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Griechenland (14.08.2015)
Stadt: Katerini ( 51.000 Einwohner )




Wie die Zeit vergeht, schnell aber auch intensiv: Thessaloniki verließ ich mit dem Zug, da meine nun allerletzten Reserven die neun Euro fürs Ticket zu berappen vermochten. 70 km durch flaches, sonnengedörrtes Ackerland. Sogar bewässerte Reisfelder sah ich hier. In der sehr geschäftigen Kleinstadt Katerini suchte ich dieses Orfeas Classic Hotel, wo ich diesmal final verabredet bin mit der Familie…. jaja, all die Leute die ich traf, all die verschiedenen Termine ob mit Andy damals noch in Italien, Rainer in Albanien, Peter für Kreta, der mir so viel Geld schenkte weil er nicht kommen konnte, oder Freund Georg in Istanbul….. und immer war er sooooo fern, der Termin mit Mama und Papa hier in Griechenland, und nun ist es soweit: Ich werde abgeholt, 2560 km sind sie gefahren von Recklinghausen bis nach hier, durch Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Montenegro, und Albanien bis Nord-Griechenland. Freudiges Wiedersehen nach langer Sehnsucht; die Lieben sind da, nach langer Zeit des wartens, ob all die letzten Monate, oder eben heute die sieben Stunden, die ich früher hier war im Orfeas Classic, mit Balkon und Blick auf den zentralen Citypark und all den Geschäften drumherum in Katerini. Zwei Tage Urlaub waren genug für die eher Bade-touristische Gegend; Katerini selbst, hat kaum sehenswerte Sachen, ist eine Stadt des üblichen 1960er Einerlei, fader Zweckbauten in grauweiss. Strand mit endlos-Sonnenschirmpanorama gibts sechs Kilometer abseits, und dann noch ein letztes, historisches Leckerchen: Dion, eine antike Ausgrabung mit allen was dazugehört; Amphitheather, Tempel-Überreste, römische Badehäuser mit reichlich Mosaiken (Bild: Mama & Papa bei 35 Grad zur Mosaik-bewunderung) und antike Straßen (Bild: Mama tanzt den Greco-Antika). Das alles nahe dem Olymp, dem mit 2917 Metern höchsten Berg Grichenlands, wo bei aller Diffusheit nicht wirklich klar wird, wo der höchste Punkt liegt, da dieser Olymp ein ganzes Massiv vieler Gipfel ist, und das in ständig diesiger Wolkenpracht und mittelmäßiger Sicht. Ein nicht sehr fotogener Berg ….(Bild: Olymp-Massiv mit Tomatenfeld davor) Ja, und schwimmen waren wir viel…. noch ein letztes mal schwimme ich lang im Badewannen-warmen Wasser, erinnere mich an all die vielen Küsten von Sizilien über Albanien, ganz Greichenland bis zur Türkei, wo dieses Meer immer so herrlich frisch und freundlich zu mir war. Morgen fahre ich mit ihnen dann fort, zurück nach Hause, werde das Mittelmeer nun nicht mehr Wiedersehen, und neue Weltregionen bald erwandern….. doch zuerst ab nach Hause. Mal sehen wie lang ich brauche bis zur nächsten Tour, 4500 km zu Fuß durch die ganze Türkei, bis zum Ararat an der Grenze zu Armenien, von wo ich bis Russland nach China laufen will….. Doch noch bin ich hier, leide immer noch an fürchterlichen Dünschiss, der mal explosiv ist, mal nen ganzen Tag aussetzt…. ein schwelendes Dilemma seit vor anderthalb Wochen in Istanbul…. oh jeee…. Egal, morgen gehts ja wieder heim, Papa prescht über Mazedonien, Serbien (!) Ost-Kroatien, Slovenien, Österreich bis ins Ruhrgebiet. Drei Tage Fahrt mit Imodium Tabletten. Das müsste klappen *hoff*
Griechenland (13.08.2015)
Stadt: Thessaloniki ( 770.000 Einwohner )




Mein letzter “einsamer” Tag, hier in Thessaloniki der zweitgrößten Stadt Griechenlands. Erst Zelt, dann Hostel; nach langer, anstrengender Suche, fand ich noch ein Bett im Schlafsaal, zwar für happige 20 Euro, aber somit habe ich heute Ruhe und Zeit ohne Gepäck die Stadt zu erkunden. Trotz ihrer Größe wirkt die Stadt überschaubar, ihre nach dem ersten Weltkrieg neu aufgebaute Innenstadt im typisch neugriechischen Schachbrettmuster langweilt wie überall im Land mit hohen, grauen Zweckbauten niederer Qualität. Zerfall und blätternder Putz überall, Leerstand und uralte Baustellen offener Löcher in den Straßen bieten ein Bild einer Lethargie die angesichts der aktuellen Lage nicht wirklich verwundert. Allerdings freue ich mich über all die vielen römischen Mauern, Bögen und Gebäuden aus einer Zeit vor ca 1700 Jahren erbaut, die hier überall verteilt in der Innenstadt herumstehen. Sowas “erfrischt”, und letztlich steige ich auf den weißen Turm, dem Wahrzeichen Thessalonikis. Von oben überblickt man die Stadt aus 26 Metern Höhe, denkt besser nicht darüber nach wie es hier vor 300 Jahren aussah; als Foltergefängnis und Hinrichtungsstätte dienten die dicken Mauern hier zu Sultans Zeiten, weshalb das Ding auch mal “roter Turm” hieß, dem Blute wegen….. glücklicherweise ist heute alles viel friedlicher…. Thessaloniki war vor 2330 Jahren von einem Makedonischen König als “Thessalonikē” gegründet, nach dem Namen seiner Frau. Makedonien war mal ein großes Reich griechischer Prägung und noch heute heißt die Region so, was reichlich Zoff mit dem nördlich gelegenen Mazedonien mit sich bringt: Das darf eigentlich nicht so heißen, weil halb Nordgriechenland makedonisch (namentlich mazedonisch) geprägt sei. Wie Istanbul durchlebte die Hafenstadt die typische historische Reihenfolge: Erst Griechisch, dann Römisch, dann Byzantinisch, dann Osmanisch. Aus letzterer Zeit stammt auch dieser dicke Turm (weißer Turm) erbaut von diesem Supermann Sinan, der Alles-Architekt seiner Zeit.
Griechenland (13.08.2015)
Stadt: Thessaloniki ( 770.000 Einwohner


Guten Mooooorgen, Thessaloniki bot mir genug Platz zum Übernachten, und zwar auf einer der vielen Brachflächen überall im Stadtgebiet, etwas abseits der dichten Innenstadt. So liegt auch der “International Busterminal” in solch einer total gottverlassenen, trostlosen Gegend die wirklich an diverse Kulissen bekannter Endzeitfilme erinnert. Während einige Backpacker ratlos am grauen Parkplatz herumstanden und in ihren Smartphones verzweifelt im WiFi nach Orientierung oder Zimmer suchten, schritt ich voran, suchte erstmal irgendwas zu Essen und kam schnell in ein Roma Viertel hinein, wo es zwar ein paar Käsebrote, Bier und Wasser gab, aber die vielen Bruchbuden, offene, wilde Gärten und Dornenstrauch-Müllplätze alles andere als einladend wirkten, erst recht wenn besoffene Zigeunerjungs plötzlich zum pinkeln aus dem Dickicht wankten. Zurück zur großen Brücke. Zu viel Müll hier, weiter Richtung Hafen, die Autos und LKWs krachten hautnah an mir vorbei, bis auf grauer Sand und unendlich viele, platte Plastikflaschen gabs keinen Seitenstreifen wohl aber Platz hinterm Zaun, der hier und da ein Loch hatte. Dort schlüpfte ich durch, kämpfte mich kurzer Hosen durchs hohe, kratzige Kraut, was dörr und trocken auf viele Meter das ehemalige Klärwerk hier bewuchert. Muss wohl eins sein, da überall seltsame Betonbecken mit grünem Jauchewasser drin, myriaden Moskitos produzierend, hier offen lagen. Einst teuer erbaut vor noch nicht mal so langer Zeit, stehen hier diese Gebäude brach herum, verfallen….. und dahinten klaffen offene Kloaken in den Himmel stinkend….. klatschnass geschwitzt baute ich im Moskitowirbel das Zelt in Höchstgeschwindigkeit auf, zog mit Mühe die nassen Sachen vom Leib nachdem der Reißverschluss zu gemacht, für Sicherheit sorgte. Tausend Dollar für eine frische Dusche……… aber that’s Wanderleben. Klebend - feucht versuchte ich einzuschlafen.
Griechenland (12.08.2015)




Dank einer 50 Euro Spende von einem Fan in Süddeutschland, kann ich nun das Ticket für 45€ zahlen und die über 600 km lange Strecke nach “Selanik” antreten, so heißt Thessaloniki nämlich auf türkisch. Istanbul zieht sich mit seinen brandneuen Vorstädten lang daher bis wieder bis zum Horizont die thrakischen Sonnenblumenfelder zu sehen sind. Eine satte Stunde dauert das Gezumpel an der Grenze zu Griechenland. Drei Stichproben und die Wartezeit steigt ins Unermessliche: ausgerechnet zwei alte Damen wurden bis auf ihre Moleküle zerlegt, ob im Kreuzverhör oder dessen Gepäck; fette Rollkoffer und dicke Taschen, was solche Omas eben halt so haben. Das erzählte mir mein russischer Sitznachbar, dem als dritter das gleiche widerfuhr. Pässe abgeben, wieder ausgeben, dann noch mal das Ganze…. -schöne Grenzenwelt- dieser Planet…… da hätte Ahmad nicht mal im Ansatz irgendeine Chance hier ….. Glücklich ein EU Bürger zu sein, sehe ich auf eine sanft gebirgige Landschaft, ohne jegliche Besiedlung, viele, viele Kilometer lang…. dann kommen die obersten Inseln des ägäischen Meeres am Horizont, erst Samothraki, dann Thassos, schwebend in der maritimen Ferne einfach toll aussehend (Bild) und Städte wie Alexandrupolis oder Kavala sich malerisch zwischen Küste und Meer schmiegen. Das alles leider im Vorbeiflug….. der Bus hielt noch zum Essen in der Türkei, kurz vor Keşan, wo mir für 15 Lira (5€) noch ein komplettes Mahl plus Limonata-Zitrone vergönnt war. Im Gier-Griechenland dann berappe ich freche drei Euro für eine Dose Fanta….. hab eben nicht nach dem Preis gefragt, selber schuld. Entgegen der Information die Fahrt dauere nur acht Stunden, komme ich 11 Std später dann endlich in Thessaloniki an, der Bus war nur zu 40% ausgelastet anfangs, jetzt hier am “International Bus Terminal” steige ich mit nur sechs weiteren Leuten aus, Türken und Griechen, die gegenseitig auf Verwandschaftsbesuch sind oder waren.
Griechenland (17.07.2015)

Europa und Asien begegnen sich; Samos als letzter Außenposten Europas vor dem Hintergrund der Anatolischen Landmasse in Asien. Über eine Stunde dauert die Überfahrt in der eher kleinen Fähre mit perfektem Ausblick auf Meer und Land. Ich bin einer von ganz wenigen Nicht-Türken an Bord. Gut 300 Leute drängeln sich hier, türkische Touristen der immer größer werdenden Mittelschicht leisten sich einen Tagestrip hinüber zu den Griechen.
Griechenland (17.07.2015)



Ort: Samos-Stadt ( 6.000 Einwohner )
Samos ist mit über 470 Quadratkilometer größer als Malta, und auch etwas größer als Naxos, viel grüner und fruchtbarer, was der Insel seit zwei Jahrtausenden schon eine Bevölkerung von über 30.000 einbrachte. Heute verlasse ich aber schon Samos, nachdem noch über 30 km Busfahrt (3,90€) angesagt waren. Die Türkei Fähre legt nämlich um 17 Uhr von Samos Stadt ab, was mir letztlich noch gesalzene 45 Euro kostet! Oh je, mein schönes Spenden-Geld vom Geburtstag und überhaupt, zerrinnt mir nur so aus den Fingern… ich könnte schreien…… Naja, das alles steht eh im Zeichen einer Fluchtbewegung, wollte eigentlich in Griechenland bleiben, die Inseln viel länger erkunden und beschreiben, dort die Einheimischen besuchen. Doch hier im Tourismus-Vakuum, wo zwischenmenschliches komplett als reine Dienstleistung betrachtet wird, geht so was kaum. Außerdem wollte ich eigentlich noch die Inseln Chios und Lesbos sehen. Doch alles zu teuer…. ich flüchte hinüber, dort wo vor 93 Jahren Griechenland noch war, nachdem die Türken sich das alte Land unter’m Nagel rissen….
Griechenland (17.07.2015)

