.

600 km zu Fuß durch Deutschland (17.10.2015)

deutschland048

Stadt: Schöningen

Mit Jens und Hund & Jens und Wanderwagen auf Erkundung durchs “Zonen-Randgebiet” in dem Schöningen liegt. Das war vor 26 Jahren noch kurz vor der Grenze zu Dunkeldeutschland, und schon immer auf spezielle Wirtschaftsförderung angewiesen. Auch nach der Wende erfüllten sich die Visionen von explosiver Wirtschaftskraft mitnichten; die plötzliche Lage der ehemaligen Grenzregion in der Mitte der Republik ließ hoffen auf eine zentrale Rolle im Land, ließ aber stattdessen bis heute auf sich warten. Schöningen, einst im Mittelalter zur Größe gekommen, hatte noch in den 80ern über 16.000 Bewohner. Heute sehe ich neben hoher Arbeitslosigkeit und Bevölkerungsschwund die klaren Vorteile: Es lebt sich billig hier, Wohnungen sind günstig zu haben und überhaupt macht das kompakte Zentrum der gepflegten Stadt einen guten Eindruck. Für 6,50€ esse ich deftig eine dicke Pizza-Gyros mit ein Bier echt gut und günstig. (Bild: Altes Fachwerk und 700 jährige Kirche im tollen Städtchen Schöningen)

600 km zu Fuß durch Deutschland (17.10.2015)

deutschland047

Stadt: Schöningen (13.000 Einwohner)

Stolz zeigt mir Gastgeber Jens seinen Funk-Hobbyraum, vollgepackt mit Geräten und Allerlei weiß er aber genau wo was funktioniert.

600 km zu Fuß durch Deutschland (17.10.2015)

deutschland046

Stadt: Schöningen (13.000 Einwohner)

Geschafft: Nach 38 Kilometern angekommen bei den Ludwigs in Schöningen, übernachtet im Warmen auf der Couch bei Jens, den ich über Couchsurfing fand, und gut zum Frühstück bei der Familie anschließend. Die Mühe hat wirklich gelohnt.

600 km zu Fuß durch Deutschland (16.10.2015)

Kalte, weite Landschaft dämmert entlang des (langen) Weges vor sich hin. Niedersachsen als zweitgrößtes Flächenland, größer als z.B. die Niederlande, hat ordentlich Kilometer zu bieten…. doch eben genau das ist es was ich so liebe: Der weite Blick wie hier über die Rübenfelder und die Weite vor mir, der ich mich mit bloßen Füßen stelle.

deutschland045

600 km zu Fuß durch Deutschland (16.10.2015)


deutschland044

Stadt: Braunschweig

600 Kilometer durch die Republik, 800 durch Polen und 8500 durch Russland, danach den Rest der Welt: Das interessiert auch die Braunschweiger Zeitung, und schnell noch zum Fototermin dort hin…
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600 km durch Deutschland (16.10.2015)

deutschland043

Dorf Evessen.

Mann, ist das ein Scheißwetter…. Dauerregen ohne Ende, hält mich aber nicht auf; noch durch Braunschweig satte 10 Kilometer verirre ich mich sowas von und verliere mindestens anderthalb Stunden…. Posten für meine Website kann ich auch vergessen, gut ein-zwei Stunden brauche ich allein dafür, habe schon gottseidank Couchsurfing verwaltet und einen neuen Gastgeber 38 km weiter in Schöningen gefunden. Der rief mich schon sofort an und die Sache war klar. Also los, noch mit Mama telefonieren (30 min) dann Einkaufen: (((Ausgaben: 3 € bei Lidl für Orangensaft, Aufschnitt, Wasser…. /gestern lebte ich komplett von Mannes Kühlschrank))) dann 30 min Essen, dann weiter…. oh Backe: schon unglaubliche ZWÖLF UHR !!! - Und in 38 Kilometern wartet schon jemand auf mich für heute…. maximal sieben Stunden Zeit bis zum dunkelwerden, danach ist nix mehr mit “Roadwalking” …. zu dunkel, zu abgefahren knallen die LKW selbst über die Dorfstraßen…. gut eingepackt in Gummiplanen walke ich die Kilometer ab bei permanenten Dauerregen, mache noch dazwischen das Telefon-Interview mit der Braunschweiger Zeitung. Doch ohne Tunnelblick: Im Kaff Evessen fällt dieser “Tumulus” auf, ein prähistorischer Grabhügel aus einer Zeit noch vor 4000 Jahren…. obendrauf diese fette Linde. Die umschreite ich mehrmals, fasse den uralten Holzleib an und schätze den Baum auf ca 550 Jahren Lebensalter. So was haut mich immer um, lasse mir die Zeit die solch ein Ort fordert. Deshalb renne ich wieder gegen die Uhr zum nächsten “Termin” renne und renne…. Wanderleben = Lotterleben? Schön wärs, ich komm zu spät, ich komm zu spät ……

600 km zu Fuß durch Deutschland (15.10.2015)

deutschland042

Stadt: Braunschweig

Einen Tag für Braunschweig: Durch die Altstadt in den modernen Einkaufspark “Schloss Arkaden” endlich dem fiesen Dauerregen entfliehen. Spannende Begegnungen mit Leute und der Stadt selbst finde ich hier, an dem Stand “Braunschweig 2030” - besser Leben" diskutiere ich mit Studenten über das was heute und morgen wichtig ist in solchen Städten. Zu nörgeln hat der Passant bekanntlich ja genug, nicht würdig schon all das erreichte, nicht gesehen (oder nicht gewollt) das was alles funktioniert. Der Dialog mit den Bürgern kann aber auch anders, erkennen was wichtig ist, kritisch bleiben aber nicht vergessen was bereits gut läuft oder gelaufen ist; z.B. der soziale Wohnungsbau, ein oder DAS zentrale Thema des Städtebaus überhaupt. Was nützen all die Verschönerungen auf hohen Niveau wenn eine Stadt keinen WOHNRAUM bietet um ein Teil dieser zu werden/bleiben? Gut geschafft in den 50er - 60er Jahre, wo für Millionen Menschen mit wenig Einkommen sicherer Wohnraum entstand. Und heute ? Kaum: Lediglich oder sogar ganz viel, entstehen neue Wohnungen im LUXUS-Segment, schicke “Lofts” ob in Berlin Kreuzberg oder eben in München. Hochhäuser für “Immobiliensammler” die schon viel “Betongold” horten, ja oder eben schon die eine oder andere Familie mit Einzelkind auf 120 Quadratmetern, wohlgemerkt mit gut 7000 € Gesamt-Nettoeinkommen. Das betrifft allerdings ca. 10 bis 15% der Menschen in diesem Land, die anderen 85% stehen außen vor, müssen “härter ran” mehr arbeiten, mehr Miete blechen, - die größte Um-Verteilungs-Maschine der heutigen Zeit, von unten nach oben …..Klar, warum zahle ich wohl satte 3,50€ für die Tasse Kaffe im Münchner Zentrum? Weil die vermögenden Vermieter immer schlimmere Summen für ihre zentralen Räumlichkeiten in den Städten verlangen. Und arm, oder direkt darauf angewiesen sind diese Immobilienbesitzer ganz gewiss nicht…. Zurück zu Braunschweig: 250.000 Menschen sind hier Zuhause, mittlerweile wächst die Stadt wieder, gut um 1% im Jahr und schon fehlt es an Wohnraum. Ein Dilemma, wo vor 60 Jahren noch viel Land im kommunalen Besitz waren, Großunternehmen und Industrie breit für die vielen einfachen Angestellten auf eigenen Grund bauten, scheffelt sich heute jeder der etwas Acker Stadtnah besitzt in unmöglichsten Wucher; Geldgier wo nur der Blick hinfällt, Sozial ja, aber bitte nicht auf meine Güter…. die Welt ist doch groß genug, warum soll gerade ich was “verschenken” (naja, eine Million für etwas Grund, statt das drei oder vielfache) -stimmt, die Welt ist groß, für alle genug, jedoch nicht für die Gier weniger (ich weiß, altes Sprichwort) ….. Und somit gilt mein Apell: Wohnraum! Gesetze für die Schaffung dafür durchbekommen. Die Welt wird voller. Enteignung? - sagt eine ängstliche Stimme…. Ganz klar: Nein, aber sicherlich eine “Enteignung” auf das Recht Extrempreise zu verlangen. (Bild: Die Stadt zu Füßen der kleinen Bürger…. zumindest einmal hier am Stand in den Schloss Arkaden)

600 km zu Fuß durch Deutschland (15.10.2015)

deutschland041

Stadt: Braunschweig (250.000 Einwohner)

Das alte Braunschweig kennt man, viel Geschichte, viel zu sehen doch alles vorbei. Heute, größer den je steht die Stadt neben Hannover oder anderen Universitätsstädten im Wettbewerb, gewinnt als einer der letzten “Geheimtipps” die Gunst der studentischen Ankömmlinge. Münster oder Heidelberg, auch nicht groß aber teuer und schon lang angesagt sind ganz andere Orte, die Braunschweig bereits mitziehen; spezieller modernismus, Experimente oder eben Freiraum sind hier noch zu finden in einer Umgebung die nicht so extrem dem Kapitalismus unterworfen scheint. Wobei auch hier nahezu die ganze Innenstadt (wie überall) von den gerade mal 200 Weltmarken (C&a, NewYorker, Starbucks, usw…) beherrscht wird.

600 km zu Fuß durch Deutschland (15.10.2015)

deutschland040

Stadt: Braunschweig (250.000 Einwohner)

Die doppeltürmige Katherinenkirche, eines der Wahrzeichen, mit ihren verschiedenen Türmen prägt sich schnell ein.

600 km zu Fuß durch Deutschland (15.10.2015)

deutschland039

Stadt: Braunschweig

Seit ca 1200 Jahren gibt es Braunschweig, zuerst wie überall als einfache Siedlung am Fluss, der Oker. Handel war damals längs der Wasserwege günstiger und erste Höfe wuchsen in strategischer Lage schnell zu Dörfern. Über 200 Jahre später (im Jahr 1031) fand die erste Weihe der Magnikirche urkundlich statt, sozusagen die offizielle Geburt der Stadt Braunschweig die wenig später im 12 Jahrhundert unter Heinrich den Löwen stark expandierte, zu einer der “Mittelalter Metropolen” wurde. Till Eulenspiegel war z.B. einer der prominenten Erscheinungen dieser Zeit in dieser Stadt. (Bild: Barone, Fürsten und sonstige Herrschaften bauten Braunschweig jeweils ihr persönliches Denkmal, so wie das Stadtschloss mit supermodernen Shoppingkomplex daran und drinnen, ganz der heutigen Zeit angepasst.)

600 km zu Fuß durch Deutschland (15.10.2015)

deutschland038

Stadt: Braunschweig (250.000 Einwohner)

Eine graue Maus auf der nationalen Landkarte war dieses Braunschweig für mich schon immer. Wann kommt man schon hier hin? Und nun, Begeisterung über eine so lebendige, schöne und große Stadt mitten im Nirgendwo der Niedersächsischen, platten Weiten jenseits von Hannover. Eine große Innen/Altstadt voller alter Häuser, ob im Fachwerk oder Prunkbau, mittelalterlicher herbschöner Gildenfassade, oder Festungen als Bollwerke historischer Größe von einst. Die trüben Wetter-Unfreuden tun alles um diese heitere Entdeckungstour zu versauen, doch Braunschweig im Regen ist selbst dann schön, ja sogar etwas heiter. Brunnen, Statuen, und sonstige Kunstsachen finde ich hier überall, alles voller Bedeutung. Uff, Überforderung über mich…. (Bild: Welch ein Brunnen ist das schonwieder? Einen Tag später wieder auf Abreise mit Wanderwagen und jede Menge Gummi, ob auf den Rädern oder als Regenschutz, ohne geht dieser Tage nämlich gar nichts…)

600 km zu Fuß durch Deutschland (14.10.2015)

deutschland037

Stadt: Braunschweig (250.000 Einwohner)

26 Kilometer abgerissen, mal wieder auf dem letzten Drücker und angekommen bei Manne, der zentral in der Großstadt wohnt. Manne: Ein Braunschweiger Original, lebt allein und begeistert mit der wohl hier üblichen Gastfreundschaft, trotz seines momentanen Kampfes gegen schlimmen Schmerz; seit einem Autounfall vor einigen Jahren drohen ihm die Unterbeine wegen massiver Gefäßschäden abzufallen. Stündliche Schmerzschübe gehören genau so dazu wie tonnenweise Zigaretten obendrauf; jeder Atemzug hier schmeckt mir wie Hustensaft, nur mit entgegengesetzter Wirkung, aber wo man nicht überall hinkommt …. Manne ist eine beeindruckend freundliche Erscheinung, einfach und einfühlsam und hat nahezu alles erlebt in seinen 64 Jahren; zwei Kinder sind schon groß, viele Berufe sind gemacht und nun der Wandersmann auf seiner Couch. Das gefällt ihm, wehe ihm einen Hauch von weiter Welt ins verqualmte Wohnzimmer. Zwei Nächte bleibe ich erstmal, weil Braunschweig einfach zu interessant ist um einfach gleich weiter zu ziehen. Auch Manne freut sich darüber dass ich nicht morgen wieder davon flattere. Bleiben gehört manchmal auch zum Wanderleben.

600 km zu Fuß durch Deutschland (14.10.2015)
 
deutschland036

Wieder kreuze ich ihn, den Mittellandkanal. Glück: Der Regen macht Pause, ich drehe auf und trabe was das Zeug hält den Rad-Wegweisern nach Braunschweig folgend über Feld und Flur….