Ort: Karlovassi ( 6.000 Einwohner )
Proooost, mein letztes griechisches Bier mit Türkei in Sichtweite am Horizont…. Habe noch Bohnen in Tomatensoße von Heinz, eine trockene Wurst, sowie Brot ergattert für insgesamt sieben Euro. Ein Schnäppchen hier für’s Abendessen. Morgen setze ich rüber ins gelobte Land…. finde noch abseits von Karlovassi diesen verlassenen Militärposten mit Mega-Ausblick auf Hafen, Meer und Berge… wieder ohne Zelt unter freien (soooo blauen) Himmel….
Griechenland (17.07.2015)



Ort: Karlovassi ( 6.000 Einwohner )
Puuh, auf der Fähre habe ich noch ausgehalten, den Hunger, um nicht noch die extremen Preise für die furztrockenen Sandwiches dort zu berappen, schleppe mich in Karlovassi vom abgelegenen Hafen bis hier zum Supermarkt um die Batterien zu füllen. Der zeigt mal wieder deutlich den Grund warum ich hier nicht mehr atmen kann; Preise als wären die Griechen auf Schweizer Lohn-Niveau…. jaja, gelästert hatte ich ja schon genug über den Irrsinn an den Ladentheken, doch bevor ich in die Türkei fliehe, muss ich unbedingt noch schnell das Drama fotografieren… klar, ich finde hier auch den klebrigen Kartoffelsalat mal für 1,60€, ein Päckchen Kekse für 1,30€ und ein Fläschchen Bier für einen Euro…. auch Brot geht noch… aber das allermeiste hier ist schweineteuer; Sahne, Milch, O-Saft, Wurst made in Greece gegen Gold aufgewogen….. mein Gott, wie soll das hier nur weitergehen?
Griechenland (17.07.2015)

Ort: Karlovassi auf Samos.
Das Schiff kommt nach fünf Stunden Überfahrt in Karlovassi auf Samos an, einem der drei Häfen der großen Insel, direkt vor der türkischen Küste gelegen. Das gibt Stoff für ein weiteres Dilemma unserer Zeit: Flüchtlingsströme ergießen sich tagtäglich von Schlauchbooten über’s Meer kommend auf Samos, aber auch den anderen Inseln Griechenlands in Sichtweite zur Türkei: Kos, Chios, Lesbos und Rodos sind vorerst Hürde Nr. eins um es ins gelobte Land zu schaffen; wer es nämlich schafft, darf erstmal bleiben, bekommt ein Ticket nach Athen spendiert wo weiterhin über den Asyl-Status entschieden werden soll. Allerdings sind die Behörden - erst recht jetzt während der Krise, völlig überfordert, auch wegen der bloßen Masse der Menschen, meist aus Syrien über die Türkei kommend. Hier in Karlovassi stehen sie täglich, wie ich erfahre, müssen hier weiter auf die nächsten Fähren, die hier ablegen…. wohin auch immer…. nur weiter nach Norden. (Bild: Separat gehalten zu den Touristen, wartet ein Tross Syrer auf der anderen Seite des Hafens bis sie an Bord dürfen)
Griechenland (17.07.2015)

Ort: Insel Ikaria
Selbst unter den verstreuten Inseln unterscheiden sich verschiedene Regionen voneinander; nachdem Naxos am Horizont verschwindet, sowie Mykonos, das immer im Dunst der Ferne zu sehen war (und Nachts wie eine Stadt in der Weite den Himmel beleuchtet, da hundertausend Party-peoples dort momentan ausflippen) verlasse ich die Kykladen und komme in den Inselbereich der “Sporaden”, was soviel wie die “verstreuten” heißt. Verstreut am Rande der griechischen Seekarte liegen diese Inseln teils direkt vor der Küste der Türkei, und schon sieht es hier auch anders aus: Mit Bäumen bewachsen und viel grüner, lässt Ikaria schon erahnen, dass es hier ein etwas anderes Klima hat; im Sommer heiß und trocken wie überall, aber im Winter regenreicher, ja teils sogar mit Nachtfrösten unterscheidet sich das Klima der küstennahen Inseln um einiges. Die Türkei als große Landmasse ist zum greifen nah, jetzt im Sommer extrem heiß und staubig, aber im Winter heftig kalt und ungemütlich. Schlimmer als bei uns an Rhein und Weser…. deshalb schiebt sich oft eine solche Kaltfront bis einige Seemeilen über’s Meer, erreicht Samos bis weiter hinein die Insel Ikaria, bevor das wärmende Meer bis Naxos oder Mykonos jede Frostattacke von Osten kommend, den Biss nimmt. Ikaria, so wie die anderen Sporadeninseln hat auch andere Häuser, diesmal mit herkömmlichen Ziegeldächern und die Kirchen sehen aus wie Moscheen. (Bild: Panorama von der Fähre aus, als diese an Ikaria hält)
Griechenland (17.07.2015)


Ort: Naxos - Samos
Der Blick zurück auf Naxos und schon geht’s wieder weiter über’s endlos-Blau im Inselreich…. braun und trostlos sehen sie hier aus, die glorreichen Inseln in Griechenlands Mitte…. kaum Regen über Monate trocknen den steinigen Boden gnadenlos aus. Auf nach Samos, raus aus der Mitte zum Rand….
Griechenland (17.07.2015)



Ort: Naxos
Boah, ist das windig, keine Chance das Zelt aufzubauen, keine Chance….. hab’s versucht. Naja, aber so ganz ohne Zelt geht aber auch; habe 200 Meter weiter von der Felsklippe diesen verlassenen, etwas vermüllten Strand gefunden. Das perfekte Schlafzimmer für mich *freu* Immer noch windig, aber einigermaßen geschützt um die Ecke, hält mir die stramme Briese die Viecher vom Leib; Mücken haben hier keine Chance und gut eingemummelt in mein “Himmelbett” unter den Sternen (ja, der Sternenhimmel in der Nacht war fantastisch!) besser als das schönste fünf Sterne Zimmer…. (Bild: Kaum zu erkennen am Strand von weitem: Mein kleines Himmelbett im Sand)
… Bis hier hin, und so weiter ….
Einfach cool, die Überschrift auf “Tagesschau de” zur Lage der Verhandlungsbasis zur Griechenlandhilfe….. wieder mal ein Limit setzen, und dann?
Ich könnte jetzt kilometerweit ausholen darüber, will aber nicht, brauche auch nicht, die Medien versorgen uns sicherlich schon genug damit. Nur über’s Essen will ich mich auslassen, muss es auch, genauso wie ich ja eben täglich essen muss. Leider.
Also: “Bis hier hin! Und so weiter"….. galt eben auch beim Essen hier, aber irgendwann reicht’s….. Denn in Griechenland als Reisender wie ich es bin, ist man angewiesen auf’s Futter aus den Supermärkten, kann eben nicht, oder kaum in Restaurants gehen, die sind ja bekanntlich viel zu teuer. Kochen geht auch nicht, da ich keinen Kocher noch zusätzlich schleppen kann. Also Fertigkram aus dem Supermarkt, wie eben in allen Ländern (Spanien, Frankreich, Italien, usw.) zuvor, was auch gut ging. Nur eben hier nicht: Ich bin es leid seit Wochen den schlechtesten Kartoffelsalat, die schlechteste Salami, die ranzigste Mortadella (oder was Ähnliches) runterwürgen zu müssen. Der Feta (Schafskäse) ist aber gut, na sehr gut sogar, aber unverschämt teuer (zwischen 2,50€ und 4,50€ das kleine Stück aus dem Kühlregal) Obst ebenfalls überteuert: Zwei Pfirsiche ca 1,80€, ein Stück Wassermelone (ca. 3 kg) 2,50 - 3,00€, ansonsten gibt es einfach nichts zum essen auf die Hand, die Griechen machen alles selbst, kochen und grillen Zuhause, Auswahl ist in den Märkten sehr begrenzt. Tomatensoße hatte mich im teuren Italien gerettet, die aß ich gern mit Brot. Das mache ich hier auch, da es Tomatensoße im Regal gibt, doch nur die von Barilla aus Italien. Gefällt mir sogar, aber für das Gläschen zwischen 2,50€ bis 3,50€ zu berappen, finde ich unverschämt. Tja, die Griechen, reich an Gemüseerträgen produzieren eben noch nicht einmal tafelfertige Tomatensoße. Somit muss das Zeug (da auch in Griechenland gefragt & beliebt) aus Italien importiert werden, gaaaanz teuer, scheint so. Auch beim Bier sieht’s komisch aus: 50% des Biermarktes im “Bierland” Griechenland werden von holländischen Marken beherrscht, wobei mit Mythos, Fix, und Alpha mehr oder weniger gute, griechische Marken existieren. Mit dem Wein sieht’s finster aus; den trinken die Griechen kaum, oder eher auf dem platten Land; griechischer Wein kennt kaum, oder nur sehr wenig Qualität, worüber sich eben die Griechen selbst schon seit 40 Jahren aufregen. Nur was ändern tun sie nicht.
Naja, somit hungere ich mich durch’s Land, esse dann billig von den Gyros Ständen, die es hier zuhauf gibt. Sollte ja gehen: Fettig, billig und kalorienreich sind sie schon die Pittarollen, gefüllt mit Gyrosfleisch, Salat, Tzatziki und - hab ich gerade “Fleisch” gesagt?
Neee, zu 70% aus Fett oder Schwarte besteht die scheinbar lebensrettende Maßnahme vom Gyros(fett)spieß…. zwar für zwei bis drei Euro zu haben auf die Hand, würge ich mal wieder an dem Schwabbel bulgarischer Schweinsschwarten (Griechenland importiert große Mengen Schweinefleisch aus Südosteuropa) und esse letztlich nur die Hälfte davon. Hach…..Aufregung und ja, ich bin es leid…. esse wie ein Hund und das schon seit langem…. warum bin ich so gern bei Tanja in Matala zum futtern gegangen? Da gab’s mal gut bayrisch…. So was hätte ich jetzt gern wieder. Sorry, aber vielleicht sind die meisten Restaurants besser, aber die kann ich hier im Teuer-Land nicht nutzen. Deshalb ändere ich den Reiseplan: Morgen schwimme ich nach SAMOS rüber, hab das Ticket schon in der Täsch; mit 37 Euro zahle ich noch mal einen Batzen für die (noch, und wohl für immer) steuerfreien Reeder und sage “und tschüss” - ab in die Türkei…..
Bis Mitte August, da komme ich noch mal wieder zurück: Von Istanbul nach Nordgriechenland, weil es neben dieser völlig verpeilten Wirtschaft auch noch was anderes, gutes in diesem Land gibt: Tolle, gastfreundliche Menschen, die ich besuche; Marie in Seres und Sofia in Thessaloniki….. da freue ich mich drauf.
Griechenland (15.07.2015)


Ort: Naxos
Proooost, ein echt griechisches Weißbier “Alpha Weiß” made in Greece. Mein Heim auf Naxos in der so typischen Mondlandschaft artigen Gegend. Naxos ist viel leerer und weit unbesiedelt, ein Segen für mich, nur einen Km außerhalb von Naxos-Stadt campe ich hier zwischen den Felsen.
Griechenland (15.07.2015)




Ort: Naxos
Auf meinem Weg nach Norden, halte ich gegen späten Nachmittag auf der Insel Naxos, der größten Kykladeninsel wo ich die Nacht verbringen will. Naxos hat 390 Quadratkilometer, mit braunen, trockenen Berg, Hügel und Felsgebieten, steilen Küsten und eine Stadt die ebenfalls Naxos heißt. Alles viel gemütlicher als noch kürzlich auf Santorin, nur einige hundert Touristen steigen mit aus, die meisten bleiben auf dem Schiff und ziehen weiter, ein Glück, denn hier ist es friedlicher, leerer …. Wobei schon am Hafen die Besucher von lästigen Taxifahrern belagert und überhäuft mit “cheap rooms” werden, wundere ich mich über die scheinbare Not der Einheimischen hier. Eine von ihnen, verfolgt mich sogar und will bis zuletzt wissen wo ich denn bitte nächtige. Ich patzte zurück mein Wohl in den Klippen da draußen viel lieber zu finden, als hinter Gardinen im Zitronen-Reinigungsgeruch einer Ferienwohnung. Ihr Blick fängt Feuer und Flammen, mein Schritt geht schneller…. Jaja, auch hier bin ich kein Mensch, sondern halt nur ein Portemonnaie auf zwei Beinen, aber das ist eben so…. ….. …… ….. Naxos war schon vor über 5000 Jahren besiedelt, als die gerade entstehende “Kykladen Kultur” in Langbooten, noch ohne Segel, mit Paddeln zwischen den jeweils in Sichtweite liegenden Inseln schipperten, und etwas später sogar bis ins ferne Ägypten Verbindungen hatten. Natürlich beeinflussten die mächtigen und kultivierten Minoer aus Kreta die Inselreiche weitestgehend, doch behielten gerade die Kykladen ihre doch so eigensinnige Architektur weißer, sanfter Kastenbauweise, noch bis heute. All die Jahrtausende überstand ihrer von Insel zu Insel recht verscheidende, aber insgesamt einheitliche Kultur überraschend resistent gegen so manch Einfluss. In der modernen Zeit des 19 bis zum 21 Jahrhundert, regulierte sich das Bevölkerungswachstum in die Auswanderung, teils nach Athen weil der Raum auch wirtschaftlich begrenzt war und ist. Großartig Handel betreiben war hier nie drin, die Kykladen lebten seit jeh her von ihrer Reduktion in sich selbst; Fischer und Bauern wussten dass sie nicht ewig expandieren könnten. Heute, seit ca. 30 Jahren sieht es mit der alten Regulation ganz anders aus: Es wurde gebaut und gebaut, eine neue, unermessliche, ja unendliche Quelle des Reichtums scheint sich dem Paradies zu ergeben: Der Tourismus hielt Einzug mit dem Anspruch es sei für jeden ganz, ganz viel zu haben. Besonders in der Völlerei der Jahre 2000 bis 2010 wo man in ganz Griechenland dachte, wieder zur alten, antiken Größe mittels unbegrenzter Möglichkeiten der Finanzindustrie zu kommen, dachte man hier eine Billion satt zahlender Touristen am Schmaus zu beteiligen. Fremde Zivilisationen aus dem Weltall inclusive, da schließlich die gesamte Weltbevölkerung nur ein Bruchteil der Erwartung ausmachte, die Griechenland für seine Party zur Kasse bitten will. …… 5000 Jahre kykladische Kultur ……. wie wird es weitergehen? (Bild: Naxos von weitem, steile Küsten die typisch für die Insel ist, Naxos-Stadt mit 6.000 Einwohner ein lebendiges Zentrum, voller leerer Zimmer die mir auf schritt und tritt aufgedrängt werden)
Griechenland (15.07.2015)



Ort: Santorin
“Inselhopping” ist angesagt. Wer genug Zaster in der Tasche hat, kann das hier zwischen den Kykladen ausgiebig machen. “Kykladen” sind all die vielen Inseln im Ägäischen Meer, was auf der Landkarte wie ganz viele Krümel aussieht; ca. 800 Inseln, viele in Sichtweite zueinander. Für 19 € steige ich, zusammen mit ca. 1500 weiteren Reisenden auf das große Schiff, verlasse gottseidank die “Urlaubsfabrik” Santorin mit Naxos im Visier. 180 Euro habe ich insgesamt für die Fähren zwischen all den Inseln bis zur Türkei im Plan. Geld was mir Peter gespendet hatte, der leider jetzt nicht neben mir sein kann….. Liebe Grüße an Dich, extra …. wir sehen uns bald auf anderen Reisen!!!
Griechenland (14.07.2015)

  
Ort: Perissa auf Santorin
Die Conny aus Matala hatte mir mal erzählt, in Perissa fände ich eine Möglichkeit wild zu campen, da hier der Strandplatz Nummer eins von Santorin auf mich wartet. Nach langer Suche finde ich aber nur unzählige teure Bars, total overstylt und supermodern wie in London mit Elektromusik. Doch am Ende bis vor dem Berg, ist da noch dieser Campingplatz wo einige Alternative im Zelt wohnen. Zumindest für die Sommersaison wo sich bunte, selbstgemachte Armbändchen an Badegäste verkaufen lassen, und die Nacht im Zelt denen einen Fünfer kostet, erzählt mir einer von ihnen. Für mich als Tagesgast dann zehn, und überlege was tun. Weit oberhalb von Perissa könnte ich ja in den Berg steigen und dort zwischen den Felsen schlafen. Doch heute bleibe ich gern hier unten, zahle die überraschend günstigen 10 Euro und bleibe hier mitten im Ort, -ohne ständige Gepäcklast auf den Schultern. Allerdings verzichte ich auf meine gewohnte WiFi Sitzung zum üblichen Espresso für ohnehin teure zwei Euro hier in Griechenland; drei Euro kostet hier der Hauch von Nichts im mini-Täschen, vier Euro das dicke Bier…. und das ende vom Lied: Ein wahrer Totentanz hier in den über hundert Bars im Ort, weite Landschaften leerer Stühle und Tische entlang der Promenade. Lediglich das “Apollo Restaurant” ist fast voll…. und sonst glotzen ganze Legionen von Kellner gelangweilt auf ihre Smartphones, oder nerven mich beim vorbeigehen “ hey Mister, best Price for you” ….. hmmm, Ist das nun die Krise, oder ist das hier einfach alles zu viel…..?
Griechenland (14.07.2015)


Ort: Santorin
Santorin war vor Jahrtausenden mal eine ganz normale Berginsel auf dem Meer, bis eine Supereruption genau vor 3628 Jahren die Insel nahezu zerriss, und sogar mit seiner Sprengkraft bis Kreta auswirkte; dort schwemmte eine ca 12 bis 18 Meter hohe Superwelle die alten, minoischen Häfen hinweg, die für das minoische Reich seinerzeit so bedeutend waren. Die Handelsmacht, damals plötzlich seiner gesamten Schiffsflotte beraubt, brach schnell zusammen, ökonomisch wie auch materiell; Knossos, die einst herrlich & mächtige Palaststadt erlag dem schlimmsten Erdbeben seiner Geschichte. Auch wenn das historisch nicht gesichert sei, scheint als Erklärung für den geheimnisvollen Untergang der Minoer eine (oder mehrere) Naturkatastrophe(n) am wahrscheinlichsten. Santorin, so auch aus Platons Erzählungen, dürfte ebenfalls mal dermaßen prächtig gewesen sein, dass Vermutungen zum Mythos Atlantis hierher die Runde machen….. die uralte, antike Stadt Akrotiki hier auf Santorin, wollte ich gern ansehen, doch ich bin schon froh durch Thira und Oia gekommen zu sein, stecke oft wie in einem Stau in den weiß-blauen Gassen fest zwischen all den Touristen, und das mit dem übergroßen Rucksack noch. Da ängstigt mich Akrotiki erst recht, wenn mir hier die Leute sagen “mein Gott, da ist’s noch schlimmer” ……. (Bild: Die “Caldera” von Santorin, gemeint der Kraterring, größtenteils versunken im Meer mit der Kraterinsel in der Mitte, eigentlich eine Art Atoll, macht Santorin zur wohl spannensten Insellandschaft der Kykladen)
Griechenland (14.07.2015)


Ort: Santorin
Willkommen im Klischee-Griechenland vom Postkarten-Kitsch wie wir es noch vom Mykonos Grill nebenan kennen, der mit seinen so schönen Wandbildern im Dunst seiner Friteusen von seiner Heimat erzählt. Die lenkt zurzeit natürlich sehr mit ihrer medialen Dauerkrise ab, von der hier auf Santorin nicht unbedingt an jeder Ecke die Rede ist; Santorin platzt jährlich aus allen Nähten vor Touristenmassen die schwarmartig über die kleine Insel herfallen. Total verbaut, und vor allem extrem übermotorisiert, - vor allem unzählige vierräderige “Quads” knattern wie riesige Insekten auf Invasion, durch die viel zu engen, alten Straßen, die zudem noch voller riesiger Busse, beladen bis auf den letzten Stehplatz (oft, und neuerdings mit Chinesen), schicken Mietwagen (von Russen besetzt in maximaler Musikbeschallung) sowie den staubigen, Klapperkisten der Einheimischen, weit über ihre Kapazitäten hinaus belastet sind. Und dennoch: Santorin ist und bleibt ein Mythos des ursprünglichsten Griechenland Traumes überhaupt. Neben Mykonos hat sich die südlichste Insel des weitläufigen Kykladen Archipels am stärksten im Fremdenverkehr etabliert, der schon seit über 30 Jahren die einzige Möglichkeit ist, wirtschaftlich zu bestehen, (glaubt man zumindest) - denn zuvor waren mal landwirtschaftliche Dinge auf den Inseln angesagt: Tomatenanbau, Wein und etwas Gemüse versorgten die wenigen Einwohner Santorins mit bescheidenen Wohlstand, zumindest so, dass niemand zu verhungern drohte. Dem Luxustourismus wich die letzten 15 Jahre mehr und mehr der ultimative Massentourismus; Santorin ist billiger geworden, es wurde zu viel ge -und verbaut, der Kuchen sollte durch mit zu vielem geteilt werden. Das ende vom Lied: Santorin verkommt komplett zur Kulisse voller Sauf-Bars (im Badeort Perissa) oder kollabiert mit verstopften Gassen seines nun deshalb eben nicht mehr malerischen Hauptortes Thira, hoch oben auf der Klippe, von wo die neuen Invasoren der modernen Zeit unten im Hafen zu sehen sind, wie eh und je als Besatzer vor Anker liegen; die Megakreuzer von Aida bis MSC Musica…. Doch was machen? Ohne die Touristen wäre hier kaum jemand “überlebensfähig”. Sagen zumindest fast alle hier. Doch so schlimm ist es wohl eher nicht; auf Santorin ist man deutlich am Ziel vorbeigeschossen, zu viele kamen noch dazu, zu viele bauten sich dazwischen, ob mit ihrem zweit oder Dritthaus inclusive Motor-Quad Vermietungsbetrieb, oder wieder einer neuen Bar die so gestylt wie in Paris erwartet, dass weitere 10 Millionen Besucher mit prallen Portemonnaies auf die 91 Quadratkilometer drängen, die ohnehin schon übervoll sind. Und zu allem sagen die Einheimischen jetzt: Die Saison ist eine Katastrophe, die Cafes sind leer, die Restaurants auch, die Auto / Quadvermieter jammern um die Wette….. nun ja, stimmt auch, aber die gegenwärtige “Flaute” hat auch ein bisschen damit zu tun, dass einfach alles ein bisschen zu viel hier ist. Wie ganz Griechenland wird auch Santorin sich gesundschrumpfen müssen….. auch wenn’s hier nicht unbedingt so schmerzhaft sein wird wie in den Sozialvierteln von Athen; Santorin ist wie ähnliche Orte auf der Welt nur noch eine übergeschnappte Kulisse, wenn auch (die Fotoperspektive stimmt) eine wunderschöne. (Bilder: Oia mit den Windmühlen und Thira (oder Fira) der Hauptort, malerisch an den Steilhängen gelegen, dürfen nicht verbaut werden und strenge Auflagen retten diese Dörfer vor optischen Störungen. Alles soll weiß-blau gestrichen ein klares Bild der kykladischen Ästhetik vermitteln)
Griechenland (14.07.2015)


Ort: Insel Santorin
Geschafft, Fähre nach Santorin erwischt & auf zur Luxusinsel im tiefblauen Nirgendwo…. naja, wobei auch wieder kein unbekannter Punkt auf der touristischen Landkarte: 17.000 Einwohner leben hier im totalen Postkarten blau-weiß, im ultimativen Griechenland Klischee wie wir es von den Wandbildern der Griechenlokale um die Ecke Daheim kennen; Ja, dieses Paradies gibt es wirklich. Nur weiß ich das nicht als einziger: Gut 200.000 Touristen verstopfen die kleine, nur 91 Quadratkilometer große Insellandschaft und lassen mich nur noch daran denken den Hexenkessel so schnell wie möglich wieder zu verlassen……….. aber ich versuche es, will Santorin sehen und erleben. Ist es wirklich so teuer hier? Finde ich was in freier Natur zum übernachten? Gibt es hier überhaupt noch Natur? ………. zumindest sehe ich nur Häuser, Klippen und Meer…. Straßen und vor allem Autos, Autos, Busse und nochmals Busse ohne Ende. Mein Gott, wo kommen die alle her… ??? Eine Nacht auf SANTORIN…. mal sehen was die Insel für mich übrig hat …
Griechenland (13.07.2015)




Ort: Heraklion
Jaja, noch mal Impressionen aus Heraklion, wo ich noch bis morgen festsitze; habe mal wieder den Fahrplan verpeilt, wieder alles durcheinander gebracht was Termine anbelangt. Eine alte Krankheit mit der ich zu leben lerne …… Die Fähre ging schon einige Zeit früher los als ich irrtümlich dachte. …. morgen also um halb zehn in der Früh. …… Ein Hostel für 12 Euro das Bett (Bild) muss also her, lässt mich schnell meine Höhle vermissen (Matala ist zu weit weg um mal eben dort zu übernachten) da ich hier früh raus muss um zeitig am Hafen zu sein. 59 Euro löhne ich dann für’s Ticket zur Luxusinsel Santorin. Dank Peter, der mir eine “Fähr-Ticket-Spende” hat zukommen lassen, kann ich solche Faxen hier machen….. aber sowieso muss ich über’s Meer in die Türkei. Santorin ist schon sehr toll, Naxos und Mykonos passen trotz der Kosten (Fähren zwischen den Inseln kosten mehr als Griechenland von der Eurogruppe einsackt *lach*) gut ins Bild auf dem Weg nach Izmir (Türkei) …. Soviel zu den Plänen. ….. Kreta lässt mich noch nicht gehen… Heraklion aber ist schön und spannend genug um die Zeit zu schaffen; bin die 2,3 km bis zum Ende des Piers gelaufen (Bild) und zudem die ganze Stadtmauer entlang auf fünf Kilometer. Das soll reichen für heute. ….I miss Matala ….
Griechenland ( 12.07.2015 )