600 km zu Fuß durch Deutschland (14.10.2015)

deutschland035

Stadt: Peine (49.000 Einwohner)

Gastgeberin Cornelia war schon ganz früh aus dem Haus, aber ich durfte noch bleiben, zog später einfach die Tür hinter mir zu. Nach dem Interview bei der Zeitung, sowie dem Essen im Asia-Imbiss ((( Ausgaben: 5,50€ für gebratenen Reis mit Hühnchen & einer Dose Fanta))) verirre ich mich natürlich total und drehe fröhlich weiträumige Ehrenrunden durch ein ganz anderes Peine, abseits der schönen Fachwerkhäuser. Ein bisschen Ruhrgebiet erlebe ich im wetteifernden Grau der Stahlindustrie mit dem fürchterlichen Wetter. Zumindest setzt der Dauerregen aus, die dicken Handschuhe schon durchnässt mahnen mich einer besseren Vorbereitung für die nassen Tage…. eiskalt die dünnen Finger, umkralle ich den Lenker des Wanderwagens den ich auf und ab über die Ausfall oder Einfallstraßen schiebe, lasse mir kompliziert den Weg erzählen in Richtung Braunschweig. Immer noch 25 Kilometer weit ….

600 km zu Fuß durch Deutschland (14.10.2015)

deutschland034

Stadt: Peine (49.000 Einwohner)

Interviev bei der PAZ (Peiner allgemeine Zeitung) was ich diesmal nicht verpassen will; schließlich hatten die Hannoversche und Lehrter Zeitung mich schon auf meinem Run verpasst…. und suche die Redaktion gleich um die Ecke von Cornelias Wohnung auf. Michaela Gebauer heißt die Dame welche mich hier und heute ausfragt, die Chilenin stammt eigentlich aus Santiago de Chile und macht als Journalistin hier im provinziellen Peine ihr Ding. Schon wieder fast 12:00 Uhr, Regen draußen und einen “Termin” in Braunschweig… das immer noch 26 Kilometer weit weg liegt. Also, jetzt aber los, noch sechs Stunden bis zum dunkel werden…. los, los……

600 km zu Fuß durch Deutschland (13.10.2015)

deutschland033

Stadt: Peine (49.000 Einwohner)

Ein schönes Gefühl: In den dämmerigen Abend laufen und einfach ankommen, egal ob es dunkel wird, ich ein Zeltplatz suche…. aber jetzt erwartet mich Cornelia, die über Couchsurfing und dank Handy schnell den Kontakt bestätigt. Tut gut, ankommen, Sachen ablegen, und geborgen sein; Cornelia eine 63 jährige Lehrerin kocht zudem noch gesund, lecker, vegetarisch. Der Merlot hat dazu eine gewisse Fleischnote -auch wenn’s überhaupt nicht einer Ergänzung bedarf. Vom Wanderleben über’s Bildungssystem bis Nanchang, einer Millionenstadt in China, in der Cornelia mal gewesen ist, wirbeln unsere Gesprächsthemen. Zu kurz der Abend, schon wieder so spät und ich falle etwas weinselig ins ehemalige Kinderzimmerbett nebenan, warm und behütet hinter dicken Mauern. Draußen prasselt der Regen vor die Fenster. (Bild: Tolle Stadt: Peine kannte ich zuvor gar nicht, und finde einer der schönsten Stadtkerne hier am Hauptmarkt mit Brunnen. Daran ändert auch der fiese Regen nichts)

600 km zu Fuß durch Deutschland (13.10.2015)

deutschland032

Schlimme Kälte; gerade mal fünf Grad und schon friere ich wie ein Schneider…. wie eine kalte Eisenplatte fühlt sich mein Brustkorb an, ziehe jedes Register und hab zwei Shirts, zwei Pullover und die Jacke an, dazu zwei Schals um Hals und Brust, so gehts dann doch und habe den Blick auf die tollen Bauerndörfer Immensen, Arpke (Bild) und Sievershausen die auf dem Weg nach Peine liegen. Unterwegs esse ich noch den mittlerweile eiskalten Nudelsalat mit Orangensaft der an den Zähnen schmerzt, weil dieser sich der Außentemperatur von vier Graden schnell angepasst hat…. oh je, und ich will noch durch ganz Russland, mit locker minus 40 Grad…. da ist aber so was von mehr an Klamotten angesagt. Also mit Trainingshose und Hemdjacke mit Kunstfell siehts düster aus in Sibirien…. Zak: Das Handy klingelt und die Redaktion der Lehrter Zeitung ist am Rohr…. zu doof, dass ich schon wieder viel weiter bin. Die müssen mich wohl irgendwo entdeckt haben, vielleicht über die Neue Presse in Hannover. Na, zu spät, jetzt bin ich schon kurz vor Peine, wo ich heute bei Cornelia eingeladen bin zum Couchsurfen…. nach 20 Kilometern freue ich mich in der wirklich schicken Fachwerkstadt Peine ein warmes Bett zu bekommen. Und mal sehen, am besten gehe ich morgen mal selbst zur Redaktion der “Peiner allgemeinen Zeitung” damit nicht wieder 20 km zu spät ein Anruf kommt …

600 km zu Fuß durch Deutschland (13.10.2015)

deutschland031

Raus aus der Stadt, rein in die Kälte…. gestern war zumindest noch die Sonne am scheinen bis ich kurz vor Lehrte nach gut 20 Kilometern in ein größeres Waldstück mein Lager aufbaute. Arschkalt war es diesmal, doch warm im Herzen, beflügelt von einen Anruf der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung” die allerdings viel zu spät angerufen hatte für ein Interview ….. zwar war das Treffen nun obsolet, freute mich aber dennoch über das Interesse an meinem Wanderleben. Doch die lange Nacht lehrte mich in Bescheidenheit; 13 Stunden im dunkeln bei nahezu null Grad ließen mich tief im Balg meiner Schlafsäcke kauern. Gefroren hatte ich nicht, ja sogar warm und gemütlich überdauerte ich die lange Finsternis im Zelt. Ein Glück dass ich so lange pennen kann, irgendwann wacht das fahle Licht mich morgens auf, so um halb acht und ein böses Grau lässt nichts schönes erahnen. Schlimm: Das Aufstehen, raus aus den ganzen Daunen und Kissen in die lähmende Kälte…. mein Gott, noch vor einigen Monaten rang ich mit über 30 Grad um Mitternacht (siehe Wanderleben-Türkei) und schon erlebe ich die erste Eis-Nacht auf meiner Tour… Noch bevor ich aus dem warmen Schlafsack krieche, stülpe ich mir einiges an Klamotten über, die ja eiskalt neben mir im Zelt umher liegen, wärme mich wieder nach, und steige so hinaus aus dem Zelt in die Kälte. Mann, was tun die Finger weh beim abbauen des Zeltes, frühstücke schlotternd auf dem Laub sitzend noch etwas Schokolade, nahezu knallhart vor Frische und versuche meinen Durst mit Eiswasser zu löschen…. tolle Aussichten; meine Kleidung reicht einfach nicht für solche Nummern, ich komme einfach nicht auf Betriebstemperatur. Auch viel später auf dem Weg nicht wirklich. 15 Euro muss ich auch noch ausgeben für mehr Unterwäsche, kaufe die bei C&a in Lehrte, da ich einfach zu wenig davon mitgenommen habe. Kaufe auch für weitere 4 € zu Essen, nehme aber auch wieder fünf Euro bei einem Gespräch mit interessierten Passanten dort ein; der pink farbene Plastikbecher mit dem Dollar-Symbol wirkt echt Wunder… (Bild: Vorbei am Mittelandkanal hinter Lehrte mit großer Schleuse)