Ort: Matala
Letzter Tag in MATALA, Abschied nehmen vom Höhlen-Khalid (Bild), Tanja aus Bayern, und all den tollen Leuten hier. Haben gut gefeiert …… Morgen starte ich dann schon um fünf; Zelt abbauen, alle Klamotten zusammenpacken und runter damit vom Berg aus meiner Höhle….. die wartet ja bestimmt auf mich, falls ich wiederkomme. Jaja, morgen muss ich die Fähre schaffen um halb zwölf in Heraklion, nach Santorin. - Eine so was von andere Welt……….
Griechenland (11.07.2015)

Ort: Matala
Immer noch in Matala…. oh jeee, mein ganzer Reiseplan ist durcheinander. Wollte ja nur zwei Tage bleiben, aber wie’s nun mal im Wanderleben passieren kann, versacken und ganz viel bayrisch essen bei Tanja….
Griechenland (08.07.2015)




Ort: Matala
BACK TO MATALA: Nacktwandern entlang der kilometerlangen Felsenküste, südlich des “Red Beach” wo ich auf viele Kilometer schwierigster Kletterabenteuer total allein bin. Ist schon krass, dass all die vielen Urlauber Matalas so schön eingezwängt unter sich bleiben…… um so besser: Hier draußen ist Platz und Freiheit ohne ende, kein Mensch, nur Meer, Steine und ich….mann ist das schön *freu* (Bild: Gut geländegängig muss man sein, und bloß langsam gehen/klettern. Dafür gibt’s einsamste Buchten mit glatten Steinen zum eintauchen ins warme, klare Meer…..)
Griechenland (07.07.2015)


Ort: Knossos
Tja, bei aller historischer Größe, wirkt die Anlage heute leider eher wie ein Rummelplatz, dramatisch überlaufen von eigentlich eher gelangweilten Touristengruppen die sich in ihrern riesigen Reisegruppenbussen ankarren lassen. So schieben sich die Massen durch eine eher künstlich aufgebauten Anlage, die teils in schlichten Beton zu rekonstruieren versucht, wie einst die Konturen ausgesehen haben müssen. Tatsächlich kann hier noch das Feeling einer großen Zeit vor vielen Jahrtausenden erfühlt werden. So wie damals in Olympia. Aber nur wenn die Anlage auch genug Raum dafür bietet, was hier leider nicht geht; Busweise kommen sie in Scharen, Reisegruppen die als Badeurlauber im Pauschalpacket hier her kommen und sich wundern: “Och, dat is aber alles kaputt hier…. wo sind denn die Tempel?”…… jaja, große Bauten gab es mal hier, aber das ist 3370 Jahre her. Zu spät gekommen….. damals wurde Knossos bereits aufgegeben, da mehrere Erdbeben sowohl Zerstörungsfeldzüge über die Jahrhunderte das Leben hier schwer machten. Ich fliehe wieder schnell aus Knossos, gehe zu Fuß die sechs Kilometer zurück, wie ich sie gekommen war, verlasse auch das Hotel das Peter mir ausgegeben hat und kehre zurück nach Matala………..
Griechenland ( 07.07.2015 )


Ort: Knossos
Doch noch geschafft: Die Ruinen von Knossos angucken …. ca sechs Kilometer von Heraklion im Landesinnern entfernt, war -wen man so will, mal die Altstadt Heraklions, sozusagen dessen Keimzelle im Altertum. Heraklion, heute eine wilde Großstadt stellt somit das gegenwärtig, urbane Erbe dieser einst mächtigsten Antik - Metropole dar. Knossos galt als Zentrum und mächtigste Stadt auf Kreta seinerzeit vor 3600 Jahren, neben drei weiteren Königreichen auf der Insel. Allen gemein ist die Errungenschaft der ersten Hochkultur auf europäischen Boden; vor 4000 Jahren entwickelten die Minoer die erste Schrift, bauten ein Bildungswesen aus, wahrscheinlich aber in beeinflussung Ägyptens, mit dem nachweißbar Handlesbeziehungen bestanden über’s Meer. Afrika und somit Ägypten sind nur 300 bis 400 Kimometer weit, ein Seehandel gab es in dem Bereich des östlichen Mittelmeeres schon viel früher; somit übertrug sich wahrscheinlich die Idee einer Schrift aus der ägyptischen Bildschrift (Heroglyphen) nach Kreta. Zuvor waren es eben nur die Worte, die Erzählungen von Generation zu Generation, welche die Geschichte und eben dadurch öfter auch Mythen, weitergaben. Durch die bahnbrechende Entdeckung der Schrift war sie geschaffen: Die “Hochkultur”. Minoisch leitet sich von “Minos” ab, wobei hier völlig unklar ist, lb es sich dabei un einen Titel (ähnlich dem “Pharao” in Ägypten) handelt, oder einen Namen; jedenfalls war dieser “König Minos” ein gewaltig mächtiger König der Gründerzeit, wohl eher ein Mythos, da es kaum nachweisbare Spuren gibt die auf eine direkte Person hinweisen. Der aber soll eben hier gelebt haben, in den heute völlig verfallenden Palastanlagen von Knossos; vor 6000 Jahren schon als Ort gegründet, und als kulturelles und militärisches Machtzentrum vor 4100 bis 3800 Jahren ausgebaut, war Knossos ein damals weit berühmtes metroples Zentrum, beeinflusste eben die alten Mykener auf dem Festland (siehe meinen Eintrag “Mykene”) ……… Strahlend weiß und voller Pracht, so hieß es, war der Palast schon von weitem zu sehen; wohl um die 1300 Räume soll der Komplex umfasst haben, ein riesiges Handelszentrum eben, von dem heute nur noch die Spuren seiner Fundamente übrig sind …. (Bild: In Beton eingefasste Reste einer großen Zeit; Knossos wirkt alles andere als Monumental, begeistert lediglich jenen der wirklich historisches Interesse pflegt)
Griechenland ( 08.07.2015 )
Ort: Matala
Juhhuuu, wieder zurück in Matala, statt auf die Fähre nach Santorin…..
Hach, muss noch einiges schreiben über Knossos gestern, bin aber jetzt sowas von faul…. liege stundenlang in meiner Höhle oder am roten Strand, treffe tolle Leute…
Jetzt erstmal mit Georg und Mama skypen, und dann einige Kilometer nach Süden wandern, über die schroffen Berge ins leere, weite Land jenseits des “red Beach”…
Griechenland (06.07.2015)

Stadt: Heraklion ( 223.000 Einwohner )
Da lieg ich danieder…. weit abseits von Matala auf einem Hotelbett, gesponsort von einem guten Freund der mir darüber hinaus auch noch Geld gspendet hat, damit ich die teuren Fähren über die vielen Inseln zu zahlen schaffe. Danke nochmals dafür, lieber Peter. Aber nicht nur Ruhe und viel Schlaf brauche ich, auch Zeit zum überlegen was ich jetzt mache; zurück nach Matala, oder doch morgen nach Santorin übersetzen? ….. Nach einiger Recherche weiß ich nun, dass ich wieder nach Matala gehe, da die Fähren zu den vielen, kleinen Inseln unverschämt teuer sind; über 200 Euro würde so ein “Inselhopping” von Kreta nach Santorin, dann nach Naxos über Mykonos bis nach Samos kosten, um anschließend in die Türkei überzusetzen… außerdem ist da alles noch viel schlimmer teurer als hier. ……..Griechenland, du hast nur den Tourismus, versalze Dir mal nicht die Suppe(!) Also zurück nach Matala, morgen früh noch eben nach Knossos zu den alten Minos-Tempeln, danach dorthin wo ich mich bisher am wohlsten gefühlt habe, am anderen Ende der Insel. Dort bleibe ich solange bis es mich wieder auf’s Meer treibt…. Richtung Mykonos.
Griechenland (06.07.2015)





Stadt: Heraklion ( 223.000 Einwohner )
Von Matala ins reine Gegenteil; nach Heraklion, die Haupstadt Kretas wo ein Hotelzimmer auf mich wartet…. Peter war ja leider krank geworden, ließ aber für mich unser Hotel gebucht. Hier hätten wir uns getroffen und erstmal zwei Nächte zum Ankommen verbracht, bevor es ins anstrengende Wanderleben ginge. Jetzt bin ich allein hier in diesem anonymen Hotel mit seiner kühlen, funktionalen sterilität; ich kann mit niemanden reden, es gibt nur autarke Touristen in ihrer wohlverdienten Privatsphäre, oder andere, unannahbare Leute. Egal, ich faulenze und lade die chronisch leeren Geräte auf, schlafe viel und esse eine ganze Wassermelone auf den schlichten Balkon, unten dröhnt die laute Stadt. Heraklion leitet sich von Herakles ab, den die Römer dann zu Herkules umbenannten. “Herkules-Stadt” oder besser übersetzt “Herkulessia” wirkt als touristisch überlaufenste Stadt in Griechenland, nicht wirklich einladend, aber überraschend freundlich im Zentrum mit ausgedehnten, autofreien Zonen, rund um den großen Brunnen, der die Mitte Heraklions markiert. Letztlich waren es die Venezianer die hier einst herrschten und die Stadt ansehnlich ausbauten wie es im Stil eher ungewöhnlich für eine griechische Stadt ist. Somit sind es diese italienischen Elemente hier und da, die aus dem schlichten, weißgrauen Einerlei, griechischer Zweckbauten hinausragen - von der zentralen Loggia, über die komplett erhaltene Stadtmauer bis zur Hafenburg auf dem Meer. Heraklion definiert sich somit auch eher mittelalterlich in seiner Historie, da sein antikes Zentrum sechs Kilometer landeinwärts (Knossos) liegt, dessen Häfen sich erst viel später zur eigenen Stadt entwickelten. Herakles (Herkules) soll dem Mythos nach, genau hier an Land gekommen sein, um den kretischen Stier zu fangen, deshalb Heraklion.
Griechenland (04.07.2015)




Ort: Matala
“Meine Höhle” ….. zumindest für eine einzige Nacht (morgen muss ich wieder nach Heraklion ins Hotel, was Peter mir gesponsert hatte) - oberhalb des Parkplatzes, ca. 60 Meter hoch auf dem Kletterpfad zum roten Strand. “Zu anstrengend” klagt Uwe über den Weg zur wohl größten Natursteinhöhle der Umgebung. Hier bleibe ich natürlich ganz Matala-authentisch über Nacht, könnte auch unten im Camp zelten, doch heute zwingt mich der sehr heftige Sturm in den Berg. Drinnen erkennt man schnell, dass hier schon immer Menschen waren, die Wände sind teils bemalt, alte, rosa Decken liegen umher und eine art Ofen aus Steinen erkenne ich auch. Aber absolut sauber ist es hier; feinstaubig der ebene Boden, wohl bestehend aus Asche die über Jahrzehnte hier entstand, Feuerstellen gibt’s gleich zwei in der ca. 70 Quadratmeter, bis zu sechs Meter hohen Naturbehausung. Wahrscheinlich gibt es die Höhle seit mindestens 100.000 Jahre, und ab und zu krachen auch mal dicke Brocken von der porös aussehenden Höhlendecke; Uwe weiß vom letzten Erdbeben zu berichten, in der Höhle seines Freundes sei ein 200 Kilo Brocken von der Decke geflogen…. und im Winter sickert in manchen Höhlen das Wasser durch, wenn’s stark und viel regnet. Er selbst wollte hier mal wohnen, doch bei all dem guten Rotwein, reicht ihm ein kräftiger Sturz über die scharfen Steine, und er lebt lieber im Zelt. Auch ich brauche es wieder: Das Zelt in der Höhle; beim Einschlafen auf meiner Matte, attackieren mich wieder Mücken………. hier? Nirgends Wasser, und wieder Mücken? Das sirren und die Stiche machen mich ganz kirre und baue schnell das Zelt auf……. unglaublich, egal wo man ist, überall Moskitos, überall. Nachts fiepen sie dann, die Fledermäuse die blitzschnell aber gut zu erkennen in die Steinritzen der Höhlendecke verschwinden, sollen sie die alle fressen, dieses Sauzeug von Moskitos…. Draußen gehe ich unter fantastischen Sternenhimmel Pipi machen, schön weit raus, da hier unbedingt alles sauber bleiben muss. Ich bin hier Gast. “Gehören” tut die Höhle ohnehin keinem, Platz ist hier für viele und wer weiß, vielleicht komme ich wieder in ein paar Tagen……. die Magie des Ortes hat mich voll erfasst. (Bild: Ausblicke und Einblicke in ein noch freies Wohnheim bei Matala…. soll ich hier für immer bleiben??? )
Griechenland (04.07.2015)

Ort: Matala
Neben dem Wild-Campingplatz, gibt es noch eine ca. 3500 Jahre alte, minoische Ausgrabungsstätte mit Fundamenten einiger Häuser dieser Zeit. Matala war immer mehr oder weniger auf geringen Niveau besiedelt. Oberhalb der Ausgrabungen erkennt man Khalids Wohnhöhle, diskret abgedeckt sein Zuhause hier. Khalid kommt aus dem Libanon, wohnte aber 30 Jahre in Stuttgard, und nun hier in Matala. Irgendwann soll um die Ausgrabung feines Pflaster, ein Zaun und Schautafeln stehen, der Schotterparkplatz befestigt mit Schranken versehen. Und alles drumherum “den Normen” entsprechen…. die verstreuten Höhlen hier eventuell sogar vergittert, wegen Einsturzgefahr, der Steinpfad zum “roten Strand” gesichert mit Betontreppen, teilweise Geländer und vielen Verbots und Gebotsschildern. …… ……. …….. Meine Frage: WOLLEN WIR DAS? …..Was stört der konformen Welt denn hier das bischen Freiheit? Hoffentlich bleiben die allseits ersehnten “Investoren” Matala fern….. für die nächsten 3500 Jahre.
Griechenland (04.07.2015)

Ort: Matala
Uwe aus Oberhausen lebt schon fünf Jahre in Matala, seit einiger Zeit im Zelt vorher in einer Höhle. Kleine Jobs in Restaurants habe er hier gemacht. Er will bleiben und liebt sein neues Zuhause nach wie vor. Uwe wohnt gleich neben dem Parkplatz am Berg, dort stehen einige alte Zelte von denen zwei sogar für Gäste offen sind, da kann man einfach rein, muss natürlich vorher fragen. Daneben zwei alte Minibusse mit Duarreisende die hier kleben geblieben sind. Andernfalls wird die “wilde Campingzone” hier geduldet, bisher gab es nie Probleme, da Zelten außerhalb eines (Bezahl)campingplatzes im Lande verboten ist, eher ein Wunder. Matala hält die Leute gern ein wenig…. selbst mich umfasst es etwas unheimlich… noch ist alles hier ein wenig freier als anderswo. Gott bewahre dieses bisschen Freiheit hier…..
Griechenland (04.07.2015)

Ort: Matala
Eine aus Matala: Tanja in ihrem kleinen Lokal “Bavaria Inn” wo ich erstmal ganz lecker Spagetti Bolognese, natürlich mit einem Erdinger Weißbier schlemme. Tanja kommt aus Bayern, hat schon eine Menge erlebt und treffe sie hier am Rande Matalas. “Die Freaks sterben hier allmählich aus in Matala” erzählt sie in Anlehnung auf die neue Politik des Bürgermeisters. “Die wollen uns hier hinaus-ekeln” fügt sie noch hinzu, da …jaja, wie soll es auch anders sein, in Matala nur noch edel Tourismus geben soll….. “Freaks” wie Tanja solche Leute wie Neu-Hippies nennt, sind allerdings genau jene die den Ort seine Seele erhalten, ein wichtiger Grund der allermeisten Touristen hierher zu kommen. Doch wie überall in der Welt bekämpft subtil die gleichmacherei alles andersdenkende; die kleinen Geschäfte der “Freaks"bekommen selbst nach vielen Jahren keine offizielle Genehmigung, zudem schikanieren offensichtlich die Behörden dort wo es nur geht…. selbst Tanja wartet nach vier Jahren noch immer…
Griechenland (04.07.2015)

Ort: Matala
Matala ist ein Ort der als Schatten seiner Selbst immer noch funktioniert; mit bunten Versuchen etwas plakativ mit Bodenbemalungen eine Flower-Power Stimmung zu schaffen, die peace und “eine Welt Symbole” oder Popikonen der sechziger abbilden, um dieser Sehnsucht nach einer ganz besonderen Zeit, einem ganz besonderen Lebensgefühl zu fröhnen. Hippie-feeling ist nach wie vor angesagt, allerdings nur auf Distanz; die Touris von heute träumen zwar von denen die nie leben oder machen würden, aber sie träumen…. warum? Viele kommen um einfach nur zu gucken, mal mit der Smartphonekamera vielleicht einen Hippie zu erwischen …. andere suchen wirklich diese andere Welt, die es ansonsten nur im Fernsehen gab und gibt… und bleiben. In Matala gibt es sie also noch, zwar eher weniger (oder gar nicht) Hippie, aber sie leben diesen Traum hier draußen, leben…. abseits von einer Welt die überall, ausnahmslos immer gleicher gemacht werden soll. Sie heißen Tanja, Khalid oder Uwe aus Oberhausen, der in seinem Zelt wohnt und sich überlegt, wie bald die vielen Katzenkinder seiner schwangeren Mietze durchkommen….. Es gibt also noch das alte Matala…
Griechenland (04.07.2015)

Ort: Matala
Am touristischen, textilpflichtigen Hauptstrand Matalas, grenzt der andere Berg zum Norden ab, der mit den meisten Höhlen mittlerweile nur noch gegen drei Euro “Eintritt” bestiegen werden darf. Wofür das Geld eigentlich genutzt wird, ist unklar, da die alten Höhlen kaum gewartet werden. Lediglich der Zaun um die ehemaligen Fluchtstätten zur Freiheit jener Hippie Tage, wird gelegentlich nach gespannt … fehlt nur noch ein scharfer Stacheldraht…. jaja, vor 45 Jahren sah das hier noch ganz anders aus: Bob Dylan oder Cat Stevens waren mal hier, machten Musik und lebten in einer damals großen Gemeinschaft in und um den Höhlen. Was muss das toll gewesen sein…. wenn ich nur eine Zeitmaschine hätte …
Griechenland (04.07.2015)


Ort: Matala
Über den Berg steige ich einige hundert Meter über schmale Schotter und Kletterwege hinab zum “Red Beach”, der eigentlich garnicht so rot aussieht. Egal, dort aber, fern - und doch so nah, kann endlich nackt gebadet werden. In und bei Matala lebt noch dieses Flair einer gewissen Freizügigkeit die noch aus alten Hippie Tagen stammt. Zudem leben im Ort ca. 20 bis 30 Alternative (oder Alt-Hippies) die teils in den Höhlen wohnen die sich über’s weite Bergareal verteilen, oder eben in den Häusern Matalas, da einige als Auswanderer oder Aussteiger hier ein kleines Geschäft mit Schmuck betreiben.
Griechenland (04.07.2015)

Ort: Matala
Europas äußerster Rand: Da drüben liegt Afrika, nur 294 Km weit entfernt über dem Lybischen Meer…. ja, Lybien ist irgendwo dahinten, ein nicht wirklich gastlicher Platz im Moment….
Griechenland (04.06.2015)



Ort: Matala ( 70 Einwohner, ca. 1500 Touristen)
Was für ein Hammer: Matala, an der Südküste Kretas, da wo Europa nicht mehr südlicher geht….. ein Paradies. Gelegen an einer kleinen Bucht zwischen malerisch ins Meer fallende Sandsteinberge, besteht Matala eigentlich ausschließlich aus Ferienwohnungen und Restaurants, bunten bazarartigen Souveniergassen und dem kleinen Sandstrand, wo ich sofort ins klare, blaue Wasser Stürme …. Matala gibt es schon lang: Vor schon 4000 Jahren war es ein kleiner Hafen zum südlichen Meer, vor zwei Jahrtausenden übernahmen die Römer das Fischernest, auch um die uralten Wohnhöhlen im gelben Sandsteinberg, direkt oberhalb des Strandes als Grabstätte zu nutzen. Ansonsten war Matala aber nie eine wirkliche Siedlung, gar eine Stadt. 1900 noch ein vergessenes Fischerdorf mit hundert Einwohnern, entdeckten aber gegen 1964 die ersten Alternativen und Hippies den Ort mit seinen Höhlen am Meer.
Griechenland (03.07.2015)


Ort: Mires ( 6.300 Einwohner )
Trampen gebe ich wieder schnell auf, da der Norden von Kreta völlig überlaufen, recht aggresiv auf der Straße mir keine Chance lässt in Ruhe zwischen mir und Autofahrer ein Blick aufzbauen…. wieder setze ich mich in den Bus und lasse mich längs der großen Straße vorbei an den völlig mit Touristen überfüllten Hafenstädten Chania und Rethimno, wo ich froh bin hier nur durchfahren zu müssen. Im Moment halten sich gut eine Million Touristen auf der Insel auf. Kilometerweit reihen sich Hotels und Souvenir-Ramschläden, Badeläden, und unzählige (teure) Restaurants in Imbiss-Qualität aneinander. Der Rummel ist unglaublich. Ganze vier Stunden dauert die 130 Km lange Fahrt nach Heraklion, der Haupstadt Kretas womit das Zentrum des Hexenkessels erreicht ist. Schnell gilt es nun den nächsten Bus nach Matala aufzutreiben, doch wegen der zähen Fahrt und die vielen Stops in den verstopften Badeorten, verlor ich viel, viel Zeit. Kein Bus fährt mehr bis Matala, lediglich 13 Km ins zuvor gelegene Mires. Dort angekommen nach weiteren anderthalb Stunden Fahrt, diesmal quer von Nord nach Süd, finde ich in Mires ein viel entspannteren Ort vor als noch oben im Norden…. Mires ist als Hauptort in dieser weiten Senke hier im Süden Kretas, ein Marktplatz und Städtchen mit echt freundlichen Leuten. Ich lerne Paulana kennen in einer Bar, wo ich mal wieder den PC über Nacht lassen muss damit er lädt. Paulana ist 20, sieht toll aus und findet mein Wanderleben super-spannend. Ich weiß ihr genug zu erzählen, muss aber dann los, da die Müdigkeit mir keine Chance mehr lässt. Wieder und wieder sind es die Olivenbäume die hier nahezu alles bestimmen, die mir Schutz und Deckung spenden für’s Zelt. Mann, bin ich fertig heute…. *tief schlaf*….. (Bild: Die Messara Ebene in Südkreta wird schon seit 9000 Jahren mit Olivenbäumen kultiviert. Hinter den Hügeln liegt dann Matala am Meer, wo ich dann morgen erst hinkomme.)
Griechenland (05.07.2015)