600 km zu Fuß durch Deutschland (12.10.2015)

deutschland030

Stadt: Hannover (740.000 Einwohner)

(((Ausgaben: 6,50 € fürs Wochenende, alles Bier und Essen war kostenlos, unglaublich…. dann aber: 40€ für echte, dicke Handschuhe, danke Siggi aus Bielefeld nochmals für die Spende, habe die jetzt dafür ausgegeben)))……. Am “Kröpke” (Bild) dem Herzen der Stadt, ziehe ich wieder weiter in Richtung Osten, hinaus aufs platte Land. Zuvor gab es noch einen Presse Termin; Die “Neue Presse Hannover” stellt mich + Wanderleben vor. Scheint also echt zu funktionieren, die Medien haben reges Interesse…..

600 km zu Fuß durch Deutschland (12.10.2015)

deutschland029

Stadt: Hannover (740.000 Einwohner)

“Mein Linden”, so habe ich es im Herzen sortiert, der wohl coolste Stadtteil hier wo ich das Wochenende verbrachte. Linden war vor 94 Jahren eingemeindet, zuvor noch eine eigene Stadt und heute das alternative Trendviertel mit Dönerbuden, Kneipen, Asia-Imbissen und vielen Studenten, flankiert vom alten Heizkraftwerk mit den drei Türmen als Wahrzeichen dieser echt tollen Gegend.

600 km zu Fuß durch Deutschland (12.10.2015)

deutschland028

Stadt: Hannover (740.000 Einwohner)

Katerfrühstück aber ohne Katerstimmung hieß es an diesem Samstag; Conny und Freund Jens zogen sich zurück in eine andere Wohnung, ich konnte bleiben, hatte Connys Wohnung ganz für mich allein. Also ausruhen und mal gar nichts machen. Die Stadt angucken, auch wenn ich die schon kenne, war ja schon immer viel im eigenen Land gereist, aber zu Fuß bis Hannover stand bisher noch nie auf dem Plan. Aufregend soll es hier ja eher nicht sein, zumindest in Konkurrenz zu den anderen Metropolen wie Berlin, Hamburg oder Köln, na, und überhaupt ist Hannover ja noch keine wirkliche Metropole; mit 740.000 Bewohnern einschließlich direkt angrenzender Vororten (Garbsen, Langenhagen, Seelze) erreicht die Stadt immer noch nicht die Millionengrenze, ein wichtiger Schritt zum werden einer “Metropole”. Als Kernstadt mit ihren 523.000 Menschen wirkt die eher modernistische Stadt schon groß genug, hat viele große Viertel und einige Wahrzeichen zur Findung einer starken Identität; ob das alte, kollossale Rathaus oder die weltbekannte Hannover-Messe, die Stadt kennt man mehr und mehr, liegt im Zentrum Deutschlands, hat als Region ein Einzugsbereich von über 2,5 Mio. Menschen, also eine Großstadt an der Schwelle zur Metropole. (Bild: Modern, vielleicht etwas kühl, wirkt die Innenstadt abseits vom alten Rathaus nahe dem See)
Stadt: Hannover (740.000 Einwohner mit direkten Vororten)


deutschland027

Da gucke ich scheel aus der Wäsche; Partyalarm mit den Party-Nudeln Tina (links) und Conny (rechts) die ich zum Abend in der Izarro Bar zum Gilden-Bräu schwemmen treffe…. Nach 33 Kilometern auf den Latschen zischt der Gerstensaft frisch vom Fass noch mal besser; insgesamt sind wir außerdem vier (!) Jense am Stammtisch. Ja, mein Name dürfte hier in der Gegend recht gut ankommen; Tina überlegt gar einen fünften zu organisieren, das wäre dann ein Rekordtreffen. Hach, die beiden hatte ich im Sommer auf Kreta, in Matala getroffen, hatten gesoffen und dank Facebook wieder zueinander gefunden. So bleibe ich jetzt erstmal zwei Tage hier, kann auf Connys Couch surfen, mitten im bunten Trendviertel “Linden” sozusagen das Hannoversche Kreuzköln, eine echte Kiez-Gegend wie man sie aus Berlin kennt.

600 km zu Fuß durch Deutschland (10.10.2015)

deutschland026

Tagesetappe: Grossenheidorn - Hannover (33 km)

Jaja, 33 Kilometer sind es wirklich noch, wobei der Finger auf der Landkarte täuscht: Bis Wunstorf, einer lebendigen Kleinstadt sind’s noch fünf Kilometer, und dort stelle ich fest dass der Radweg bis Hannover satte 27 km beträgt. Uff, also doch stramm die Sohlen walken, statt mal Zeitung lesen, oder trödeln im Sonnenschein. Ja, das Wetter ist ja wieder so was von geil. Hannover aber will nicht näher kommen…. (Bild: Der Mittellandkanal teilt sich kurz vor Hannover bei Seelze)

600 km zu Fuß durch Deutschland (09.10.2015)

deutschland025

Stadt: Großenheidorn (3.000 Einwohner)

Die Internet Sitzung sprengt mal wieder jeden zeitlichen Rahmen, schreibe, lese und kontaktiere bei Couchsurfing & Co für die nächsten Städte die Profile. Schnell haste ich dann hinaus, schon fünf Uhr und grauer gehts momentan nicht mehr, so finster diesig ist dieser Tag heute…. Steinhude streckt sich elend lang, und dann noch dieses Großheidorn, die Nachbargemeinde, nahtlos verwachsen Haus an Haus und kein freier Flecken, ja Wald in Sicht. Schneller und schneller trabe ich entlang der Ausfallstraße bereits schon zwei oder drei Kilometer im Sauseschritt, bin heftig müde und erkenne das Ziel, einen Wald irgendwo hinter der Stadt nicht mehr im Tageslicht zu erreichen. Einkaufen müsste ich ja auch noch, erledige das noch und zahle genau vier Euro für Fertig-Nudelsalat, Reisopladen mit Schokoladenüberzug und einer kleinen Flasche Bier. Die Wartezeit an der Kasse mit Blick auf die bedrohliche Finsternis draußen macht mich ganz irre; ich muss umdisponieren und steuere instinktiv diese kleine, schöne Dorfkirche an, frage mich durch bis zum Pfarrhaus in der Nähe. Das Licht geht an, und ein ganz junger Pastor, so in meinem Alter etwa, erweicht sich meiner Geschichten als Fernwanderer und lässt mich im Büro des Amtshauses mein Lager aufschlagen. Im Saal versammelt sich eine Kicker Gruppe, während ich so gemütlich im beheizten Raum nebenan den lieben Gott wieder mal sehr dankbar sein kann.