Stadt: Heraklion
Da guckt er, der Bösewicht. Wobei die Deutschen hier überhaupt nicht allgemein im Abseits stehen, schaffen es die Griechen, ein gesundes Verhältnis zwischen ferner Politik und diesem Deutschland zu wahren. Auch wenn Athen versucht mit Altforderungen aus dem zweiten Weltkrieg Salz in die Wunden zu streuen, kommt sowas bei der großen Mehrheit nicht an. Zumindest nicht im persönlichen Empfinden. (Bild: OXI (gesprochen: “Ochi” bedeutet “nein” zu den Eurohilfen) sehe ich überall an diesem Tag der Volksabstimmung in der Stadt.)
Chaos oder Chaos, ….Griechenland hat sich entschieden.
Ganz nebenbei beobachte ich noch diese Stimmung hier im Land, spreche ständig mit vielen Leuten eben über diesen Euro (der hier kaum was wert ist) und über Deutschland, das komischerweise als total fixiert im Zentrum griechischen Befindens steht. Frankreich oder Holland, sowie viele andere Länder beteiligen sich doch auch an den Schuldenberg den Griechenland weiterhin himmelhoch aufhäuft, doch seit Wochen sehe ich immer nur Merkel oder den deutschen Finanzminister auf den Bildschirmen der Kneipen. Dennoch, mein Herkunftsland ist tatsächlich in keinster Weise irgendwie unbeliebt bei den Griechen, im Gegenteil; die Leute hier verstehen sehr wohl auseinanderzuhalten was hohe Politik und deutsche Besucher mit ihrer Meinung zum Thema, angeht.
Jetzt aber ist eben das passiert, was kommen muss: Das Volk hat sich gegen weitere Schulden entschieden, zurück zur Drachme da für Griechenland die Vorteile klar sind; zurückzahlen können sie ja eh nicht alles, und das ist ja schon lang bekannt.
Deshalb ist es auch egal ob die harten Euro-Schulden, - dann mit einer schwachen Drachme beglichen, noch viel höher würden als schon heute.
Wichtiger ist aber , dass die billigen Drachmen in Zukunft griechische Produkte auf den Märkten günstiger machen, einem Land dessen einzige Zukunft lediglich die Landwirtschaft und Tourismus ausmacht, hat somit den Vorteil.
Urlaub in Griechenland, sowie der fuselige Tsantali wird in Zukunft günstiger.
Doch letztentlich sieht es für das Land deswegen alles andere als rosig aus; “ob mit Euro oder Drachme, meine Taschen sind so oder so leer” sagte mal ein Rentner am Tresen.
Und gerade die Rentner werden hier immer mehr, wenig Nachwuchs kümmert sich um die wenigen Einnahmen des Staates, der zudem auch noch unter extreme Ausgaben ans Militär bereits weit über den Rand seiner Möglichkeiten gerät, alte Pensionsansprüche seiner vielen Beamten kaum auf ein Niveau reduzieren kann, wie es sehr bald nötig wäre. Denn ihre Höhe entspricht sogar teils mehr als der eines Deutschen…. und das in einem Land dessen Lohndurchschnitt mittlerweile mit Polen zu vergleichen wäre….
Da bin ich mal gespannt auf die dringende Schrumpfkur, vor allem bei den wahnwitzigen Preisen des griechischen Warenkorbs, der abgehobenen Gastronomie (gestern fand ich nirgends in der Innenstadt von Heraklion ein großes Bier vom Fass unter 5 € !!!) und vor allem den Produzenten selbst, die in Monopolstellung das ganze ganze Land knechten, kaum Wettbewerb zulassen. (Ja, siehe da, der böse Wettbewerb mit seinen Lohndumping…. andersrum verdienen die Griechen allerdings kaum am Gegenteil, nur mal wieder und lediglich die Reichen…)
Meine Reisen durch’s Land zeigen aber auch, dass es hier nicht schlimmer ist als in den meisten Ländern der Welt.
Selbst gleich nebenan in Mazedonien oder Bulgarien sieht die Sache noch viel schlimmer aus. Dort gibt es schon immer ukd auch in Zukunft, echte Armut….. wenn auch die Griechen mittlerweile über den teilweisen Verlust ihrer Gesundheitsversorgung ein echtes Armutsproblem bekommen haben, gibt es sowas in Rumänien oder Albanien schon immer.
Der Schmerz ist hier deshalb so stark, weil dieses Land nahezu von heut auf morgen von seinem hohen Ross hinunterfällt. Von einem völlig auf Pump gebauten, rosa Luftschloss, hoch, hoch in den Federwolken schwebend durch blinde Kreditwut immer größer werdend. ….Auf Augenhöhe mit der Oberliga mitteleuropäischem Lebensstandards, in einem Land dessen größte Fabrik die Athener Coca Cola Werke sein sollten ….
Das tut jetzt eben besonders weh…. und es hat bereits nur angefangen; viele Löhne werden oft zu spät bezahlt, auch wenn diese heute im Durchschnitt zwischen 500 und 800 Euro liegen. Doch wie kommt das zusammen wenn alle übrigen Preise auf ihr altes Niveau verharren?
Die Steuern…. ? So schimpft mir das ein Kellner entgegen dem ich einen Vogel zeigte, als er mir 3,50€ für den Capucchino an den Kopf knallte….. 23% Steuern sind nicht wenig, aber bei 3,50€ eben nur 80 Cent…. 2,80€ kostet der Capucchino dan Steuerfrei…. und das ist er hier oft genug.
Jaja, aber das haben sie nun davon: In den Cafes und vor allem den Restaurants hier in Heraklion, sehe ich nur den Totentanz eines immer mehr verpeilten Verhältnisses von geben und nehmen. Mal sehen wenn die Drachme wieder da ist…. die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber wer eins & eins zusammenzählt, weiß schon jetzt wie’s kommt; es wird wieder so hoch gepokert wie nur irgend möglich …
Griechenland (03.07.2015)

Ort: Tavronitis ( 2.500 Einwohner )
Tag geschafft: Baum gesehen, mit ihm gesprochen und zurück zu Fuß nach Tavronitis (einem Städtchen mit einem Namen wie eine Bakterienentzündung) - Sowas muss schon organisiert sein; die fette Tasche hinterließ ich in einer Kneipe, damit schonmal eine Schwerlast von den Schultern war. Sowas kostet, da man schon allein aus Anstand irgendwas bestellen muss um ins Gespräch zu kommen. Ja, versucht habe ich es auch so schon mal, etwas gebettelt und erzählt dass ich kein Geld hätte für die teure Cola….. könnte ich auch so ein WiFi haben? Das geht manchmal, ist aber recht blöd, und oft lässt irgendwie das persönliche miteinander (und füreinander) zu wünschen übrig. Also braucht es einen “sozialen Katalysator” - eben ein kleines Getränk für kleines Geld. Der PC blieb über Nacht sogar ganz im Lokal, da er fast kaputt, viele Stunden zum laden braucht. Gepäck wieder an mir und Ich tanke am Strand nochmal auf, steige ins tosende Meer und bin wieder sauber für die Nacht…..
Griechenland (03.07.2015)




Ort: Kreta - Innland
Olivenbäume weit und breit. Überhaupt prägen die Ölbäume das gesamte Mittelmeer von Spanien bis hierher. Kreta ist da ganz bosonders “Oliv” und auch gut: Hier finde ich immer einen Zeltplatz schön versteckt zwischen den friedlichen Bäumen. Oliven wachsen dort wo ansonsten wenig gedeiht. Kretas Hügelgebiete und Ebenen sind stark mineralisch teils komplett steinig und sehr trocken. Auf solchen Böden aber können Olivenbäume wachsen, - wenn auch nur sehr langsam.
Griechenland ( 03.07.2015 )



Ort: Ana Vouves
Was ist das Markenzeichen dieser Insel: Ganz klar, der Olivenbaum. Kretas Landwirtschaft ist nach dem Fremdenverkehr der zweitgrößte Geldbringer der Insel. Besonders die Olivenbäume prägen nahezu alle Weiten des Agrarlandes, abgesehen von einigen Wein oder Melonenfeldern, werden Oliven schon seit 9000 Jahre auf der Insel kultiviert. Alt werden sie, die Olivenbäume, und einen habe ich nun gefunden; den 2500 jährigen Olivenbaum von Ana Vouves, einem Dorf etwas abseits im Landesinnern gelegen von meiner Route entlang der nördlichen Küstenstraße. Trampen musste ich zu diesem abgelegenen Ort wo es lediglich möglich war dermaßen lang zu überleben für solch eine Pflanze; gefällt wegen ihres guten und harten Brennholzes, nahezu “zu tode geschnitten” über die Jahre, um aus den Ästen Brennholz zu gewinnen, werden die langlebigen Bäume über die Jahrzehnte. Solch eine Tortur hält selbst diese harte, wiederstandsfähige Baumart nicht ewig aus, und somit kommen eben sehr alte Olivenbäume kaum noch vor. Zudem führten Kriege, Kältezeiten (ja, auch auf Kreta können die Winter sogar Schnee bringen) und Hungerperioden über die Jahrunderte zusätzlich zu ganzen Abholzungsaktionen der Bäume, wegen ihres guten Holzes. Lediglich in Ano Vouves aber auch in Kavousi (Ostkreta) gibt es zwei ganz, ganz alte: mit mindestens 2500 Jahren ist dieser Gigant der Zeiten so alt wie die Akropolis in Athen…. da werde ich schwindelig, und verbringe eine volle Stunde bei dem Baum….. eine Stunde um zu verstehen das ein Lebewesen 25 Jarhunderte leben kann ….
Griechenland (02.07.2015)

Ort: Kissamos ( 8.000 Einwohner )
Mann trifft sich; Deborah und John aus London starten von hier ihre einjährige Weltreise. Von Kreta nach Albanien, dann nach Südafrika, Singapur, und Nordamerika…. etwas schneller unterwegs als ich. Die beiden spendierten mir frischen Orangensaft, den ich gern mit spannenden Geschichten vom Wanderleben honoriere. Eine ganze Stunde hatten wir uns zu erzählen. Facebook sei dank, bleiben wir mal in Kontakt und vielleicht sehen wir uns in Kolumbien oder der Mongolei mal wieder ….
Griechenland (02.07.2015)
   
Ort: Kissamos ( 8.000 Einwohner )
Angekommen, da wo Griechenland, ja Europa am südlichsten ist: Auf Kreta, dem ältesten Kulturland unseres Kontinents. Fast drei Kilometer liegt die Kleinstadt Kissamos von diesem Hafen entfernt, wo ich gestern noch zur zappendüsteren Nachtzeit, irgendwie was zum Übernachten finden musste…. gleich neben der Anlegestelle schlug ich mich weit in die scharfen Küstenfelsen vulkanischen Ursprungs, um dort einigermaßen geschützt zu nächtigen. Heute, eher schlecht als recht ausgeschlafen, strahlt mich ein genialer Tag auf einer genialen Insel an; Kreta, ein alter Urlaubstraum ist nun angesagt.
Griechenland (01.07.2015)
Überfahrt von Peloponnes nach Kreta


23 Euro für ganze acht Stunden Überfahrt sind eigentlich nicht teuer. Klar, die Anek Lines, einer der schwerreichen Rederunternehmen im Lande, zahlen seit je her keine Steuern und sind somit ein fundamentaler Teil des gegenwärtigen Problems. Warum zahlen die nicht? Ganz klar, Griechenland hat ungefähr 1000 Inseln, und damit diese logistisch überlebensfähig bleiben, subventioniert der Staat seit den 50er Jahren den Fährverkehr. Eine Sache die auch ich angemessen und richtig finde. Nur: In all den Jahren übernahmen die Rederfamilien nebenbei ganz andere Geschäftsfelder, alles aber natürlich frei von jeder Steuer; sozusagen wenn ein Rederunternehmen auch Strumpfhosen verkauft, ist das subventioniert. Mittlerweile kontrollieren diese mächtigen Familien weite Teile der griechischen Wirtschaft, deren Kerngeschäft, die Schifffahrt, eigentlich nur noch Randgeschäft ist; als Finanzdienstleister, im Energiesektor, oder als Immobilienkonzern häuften sie extreme Vermögen an, wucherten weit über die Grenzen Griechenlands mit ihren Geschäften, befreit von jeder Pflicht gegenüber ihres Staates, der nun seinen Kollaps offenkundig nicht mehr verhindern kann. (Bild: Spät Abends an der kleinen Insel Andikhitira angekommen, dann weiter nach Kreta, in drei Stunden bin ich um Mitternacht da..)
Griechenland (01.07.2015)


Stadt: Githio ( 5.000 Einwohner )
Dank einiger Spenden kann ich jetzt erstmal entspannt mit dem Bus fahren. Das trampen ist ja ganz schön, hat viel Flair von Abenteuer und Freiheit…. aber ist eben auch so anstrengend. So zahle ich vier Euro für 46 km bis zur Küste, dem letzten Ort hier auf der Peloponnes für mich, dort geht es dann weiter mit dem Schiff nach Kreta…. Jaja, die Peloponnes. Hier sollte ich eigentlich länger bleiben, zu viel gibt es noch zu sehen in diesem wohl ältesten Land der Griechen (wie es die Peloponeser selbst gern behaupten) und schaue zurück auf die Berge, vor allem im Innland dieser Insel, die mit 21.000 Quadratkilometer genau so groß wie Hessen, oder fast so groß wie Rheinland Pfalz nicht gerade überschaubar ist. Vor allem dieses Arkadien würde ich noch gern genauer erleben; das bergige Landesinnere mit seinen sagenhaften Berggipfeln, spitz, sanft und vielfältig, seit der antike als ein Land von besonderer Schönheit bekannt. Nicht umsonst entwickelten sich die uralten Mykener eben genau hier ihre für Griechenland fundermentale Hochkultur. Doch die letzten Tage waren vom Wetter her komischerweise nicht wirklich tauglich für Weitsicht auf Berg und Tal; graue Gewitterfronten grummelten täglich in der Ferne, überdeckten fast immer die malerische Landschaft mit ihren fast unwirklich aussehenden Bergen….. vielleicht liegt es ja an der Allgemeinsituation in Griechenland: Dunkle Wolken über Arkadien, dunkle Wolken über’s politische Athen ….. so was bekomme ich eben hier zu hören von den Leuten die hier leben, wenn ich frage warum jetzt im Sommer so oft der Himmel grau ist ……. welche Antwort käme da passender? ( Bild: Mit dem Schiff auf nach Kreta……. Glück gehabt; die Fähre fährt nur einmal die Woche, immer Mittwochs genau jetzt wo ich zufällig eintreffe…. ansonsten entweder sieben Tage warten, oder ganz zurück nach Athen, von wo aus immer ein Schiff geht…. uuuff, das ging aber nochmal gut *schreck*)
Griechenland ( 01.07.2015)
  
Stadt: Sparta ( 16.000 Einwohner )
Und nun jetzt Sparta, ein eher unscheinbarer Fleck auf der Landkarte, zumindest gegenwärtig, da vor 2400 Jahren hier einst das große Gegengewicht zu Athen residierte; Sparta -bei uns bekannt aus monumental Filmen und Kino, war sozusagen des Gegenstück seiner Zeit zur attischen Demokratie, war ähnlich der athener Polis als Stadt mit moderner Verwaltung ähnlich eines Stadtstaates aufgebaut, nur eben viel herarchischer, vor allem millitärischer. Das hatte auch gewisse Vorteile. Sparta kämpfte sich seinerzeit ganz weit hoch in die Liga der größten “Polis” wie damals die mächtigen Stadtreiche hießen, ja besiegte einmal sogar Athen, erlangte Berühmtheit durch seine Stärke in den siegreichen Perserkriegen. Doch im hin und her der langen Geschichte, verschwand das einstig schlagfertige Sparta in die Bedeutungslosigkeit. Wie Theben und Korinth verlagerten sich über die Jahrhunderte die Machtverhältnisse, letztlich zugunsten Athens, was sich vor allem bis heute deutlich zeigt: Während Athen als mehrfache Millionenstadt zu nie da gewesener Größe dominiert, fristet Sparta heute lediglich als Provinznest, gegen 1830 neugegründet als modernistische Planstadt, eine urbane Randerscheinung im Lande. Auch von der stolzen, großen antiken Hauptstadt “Lakoniens” - wie damals das Reich Spartas hieß, sind nur noch wenige Mauerfundamente zu erkennen. Teils im modernen Stadtbild klaffen noch Baulücken wegen dem einen oder anderen Mauerwerk längs vergangener Epochen, und verwildern, teils in Nachbarschaft fürchterlicher Industriebauten, die natürlich längst selbst brach liegen. Einen Schlafplatz finde ich hier allerdings leicht. Die Stadt ist klein und außerhalb sind es wieder die Olivenbäume die Schutz und Deckung spenden für mein Nachtlager.
Und ein Drama mit dem Peter ….
Griechenland (01.07.2015)
Ort: Sparta
Ja, wir haben gemeinsam gefiebert: Am fünften Juli ist es soweit; Freund Peter aus Grevenbroich kommt nach Kreta und will ganze drei Wochen im Wanderleben dabei sein, mit Sack und Pack. Peter ist 64, arbeitet viel und wir freundeten uns vor zwei Jahren an, als Georg ihn mir vorstellte. Georg kennt ihn schon so lange die Akropolis über Athen wacht; schon als Chorknaben damals im Aachener Dom hatten sie sich gekannt und heute
mischen die beiden 64 jährigen ganz schön mein Wanderleben auf…. Peter hatte zusammen mit mir eine komplette Ausrüstung zum Campen im Zelt zusammen gekauft, will bald mit mir über all die Inseln und draußen im Freien die Nächte verbringen.
Doch nun wird daraus nix; ein Leistenbruch macht die Aktion unmöglich, Peter darf nun erstmal keine Lasten tragen und muss absagen….. alle Vorfreude zum Scherbenhaufen zerbrochen….
Doch es geht weiter: Allein bleibe ich nun weiterhin und tröste meinen verhinderten Reisepartner mit zukunftsfrohen Aussichten; schließlich fängt doch das Leben erst mit 66 an, oder? Somit ist noch Zeit und die Welt noch groß.
Wir werden uns bald Wiedersehen lieber Peter, ja und ärgern sollen wir uns schon….. denn wer seinen Ärger Luft macht, ist anschließend wieder freier….. also, ich trink dann mal einen auf uns.
(Danke für die Spende, damit schaffe ich die Fähren zu bezahlen über all die Inseln bis zur Türkei….. trampen über’s Meer geht nicht wirklich..)
Der Reiseplan und der Fluch einer Steckdose ….
Griechenland (01.07.2015)
Ort: Sparta
So ist das in unseren modernen Zeiten; statt gemächlich Briefe zu schreiben mit Zeit und Muße, renne ich von einer Kneipe ins nächste Cafe, zahle viel zu viel Geld um ans WiFi zu dürfen (täglich zwischen drei bis sechs Euro) und vor allem den mittlerweile kaputten Akku zu laden.
Ich organisiere nahezu alles über meinen Tablet-PC der eigentlich das perfekte Gerät für solche Unternehmungen ist. Doch wenn der nun über sechs bis acht Stunden braucht, um wieder auf 100% Akkureserve zu kommen, sieht die Sache schwierig aus. Schließlich gibt es am Strand oder zwischen den Olivenbäumen wo ich ja immer zelte, keinen Strom, und ins unbezahlbare Hotel gehe ich ja bekanntlich nie…. aber dafür kann ich hier recht oft und immer aktuell vom Wanderleben erzählen, und das ist auch gut so.
Der Reiseplan bringt mich bald auf die Insel Kreta. Dort will ich den ältesten Olivenbaum Griechenlands finden und die ältesten Kulturstätten auch. Anschließend reise ich übers Meer wieder nach Norden über die Luxusinsel Santorini, nach Naxos, Mykonos bis Samos oder Hios nahe der türkischen Küste. Also beibe ich noch zwei Wochen in Griechenland, werde dann für vier Wochen in der Türkei sein und ende Juli dann auf Georg in Istanbul treffen…. der hat nämlich für zwei Wochen tolle Hotels gebucht. Zwei Wochen Istanbul mit Georg im August…. das ist das Fernziel.
Griechenland (29.06.2015)



Ort: Kalamata ( 54.000 Einwohner )
Das trampen macht mich völlig fertig. Dieses stundenlange stehen an hoffentlich richtigen Ausfallstraßen in praller Sonne nervt auf die Dauer echt gewaltig. Zudem brauche ich wieder mal einen Tag Pause, da auch das Gepäck nicht leichter wird und die Lasten meine Schultern dauerhaft schmerzen lassen. Also fahre ich für 7 € mit dem Bus nach Kalamata, einer Stadt am Meer im Süden des Peloponnes. Hier schleppe ich mich quer durch die ausgedehnte Stadt, überrede den Kassenmann für einen statt zwei Euro auf den alten Festungsberg zu dürfen. Vor mir sind nämlich eine Gruppe Rentner aus England, offensichtlich gut betucht, zum reduzierten Eintritt für über 65 jährige eingelaufen. Und ich, völlig verschwitzt mit dem etwas schmutzigen, fetten Rucksack, muss mehr zahlen….. mit ein paar Witze aber schaffe ich es nun auch über 65 zu sein und brauche nur einen Euro berappen *freu* Von der alten Burg Kalamatas sind nur Grundmauern zu sehen, die seit 800 Jahre eine sehr wechselvolle Geschichte erzählen können: Belagert und besetzt von Venezianern, Slaven, Franzosen, Albanern und Osmanen, letztlich völlig zerstört, komme ich eher der Aussicht hier auf dem Berg. Die Mauern aber heben sich als einzig historisches Zeugnis Kalamatas vom Stadtbild ab. Ansonsten muss ich dringend wieder ans Wasser, ziehe zwei Kilometer durch Kalamata bis zum Strand wo ich Schweiß und Anstrengung abwaschen kann. Wieder mit dem Bus plane ich heute nach Sparta zu kommen, weil ich hier nicht bleiben kann; zu sehr ausgedehnt zersiedelt sich Kalamata ins Umland, und fände hier kaum was für die Nacht im Freien ….( Bild: Die “Popen” von Kalamata, zumindest in Stein für meine Kamera. Leider erntete ich Schimpfe von einem echten Popen als ich ihn knipsen wollte…. und muss bisher fotographisch auf diese interessanten Erscheinungen verzichten… aber ich bleibe dran)
Griechenland (29.06.2015)

Ort: Kyparissia ( 5.000 Einwohner )
Geheimnisvolle Bällchen am Strand von Kyparissia: Beim morgendlichen Bad im Meer fällt mir schon die suppige Brühe voller Partikel aus abgestorbenen Seegras auf. Ich bade eher schlecht als recht im seichten, recht trüben Meerwasser um etwas die Katerstimmung abzuwaschen. Naja, erfrischt bin ich ja und die lustigen Bälle am Strand sind typisch für’s südliche Mittelmeer; die faserigen Partikel vom Seegras rollen sich beim seichten Wellengang zu solchen Kugeln auf, die dann massenhaft an den Stränden rumliegen. Überhaupt stellt Seegras ein Problem für viele Badestrände da, weil durch das ganz normale Absondern welker Halme, Unmengen an “Kompost” entsteht, der manchmal haufenweise an den Stränden anschwemmt. Seegras ist keine Alge, sondern eine Grasart die im (wärmeren) Salzwasser gedeiht, also einer der ganz wenigen Wasserpflanzen des Meeres.
Griechenland (29.06.2015)

Ort: Kyparissia ( 5.000 Einwohner )
In Olympia fand ich wieder zwischen den allgegenwärtigen Olivenbäumen Schutz für die Nacht. Den Tag darauf fahre ich wieder mit dem Bus zurück nach Pyrgos, und von dort schaffe ich es bis nach Kyparissia zu trampen. Lernte in einem Ort zuvor Sabine kennen, eine Weltreisende Krankenschwester die sich teils hier niedergelassen hat und mir echt viel Bier spendiert, soviel dass ich etwas besoffen irgendwo in einem der in Griechenland vielen Ruinenviertel, bestehend aus alten Industrie und Gewerbebauten der 30er bis 60er Jahre, zelte.
Griechenland (28.06.2015)

Ort: Olympia
Also hier am Rande der antiken Stadt auf diesem eher unscheinbaren Platz, befinde ich mich im ersten Stadion der Menschheitsgeschichte. Überhaupt, der allgegenwärtige Begriff “Stadion” kommt aus dem griechischen und fand eben genau hier seinen Anfang. Viele Jahrhunderte wurden hier die antiken, olympischen Spiele ausgetragen, damals natürlich nicht so international wie heute, aber aus dem ganzen Reich kamen sie, Athleten, Zuschauer und Könige, angereist in vielen Tagen aus Rom oder Pergamon (heute Türkei) oder eben aus dem umgebenen Land, sodass bis zu 45.000 Leute hier auf den Tribünen Platz hatten. Wahrscheinlich saßen die meisten Zuschauer direkt auf den Hängen ohne Sitzplätze, während Hochrangige auf Holztribünen residierten, und natürlich die Götter, welche ihren eigenen Steinaltar seitlich eingerichtet hatten. Mit etwas Vorstellungskraft kann ich es sehen: Völlig nackte Athleten im Wettlauf, im Diskuswurf, Speer werfend oder ringend im Staub, umgeben von jubelnden Volk. Ganz anders als im alten Rom (was später hier ebenfalls einzog) ließen die Griechen nie um Leben und Tod kämpfen, auch wenn die Disziplin “Faustkampf” sicherlich alles andere als sanft von statten ging, waren es erst die Römer, welche damit anfingen ordentlich Blut in die Sache zu bringen …. doch Gladiatorenkämpfe hat es auch unter den Römern, zumindest hier in Olympia nicht gegeben. So was hielt man damals in den “Arenen” den großen Amphitheatern ab. Olympia als gegenwärtiges Sport und vor allem Medienereignis hat mich nie interessiert, doch hier in Anbetracht solcher historischer Größe, praktisch das alte Olympia zum Anfassen, hat mir echt imponiert. Außerdem bin ich hier recht allein, die große Anlage wirkt leer und ruhig da momentan und gottseidank, keine Touristenbusse vor Ort sind. (Bild: Tja, da ist es nun, das Ur-Stadion, ziemlich schlicht und wenig monumental, aber mit einer Luft voller Geschichte …….) Griechenland (28.06.2015)

Ort: Olympia
Hey, so sieht als weißer Marmor aus wenn er über 2300 Jahre alt ist: Grau und verblichen…. aber kaum abgenutzt. Würde er etwas geschliffen, sähe er wieder wie neu aus.
Griechenland (28.06.2015)



Ort: Olympia
Interessant: Das Nebeneinander der Geschichte; im Vorfeld die alten, griechischen Mauern, im Hintergrund die typisch römische Plattziegel bauweise. Als Olympia vor 3050 Jahren gegründet wurde, war Rom noch nicht einmal im Plan…. erst als Kultstätte, vornehmlich zur Verehrung des Göttervaters Zeus, später aber dann -aufgrund seiner Popularität als “Metropole” dieser Zeit in einem Reich namens “Elis” eben auch Treffpunkt des sportlichen Wettbewerbs; das sportliche Olympia war geboren, 2700 Jahre ist das jetzt her und auch die spätere übernahme des römischen Imperiums änderte daran nichts; in der roten Zigel-Villa (Bild) war sogar mal im Jahre 67 n. Chr. Kaiser Nero aus Rom angereist, um bei den olympischen Spielen dabei zu sein. …. (Bild: Ziegelfundamente deuten auf römische Bausubstanz hin, da die alten Griechen zuvor gebrochenen Naturstein verwendeten. Schautafeln -auch auf Deutsch, erklären die einzelnen Bauten in Bild und Text.)
Griechenland (28.06.2015)