600 km zu Fuß durch Deutschland (09.10.2015)

deutschland024

Stadt: Steinhude-Großenheidorn (8.000 Einwohner)

Grau in Grau liegt die fade Fläche des Steinhuder Meeres danieder, dem größten See weit und breit, und somit ein tolles Zwischenziel auf dem Pfad Richtung Hannover. Wieder aber zieht mich die Hoffnung in einem der vielen Cafes hier ein WiFi zu finden, um all meine Kontakte zu pflegen, meine künftigen und vergangenen Gastgeber zu kontaktieren, ja und auch hier zu posten, mich zu informieren über all die Orte am Weg. Nach langer, nervenaufreibender Suche durch die verschlafenen Lokale die hier und da einige müde Rentner bewirten, hilft das Hotel Maris gottseidank aus. Sogar ein kostenloses Zimmer will die supernette Dame am Empfang sogar in Aussicht stellen, traute sich aber letztlich doch nicht, da ihre Chefin momentan nicht erreichbar scheint… doch für kostenlosen Caffe und Cola + Hotel-WiFi reichts. Ich bin ohnehin begeistert von dieser Hilfe.

600 km zu Fuß durch Deutschland (09.10.2015)

deutschland023

Na wer will denn da mit auf Wanderschaft hinter Loccum ?

600 km zu Fuß durch Deutschland (08.10.2015)


deutschland022

Stadt: Loccum (3.000 Einwohner)

AUSGABEN: 6,70€ FÜR ESSEN & TRINKEN……… EINNAHMEN: 15€ SPENDEN IN LOCCUM VON ZWEI FRAUEN AM ORTSEINGANG……. Unglaublich, die Leute begeistern sich für meinen Spaziergang durch die Welt. Dennoch, weder in der Pfarrei, noch im großen Kloster von Loccum finde ich Obdach. Regen setzt auch noch ein, und ich muss mich nun sputen in den Wald zu kommen, um das Lager dort zu errichten. 15 Euro kosten die Pilgerbetten im Kloster, eigentlich genau der Betrag der mir hier in Loccum praktisch zugeflogen ist…. naja, aber eigentlich habe ich ja mein Zelt, wenig Geld und auch Lust auf Wald…. um 19:00 Uhr geht das Licht aus, und ich nehme den letzten Schluck “Barre”, lege mich zurück, schlafe ein und die ganze Nacht prasselt wild der Regen…. (Bild: Alles Nass, aber nur von außen; innen ist alles herrlich gemütlich und trocken in meiner “Villa Wanderleben”)

600 km zu Fuß durch Deutschland (08.10.2015)

deutschland021

Sehr ländlich geht es auf den ersten Metern im Flächenland Niedersachsen zu. Mit dem nächsten Tagesziel Loccum wandere ich heute ca. 18 Kilometer ganz entspannt, hoffe dort im berühmten Kloster unterzukommen.

600 km zu Fuß durch Deutschland (07.10.2015)

deutschland020

So was von Abseits im Nirgendwo auf dem platten Acker finden wir uns: Harry und Jens, die mich abholen aus dem Ort, mir ein eigenes Zimmer geben im riesigen Innern ihres Reiches…. ein traditionelles Gehöft gerade ein paar Meter auf niedersächsischen Boden gelegen, auf der anderen Straßenseite liegt NRW, was ich somit verlasse… 114 Jahre sind die Kerngebäude alt, die Wohnstube mit der Tenne (Diele) und die Ställe aus den 30ern anschließend erzählen eine interessante Geschichte. Erst recht wenn Harry selbst darüber berichtet, der lebt nämlich schon immer hier, so wie nachweislich ca 25 Generationen seiner Familie vor ihm. Also ein echtes Original dieser Gegend. Harry (links von mir) wollte in jungen Jahren auch mal in die Ferne, wollte nach Kanada auswandern, dort eine Farm betreiben, doch er blieb, hat Kinder und heute seinen Jens. Den lernte er vor zwei Jahren kennen, holte ihn zu sich auf den Hof und seit dem ist Jens (rechts von mir) die gute Seele des Hauses. Ich habe echt Spaß mit den beiden, staune über die Weitläufigkeit ihres kleinen/großen Königreiches, esse in der gemütlichen Stube kräftige Pasta in Fleischsoße, dazu natürlich ein leckeres “Barre”, dem Bier der Region. Wieder verstreicht der kurze Abend viel zu schnell, vor dem Kamin leistet der Sandmann ganz besonders gute Arbeit und falle ins gemütliche Gästebett. Am nächsten Tag würde ich gern bleiben, dürfte ich auch, so meine Gastgeber, doch ich muss schon in die Kilometer kommen, noch 1200 km bis Riga und das sollte bis Anfang Dezember geschafft sein…. also freue ich mich auf Januar, wo ich garantiert WIEDERKOMME. Zu Besuch auf dem Bauernhof, der bald ein Reiterhof werden soll. Bin gespannt wie Harry das packt. Ein Lebenswerk so ein Bauernhof……

600 km zu Fuß durch Deutschland (07.10.2015)

deutschland019

Ruhig wird es entlang der Weser mit dem Tagesziel Petershagen. Doch ich muss mich beeilen, in Minden verbrachte ich zu viel Zeit und muss noch einigermaßen pünktlich sein, damit Harry und Jens mich heute treffen.

600 km zu Fuß durch Deutschland (07.10.2015)

deutschland018

Stadt: Minden (82.000 Einwohner)

……AUSGABEN: 2,20€ FÜR CHOKOCROAISSANTS……
Sehr klare Linien die sich abheben: Der Dom zu Minden hebt sich deutlich vom Allerlei des herkömmlichen Stadtbildes ab. Das sehen sogar einige Zuwanderer aus dem fernen Sudan so.

600 km zu Fuß durch Deutschland (07.10.2015)

deutschland017

Stadt: Minden (82.000 Einwohner) Tagesetappe: Löhne-Petershagen (28 km)

Ein wahres Geflecht von Städten durchstreife ich von Löhne, was zusammengewachsen mit Bad Oyenhausen bis zum Teutoburger Wald der wie ein Wall eine wilkommende Pause vom urbanen Wandern verschafft. Auch wenn die dröhnende Hauptstraße nach Minden alles andere als lieblich sich mit den unaufhörlichen Blechlawinen von Schwerlastern dahinzieht. Über den waldigen Bergzug finde ich eben keinen konkreten Wanderweg hinüber nach Minden, komme aber etwas später auf einen Weser Radweg, der dann doch sehr viel ruhiger zum nächsten Ziel führen soll.Minden ist eine gemütliche Stadt mittlerer Größe, die momentan deutlich den aktuellen Zustand der massenhaften Zuwanderung von Flüchtlingen aufzeigt; überall sehe ich sie, hunderte von Leuten , jung, arabisch, oder afrikanisch. Ich rede mit zwei drahtigen Jungs aus dem Sudan, die verhalten aber vorsichtig begeistert den Mindener Dom mit mir bewundern. Ihre Heimat, den Dafür im Westsudan werden und wollen sie nie mehr sehen….. wobei sie sich total darüber freuen, dass ich ihre Heimatstadt Nyala kenne…. eine chaotische Großstadt in der Wüste. Ein Thema hier in Minden ….(Bild: Auf dem Markt in Minden suche ich nach Wahrzeichen)

600 km zu Fuß durch Deutschland (07.10.2015)

deutschland016

Stadt: Löhne (40.000 Einwohner)

Finstere Tage sind angesagt, der Blick aus dem Fenster meines Gasthauses macht aber dennoch Lust auf mehr; bei all den sonnigen Kilometern der letzten Zeit, schaue ich auch mal gern über die letzten Flanken des nördlichen Teutoburger Waldes, die diesig im Nebel schlummern und verabschiede mich von meinen lieben Gastgebern.

600 km zu Fuß durch Deutschland (06.10.2015)


deutschland015

Stadt: Löhne (40.000 Einwohner)

……EINNAHMEN: CA 13 EURO…… “ Es löhnt nach Löhne zu kommen, denn die Löhner, löhnen für mich” - soll ich natürlich nicht schreiben, aber als ich schon nach dem Weg fragte, steckte man mir satte 13 Euro in meinem rosa Spenden-Becher der neuerdings als Experiment am Wanderwagen klebt. Tatsächlich, die Leute fragen und wollen wissen wie ich das den alles mache, mir leiste…. und seit ich diesen Becher mit Dollar-Symbol am Wagen habe, kommt eine ganz andere Dimension der Geldbeschaffung ins Spiel….. was ich anschließend auch bei den Vogelsangs erzähle; meine bisher ältesten Gastgeber wurden mir über meinem Wander/Reisefreund Reiner vermittelt, dessen Lebenspartner Jost hierher stammt; seine Eltern feiern bald die “eiserne Hochzeit” sind bereits 64 Jahre zusammen…. ich staune….. Tochter Gabi kümmert sich auch um mich und bekomme mein eigenes Gästezimmer; draußen prasselt der Dauerregen gegen die Fenster, drinnen philosophieren wir über Gott und die Welt…. (Bild: Papa guckt mal wieder nicht in die Kamera, freut sich aber über den Besuch des Wanderers)

600 km zu Fuß durch Deutschland (06.10.2015)

deutschland014

Tagesetappe: Bielefeld-Löhne (31 km)

Schwer: Hinter Herford bleibt nur ein mickriger Streifen auf der Mindener Straße um vorwärts zu kommen… zum Glück sind solche Engpässe aber eher selten auf deutschen Straßen. Dennoch, der LKWhansinn raubt dem “Road-Walker” schon einiges an Nerven….

600 km zu Fuß durch Deutschland (07.10.2015)

deutschland013

Stadt: Herford (64.000 Einwohner)

……. AUSGABEN: 1,20€ FÜR SCHOKOLADE……. EINNAHMEN: 50€ -SPENDE-…….. Auch ein wichtiges Thema meines Wanderlebens: Die lieben Moneten; aktuell mit lediglich 230 Euro ausgestattet und überhaupt im Ansinnen unterwegs vom kleinsten Geld zu (über)leben, schreibe ich nun immer auf was ich ausgebe -und einnehme; Siggi hatte mir nämlich eine Spende in die Hand gedrückt, damit ich den kaputten Bremszug am Wanderwagen repariert kriege. Eine Stadt nach der anderen; Bielefeld, Herford, und so weiter…. also viele Menschen die mir begegnen, viel Zeit für Gespräche… deshalb brauche ich auch in Herford fast zwei Stunden bis ich aus der Innenstadt wieder raus bin; ein Rundgang ist natürlich obligatorisch, und oft bleiben die Leute stehen und schauen mich an, überlegen was dieser Wagen wohl sein mag, ein Kinderwagen? Eine Mutation des Fahrrads? Oder eben ein Wanderwagen was ich ihnen unermüdlich zu erklären weiß. (Bild: Was gibt’s zu sehen in Herford? Am fotogensten wären ja diese Fachwerkhäuser in der Altstadt.)

600 km zu Fuß durch Deutschland (06.10.2015)

deutschland012

Stadt: Bielefeld (320.000 Einwohner)

Also gibt es dieses Bielefeld doch: 15 Kilometer zieht sich die Großstadt und im Zentrum suche ich dann schon nach was markanten, was echt Bielefelderisches eben…. naja, die Kirche vielleicht, oder doch dieser zentrale, große Platz mit dem klotzigen Hochaus daneben? Hier treffe ich Siggi, einen alten Freund der mich zu sich nach Hause einlädt.

600 km zu Fuß durch Deutschland (06.10.2015)

deutschland011

Stadt: Gütersloh (96.000 Einwohner)

Hey, na wenn der “letzte Cowboy aus Gütersloh” (wie einst so schön besungen von Thommie Beyer) schon weiter gezogen ist, tut’s auch der aus Recklinghausen vom Wanderleben….. zumindest finden das die Reporter von der Lokalredaktion auch so und bin eingeladen über mein Leben und Projekt zu berichten. Auf offener Straße. Ohnehin sprechen mich die Leute einfach an, Wanderwagen sei dank, und wollen alles wissen…. 600 km durchs eigene Land, 700 km bis Riga, dann 8500 km durch Russland, danach China, Thailand, Australien….. aber jetzt und heute erstmal in Gütersloh…

600 km zu Fuß durch Deutschland (06.10.2015)

deutschland010

Stadt: Rheda Wiedenbrück (23.000 Einwohner)

Die Doppelstadt Rheda Wiedenbrück verlasse ich erst spät, lange noch telefoniere ich mit den Lieben Daheim, schaue mir noch den Ort an und wandere heute mit dem Ziel Bielefeld weiter. Ca 30 Kilometer sind das, wo ich diesmal mit Sigmar, einem alten Bekannten verabredet bin. (Bild: Kirche in Rheda bei traumhaften Wetter)

600 km zu Fuß durch Deutschland (06.10.2015)

deutschland009

Stadt: Rheda Wiedenbrück (23.000 Einwohner)

Auch wenn ich dem Trinkbruder vom Tresen dankbar bin, in seinem Garten zelten zu dürfen, bin ich echt froh, nicht auf sein Angebot eingegangen zu sein im Haus zu nächtigen; irgendwann gegen drei kam er heim, seine versoffenen Schreie, tönten aus dem Innern des Hauses, laut und lallend holten sie mich aus dem Schlaf…. nicht auszudenken wenn ich dort dann auf der Couch wäre und er volltrunken sich an meiner nicht erinnere…. jaja, offenbar tat er das sowieso nicht; zum Glück besuchte er mich nicht am Zelt…. (Bild: Früh am Morgen, alles taunass und sehr frisch… Zeit das Lager abzubauen)

600 km zu Fuß durch Deutschland (05.10.2015)

deutschland008

Stadt: Rheda Wiedenbrück (23.000 Einwohner)

Endlich geschafft: Nach 44 Kilometern schleppe ich mich müde in eine Kneipe um dort Mike zu treffen. Doch der kommt einfach nicht, schickt mir eine SMS dass er eigentlich doch keine Lust mehr hat mich aufzunehmen…. ich fall vom Hocker, im wahrsten Wortsinn; 44 km Gewaltmarsch um hier im Kaff unterzukommen, und dann das? Uff, jetzt erstmal ein fettes Bier. Nein, darf ich nicht, da ich unbedingt eine Alkohol Pause brauche…. Mitleid ernte ich aber vom Wirt: Ein Alkoholfreies gratis plus Einladung zum Zelten im Garten eines Kneipenbruders retten die Lage. (Bild: Ein Aufruf am Tresen im “Bürgerhof beim Mazedonier” in Rheda Wiedenbrück hilft sofort, ich darf im Garten eines Gastes zelten)

600 km zu Fuß durch Deutschland (05.10.2015)

deutschland007

Stadt: Oelde (30.000 Einwohner)

Alle paar Kilometer eine neue Stadt: Nordrhein Westfalen mit seine 17,5 Millionen Menschen ist z.B. größer als die Niederlande. Deshalb gibt es hier echt viel zu sehen, so wie dieses Oelde mit seiner gotischen Kirche und der “einzig gläsernen Brauerei der Welt” - so die Recklame für die dortige Pott’s Brauerei mit Erlebnispark. Leider muss ich heute aber schnell sein und vor allem nüchtern, da noch ein langer Weg vor mir liegt…. *stööhn*

600 km durch Deutschland (05.10.2015)

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Lustige Begegnungen am Wegesrand.

600 km durch Deutschland (05.10.2015)

deutschland005

Viele Kilometer Acker, ohne Ende aber auf perfekten Radwegen entlang der Straßen. Ein Genuss im Vergleich zu den anderen Ländern wo nie Platz auf den Landstraßen für alles was kein Auto ist existiert.

600 km durch Deutschland (05.10.2015)

deutschland004

Stadt: Beckum (37.000 Einwohner)

Wieder verabredet zum schlafen, diesmal im Kontaktnetzwerk “Planet Romeo” wo heute für Rheda Wiedenbrück eine Couch bei Maik angesagt ist, satte 44 Kilometer also die nach meinen Sohlen verlangen. Von Hamm ziehe ich entlang der Straße bis Beckum, esse dort noch die Pizzareste vom Vortag, die Püppi mir spendiert hatte und muss rasch weiter. Sind noch reichlich Kilometer… (Bild: Pause auf dem Markt in Beckum)

600 km durch Deutschland (05.10.2015)

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Stadt: Hamm 178.000 Einwohner

Aufwachen auf dem provisorischen Feldbett in Püppis Küche. Endlich gehts wieder besser, gestern noch war ich total schlapp, immernoch fertig vom Durchfall davor…. und Püppi war so gut zu mir, dass ich heute alle Kräfte habe um eine lange Tour zu schaffen. Auch Püppi tritt heute in einem Möbelhaus in Münster auf und wir müssen früh raus.. Mann, was für ein tolles Treffen mit einem tollen Menschen; Danke Thomas, dafür dass ich in Dein spannendes Leben schauen durfte.

600 km durch Deutschland (04.10.2015)

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Stadt: Hamm 178.000 Einwohner

Da isser: Der weltbekannte Püppi, hier mal mit Otto Waalkes um nur einen der vielen Promis zu nennen, mit denen Thomas alias Clown Püppi so zu tun hatte. Thomas ist eigentlich seit 33 Jahren als Postbote schon ohnehin bekannt in seiner Stadt und als Clown kennen ihn schon viele aus Kindeszeiten als er vor 29 Jahren zum ersten mal auftrat. Seit dem hat er sich in der Clown-Szene einen echten Namen gemacht; wer einmal nach ihm googelt, sieht sofort: Der ist wirklich ein “Clown Schwergewicht”. In Püppis Wohnung sah ich all die Fotos, von der schwedischen Königsfamilie bis zu Norbert Blüm waren alle gern dabei wenn der bekannte Clown auf Galas oder Wohltätige Events Kinder zum lachen brachte. Auch zusammen mit Clown Legende Oleg Popov vom russischen Staatszirkus, oder eben auch mal mit mir, an diesem Tag in Hamm.

600 km Deutschland: (04.10.2015)

deutschland001

Stadt Hamm: 178.000 Einwohner.

Au waia, vier Tage nix geschrieben, vier Tage kein Internet; straffe Tagesziele und “Termine” mit Gastgebern in den Städten entlang des Weges machen das Wanderleben zum Arbeitsleben…. Egal, rückblickend war alles einfach mal wieder unglaublich: Letzten Sonntag war ich schnell wieder fit und wurde von Papa in Werne abgesetzt. Zog durch einer der wohl unbekanntesten Großstädte der Republik, Hamm in Westfalen wo es allgemein heißt: “ In Hamm kommt keiner an Clown Püppi vorbei” - was auch für mich gilt mit meinem Gastgeber Thomas alias “Püppi” - ein Hammer Urgestein, bekannt wie eben ein bunter Clown. Der fand mich ja in einem der Gastfreundschaftsnetzwerke im Internet und lud mich zu sich ein. Begeistert von meinem Wanderprojekt freute sich “Püppi” dass ich mich für ihn entschied; noch zwei andere Einladungen musste ich leider absagen, kann ja nur auf einer Hochzeit tanzen …. (Bild: Mit Thomas vor der Paulus Kirche in Hamm, dem wohl einzigen markanten Bauwerk dieser eigentlich großen Stadt)


Deutschland (03.10.2015)


Heimaturlaub67

Werne -Stockum

Drama-Drama-Drama: Schon im Morgengrauen knallte es gewaltig; mein Bauch entscheidet sich prompt nach hinten völlig zu explodieren…. und das mitten über alle Schlafsäcke, Klamotten und Zeltinnenraum. Eigentlich wollte ich das jetzt gar nicht schreiben, aber was das Leben eben schreibt, steht eben auch hier. Naja, eben Durchfall ist angesagt, und alles ist jetzt total versaut, zwei Päckchen Taschentücher sind da eh ein Tropfen auf dem heißen Stein, und letztendlich nach zwei Flaschen Mineralwasser nutze ich notgedrungen auch die Apfelschorle zur Reinigung meiner selbst. Irgendwann, wo alles verpackt, einigermaßen sauber verstaut ist, warte ich an unter der Linde (Bild) auf die nahende Rettung; Die Familie aus Recklinghausen eilt herbei um im Not-schnell-Dienst alles durch Waschmaschine und Trockner zu jagen, - Zuhause eben, da die nächsten Tage kein Gastgeber so was machen könnte und zudem noch alles zu ist heute; Feiertag, morgen Sonntag. Also kein Wäschedienst, kein Reinigungskram, kein gar nichts…… passiert sowas mal in Polen oder Russland, muss ich da irgendwie durch, aber noch (noch) sind meine Lieben nah und alles wird wieder gut. Papa bringt mich heute gegen Mittag zurück nach Stockum und ich ziehe weiter - mit reichlich Anti-Durchfall-Tabletten…. die erste Hürde dürfte genommen sein…. *seufz*

Deutschland (02.10.2015)

Heimaturlaub66

Tagesetappe: Waltrop-Werne/Stockum

Nach toller Wanderung bei Traumwetter baue ich das Zelt im Dickicht zum Abendlicht auf. Über den Tag grummelte es zwar gewaltig im Bauch, aber dank Imudium Akut war Ruhe in der Unterhose….. auch über Nacht, bis es wieder hell wurde….

Deutschland (02.10.2015)

Heimaturlaub65

Stadt Werne (29.000 Einwohner)

Schon in der Heimat gibts noch viel zu entdecken: Werne, eine kleine, freundliche Stadt nördlich des Ruhrgebiets macht mir Freude; Gespräche auf dem Hauptmarkt (Bild: Mit Rathaus im Hintergrund) und alles ganz entspannt.

Deutschland (02.10.2015)

Heimaturlaub64

Waltrop (29.000 Einwohner)

Mooooorgen …. aufstehen, die erste Nacht ist wunderbar vollbracht. Viel lecker Bier mit deftig Wurst und Brot wie es sich für einen waltroper Bauern gehört gab es gestern Abend, nach erstmal 15 km Fußmarsch. Uff, da kann ich auf der gemütlichen Matratze, die provisorisch in der Wohnstube für mich zurecht gemacht, kaum noch hoch kommen. So lasse ich mir das Wanderleben gefallen. Jedoch, heute, morgen und bis Bielefeld habe ich keine Übernachtung im Warmen gefunden. Draußen liegt der Morgendunst im tiefen Frost. Die nächsten Nächte im Zelt werden ganz anders aussehen…..

Deutschland (01.10.2015)

Heimaturlaub63

Wer will denn da auf Wanderschaft mit? Der kleine Ben, mein Neffe, übt sich schonmal als Fernwanderer. Mama und Ben müssen nochmal hinterher, erwischen mich an der langen Straße zwischen dem Schiffshebewerk Henrichenburg und Waltrop um noch einiges zu ergänzen; hab mein Ladekabel fürs Handy vergessen, den Packen Landkarten sowie die dicke Wollmütze. Eine kurze Pause am Auto sowie Spielaktion mit Ben am Wanderwagen sind angesagt, - und eben nochmal Abschied nehmen. Diesmal aber schmerzt es wieder sehr im Herzen; mann, sind doch nur zwei Monate bis Riga….

Deutschland (01.10.2015)

Stadt: Datteln (36.000 Einwohner)

Heimaturlaub62

Welch schöne Heimat: Über den Datteln-Kanal mit Blick aufs alte und neue Kraftwerk. 11 Jahre war das mein Weg zur Arbeit, wo ich heute nun mit dem Wanderwagen gen Osten ziehe. Da kommen Erinnerungen hoch ohne Ende. Auch das Ziel heute liegt gleich neben, dem “Baumdienst Ribbrock” meiner alten Firma; Bei Michael, einem alten Arbeitskollegen auf dem Bauernhof in den Waltroper Rieselfeldern bin ich heute verabredet. Dort bei dessen Familie bin ich zu Gast und übernachte nach der ersten Tagesetappe.

Deutschland (01.10.2015)

Heimaturlaub61

Stadt: Recklinghausen (115.000 Einwohner)

Schnell noch 1500 Kilometer machen, schnell, schnell, bevor der Hammer-Winter einbricht und das Wanderleben zum Frostleben macht…. Nach sechs Wochen Pause, nutze ich somit die schönen Tage um schonmal die erste Etappe in Richtung China zu starten: 600 km Deutschland sind ja auch mal was, bis zur polnischen Grenze. Also immer ostwärts, ostwärts und nochmals ostwärts. Grund genug um der Redaktion der Recklinghäuser Zeitung einen Besuch abzustatten, die jetzt am Samstag darüber berichten wird; Interview und Fotoshooting am Hauptmarkt im Herzen der Recklinghäuser Innenstadt sind angesagt. Ja, und wieder auch Abschied nehmen, von Mama und Tante Betti. Aber diesmal ohne die üblichen Tränen; zwei Monate Wanderzeit sind ja nicht so schlimm…. (Bild: Start in der Heimatstadt mit den Lieben, + interessierte Passantin (rechts im Bild) die gleich mit aufs Bild möchte.)

Deutschland (30.09.2015)

Heimaturlaub59

Auf gehts zur nächsten Wanderschaft in die Unendlichkeit: Etappe Nr. 1 von RECKLINGHAUSEN nach RIGA;
- Warum Riga? Die Hauptstadt Lettlands liegt ca. 1500 km weit, also gut zwei Monate Wanderzeit entfernt. Dann haben wir schon Dezember, also höchste Zeit dem schlimmen Winter zu entkommen und zurück in die Heimat zu fliehen. Bis März will ich dann Zuhause in Recklinghausen überwintern, um dann wieder zurück die nächste Etappe nach St.Petersburg über Moskau bks zum Ural in Angriff zu nehmen …. hoffentlich mit einem dicken Russen-Visum………. ….. …… Jaja, doch erst gehts ganz gemütlich durch heimische Landen: Von Recklinghausen nach Osten; Hamm - Beckum - Bielefeld - Herford - Minden - Bad Oyenhausen - Hannover - Braunschweig - Magdeburg - Berlin; 600 km bis zur polnischen Grenze, dann 500 km weiter bis Kaliningrad, - sofern die Herrschaften mir ein Visum für die Wanderschaft erlauben. Ansonsten durch Litauen, und überhaupt durchs Baltikum; Litauen und Lettland. Riga liegt an der kalten, stürmischen Ostsee, wo es dann höchste Zeit wird kurz nach Hause zu kommen, der Wanderwagen (Gepäckwagen bleibt vor Ort) und ich muss zusehen das Projekt zu stemmen ein Russland Visum für ein ganzes Jahr zu kriegen…… davon brauche ich insgesamt sogar zwei um das größte Flächenland der Welt zu bezwingen ……

 

 

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