Ort: Olympia
Wo es einst große Hallen mit Säulen gab, stehen heute noch lediglich Fundamente. Ein ganzes Jahrtausend waren hier die verschiedenen Disziplinen der Athleten sowie auch Kultstätten der Helenen, dicht an dicht untergebracht.
Griechenland (28.06.2015)

Ort: Olympia
Im Jahr 1766 fingen die ersten Ausgrabungen an diesem, zuvor 1200 Jahre vergessenen und verlassen Ort an: Olympia, eine antike Kultstätte sowie Austragungsort der antiken, olympischen Spielen wurde wiederentdeckt. Schon 100 Jahre zuvor besann man sich solcher bedeutungsvollen Aktion, war aber noch nicht wirklich im Bewusstsein was es bedeutet die Geschichte zu wahren; Olympia, einst über ein ganzes Jahrtausend ein blühendes Zentrum der Kultur, verschwand typischer weise wie so viele hoch entwickelte Orte dieser Welt zum Anfang des (zu recht genannten “finsteren” ) Mittelalters in die Vergessenheit und wurde mit der Zeit von Wind und Wetter unter einer meterdicken Sandschicht begraben. Heute sieht die Sache zum Glück anders aus: Für 6 € Eintritt komme ich auf ein riesiges Gebiet voller Trümmer und Mauerfundamente, wie sie interessanter nicht sein können. Ganze 2,5 Stunden verbringe ich auf der weitläufigen Anlage. (Bild: Noch bis heute dauern die Ausgrabungen an, wie hier gleich zum Eingang des Geländes zu sehen ist)
Griechenland ( 28.06.2015 ) Ort: Olympia

Für 3,20 € fahre ich dann mal mit dem Bus die 20 km nach Olympia ins bergige Landesinnere. Schlau bin ich, und hatte schon im ramschigen Pyrgos billig einkaufen können…. somit erspare ich mir im wahrsten Wortsinne den Touristenwucher auf der Hotelmeile in Olympia, die sozusagen als Straßendorf fast nur aus Hotels und einfachen (aber teuren) Imbissen und Restaurants besteht. Jaja, ihr könnt mich mal ihr Abzocker: 4€ für 0,33l Bier aus der Flasche…. 6,50€ für ein Pinnchen Ouzo….( und noch 1000 weitere Beispiele ) bei allem Mitgefühl der momentanen Lage in Griechenland; geht zur Hölle mit euren verdammten Preisen !!!!!!
Griechenland (27.06.2015)


Stadt: Pyrgos ( 35.000 Einwohner )
Zäh und mit insgesamt vier Fahrern, schaffe ich es an diesem Sonntag von Lechaina nach Pyrgos, einer größeren Stadt die momentan immense Probleme mit der Müllentsorgung zu haben scheint: Schon einige Kilometer zuvor fallen deutlich die riesigen Müllberge am Rande der Hauptstraße auf, offenbar als Folge des nun beginnenden Zusammenbruchs öffentlicher Einrichtungen. Jedenfalls werden meine Fahrer ziemlich sauer wenn ich frage warum hier alles so vermüllt ist. Jaja, und überhaupt hat Pyrgos ganz besonders gelitten seit dem Platzen der Schuldenblase was die Banken bis zuletzt (und drüber hinaus) exzessiv betrieben hatten, leicht zu erkennen an den vielen Investitions-Ruinen in der Stadt. Von hier aus geht mein Weg nun nach Olympia ins Landesinnere weiter. Pyrgos, so dachte ich, liegt ebenfalls weit hinein. Einen Strand gibt es hier nicht, und ich schwitze weiter… kann mich nicht erfrischen.
Griechenland (26.06.2015)


Stadt: Patras ( 162.000 Einwohner )
In Patras will ich nicht wirklich bleiben. Eine Großstadt mit endlosen Hafen, wo ich noch nicht einmal im Meer baden kann, geschweige was zum schlafen finde, liegt mir jetzt mal gar nicht. Zudem kann Patras -wie die meisten griechischen Großstädte ohnehin nicht punkten mit historischem Gewicht; lediglich eine mittelalterliche Stadtburg überschaut den Ort hoch oben auf dem Berg. Ich schaffe aber nur diese lange Treppe dorthin um ein bisschen Panorama zu erleben. Schwitzen inklusive, da es um die 30 Grad sind. Ich verlasse die Stadt mit einem weiten Marsch nach Westen, immer weiter hinaus bis jemand meinen Daumen im Wind honoriert und mich mitnimmt hinaus….
Griechenland ( 26.06.2015)


Ort: Lechaina ( 2.500 Einwohner )
Keine Ahnung, wie weit ich heute komme. Gegen Abend werde ich in Lechaina abgesetzt nach langer, zermürbender Tour an den Straßenrändern. Ein kleines Städchen, vielleicht eher ein großes Dorf, inmitten der intensivst besiedelten Gegend der Peloponnes, da sich hier kilometerweit fruchtbares Flachland erstreckt. Deshalb tue ich mich auch sehr schwer hier ein einigermaßen geschütztes Plätzchen aufzutreiben für’s Zelt. Doch nach langer, schweißtreibender Suche, weit außerhalb, finde ich zwischen Schilf am Rande eines Schotterweges was für die Nacht. Irgendwo inmitten einer weiten Ackerlandschaft.
Griechenland (27.06.2015)


Ort: Egio ( 30.000 Einwohner )
Tagesziel Patras nicht erreicht, aber dafür in Egio eine tolle Zeit gehabt, mit viel frisch gezapften Bier umsonst in der zentralen Agora Bar, wo mein bunt-beflagter Rucksack Aufsehen erregte. Da gab’s natürlich Bier und sogar warmes Essen reichlich spendiert, am meisten von einem deutlich offensichtlich schwulen Gast, der was weiß ich wohl dachte als er mich einlud… übernachtet habe ich natürlich allein, wie immer draußen, möglichst am Meer, abseits der Stadt. (Bilder)
Griechenland ( 27.06.2015)

Ort: Egio ( 30.000 Einwohner ) Trampen in Griechenland, dafür muss man (wie überall) Geduld haben; zwei Stunden am Straßenrand und irgendwann hält doch mal einer…. so wie hier auf der Ladefläche eines Bauern, der mich 20 km entlang der Küstenstraße mitgenommen hat.
Griechenland (27.06.2015)

Stadt: Patras ( 162.000 Einwohner )
Wie lange kann so was noch weitergehen? Vor allen Geldautomaten lange Schlangen um die letzten Euros zu retten bevor der große Knall kommt….. Aufregende Zeiten momentan, … würde noch viel erzählen, doch kann nicht da mein defekter Akku im Gerät nicht lädt…. ein Dilemma …
Griechenland (26.06.2015)
   
Ort: Akrata ( 5.000 Einwohner )
Huraaa, trampen geht wieder; bin gestern noch völlig entnervt und kompliziert mit den Bussen aus dem tiefen Niemandsland wo Mykene liegt erstmal zurück nach Korinth, und von von dort weit hinaus zu Fuß bis endlich ein geeigneter Platz an der Straße zum trampen sich fand. Dort stand ich zwar ganze zwei Stunden in der Affenhitze, bin aber dann doch noch viele Kilometer weiter gekommen. Ein Farmer mit zwei dicken, fetten Hunden auf der Hinterbank nahm mich mit, setzte mich in Akrata aus da er dort ins Innland weiter fuhr. Akragas, ein typischer Ferienort der ausschließlich von Griechen selbst besucht, heute allerdings ziemlich leer aussieht. Die fürchterlich teuren Cafes und Kneipen darben vor sich hin; zig leere Stühle und Tische, manchmal ein paar junge Leute hier und da, die Wasser trinken oder Kaffe auf Eis (sehr griechisch) weil’s am billigsten ist. Einmal sah ich sogar vier Leute die sich eine Flasche Heineken teilten, je in winzigen Gläschen….. Ich finde erstmal einen Supermarkt um mich einzudecken, nehme dann ein frisches Bad im Meer und finde etwas außerhalb an einem fast trockenen Flusslauf, beim Strand, genug Platz zwischen Schilf und Eukalyptus, auf weichem Sandboden, einen traumhaften Platz für die Nacht …. (Bilder: Impressionen vom Flussbett bei Akrata zum Meer im Abendlicht, sowie Akrata als Ort mit Pinien-Promenade)
Griechenland (25.06.2015)

Ort: Mykene
Gestern Mykene, heute wieder zurück nach Korinth… sofern irgendein Bus fährt. Jaja, was für eine Nacht: Auf historischem Boden, tief versteckt im Gestrüpp schaffte ich zwischen fetten Kreuzspinnen und giftigen schwarzen Witwen, großen Ameisen und schrecklichen Strafen beim erwischt werden im wild-campen auf historischen Boden, mein Zelt aufzustellen. Unglaublich, in der Nacht diese Mauern, angestrahlt von Scheinwerfern im Licht zu sehen, als wenn sie im Nachthimmel schweben…. Es war schon umwerfend am Fuße Mykenes als einziger hier zu übernachten…. die Anlage ist weit im Land abgelegen, kein Hotel in Sichtweite, alles Unesco Schutzgebiet (zu Recht) und nur ich da unten, aber ganz nah; fünf Sterne Camping mit Luxus-Ausblick zum Null-Tarif *freu*…. schlummern auf dem ältesten Boden Europas……… (Bild: Noch zu erkennen in der Dämmerung: Die Zeltplane und dahinter Mykenes Mauern in der Abendsonne)
Griechenland (24.06.2015)

Ort: Mykene
Ich habe lange gesucht, und dieses vergilbte Bild von Mykene an einem Souvenierladen entdeckt: Mykene zur Blütezeit musste so ausgesehen haben. Allerdings noch umgeben von der Unterstadt etwas weiter Bergab. ….Wie war damals dort das Dorfleben? Was gab es zu essen und trinken? …. Wir sitzen auf einen riesigen Berg Geschichte, und wissen es nicht wirklich….
Griechenland (24.06.2015)




Ort: Mykene
Dank meines Kultursponsors Georg, der mir Eintrittspreise erstattet, kann ich das hier alles bewundern: Das neue Museum am Hinterhang der Bergstadt zeigt all die Funde Mykenes, was übrigens seit unglaubliche 2300 Jahre lang verlassen ist, doch zwischendurch als einer der Orte zur Erfindung des Tourismus, bereits zur Römerzeit Besucher anzog. Die wussten schon damals den historisch so wichtigen Ort zu würdigen, hatten ihn aber selbst nie wieder aktiv belebt, oder besiedelt. Während des finsteren Mittelalters dann, dämmerten die uralten Ruinen fast 1000 Jahre vor sich hin, bis ca. 1820 - Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ein neues Interesse den modernen Fremdenverkehr zu den Mauern Mykenes brachte. Heute sind die acht Euro für die Bergfestung und das kleine, aber sehr gelungene Museum ein angebrachter Preis. Im Museum lasse ich mir Zeit, genieße nicht nur die Klimaanlage, sondern auch Zeugnisse einer vorchristlichen Zeit mit der alles was wir in Europa sind, waren und denken, angefangen hat…. (Bild: Lustige Figuren aus Keramik, 3250 Jahre alt. Eine Amphore (?) aus der Anfangszeit (3600 Jahre) sowie Schrifttafeln des Altgriechischen, oder dessen Frühform - als “Brief” auf Stein geritzt.)
Griechenland (24.06.2015)

Ort: Mykene
Wenn ich jetzt nur eine Zeitmaschine hätte…. (erst aber schnell in die Zukunft um die Lottozahlen zu sehen) … …. … … wobei es völlig unklar ist, wie groß die Stadt mal gewesen sein muss, lebten hier recht eng die Menschen beieinander. Überhaupt, der Begriff “Stadt” ist hier nur im historischen Sinne korrekt; vor 3300 Jahren gab es ohnehin kaum Orte die wesentlich größer als Mykene waren. Möglicherweise noch Tiryns, was 40 km weite liegt, oder Harappa, damals Indien (heute Pakistan) wo ähnlich wie hier die Tore aus Steinblöcken bestehen. (Bild: “Hintereingang"von Mykene)
Griechenland (24.06.2015)



Ort: Mykene
Recht übersichtlich liegt die Ruinenstadt hoch über die Felder voller Olivenbäume des Pelopones. Der Blick reicht bis nach Korinth am Meer. Heiß ist es jetzt zum frühen Abend, kaum Touristen, die überschwemmen die Anlage immer morgens bis Mittags wenn die Tourbusse die Zugangsstraße samt Parkfläche restlos verstopfen. Glück habe ich heute doch noch so spät hier zu sein, dem griechischen Klüngel sei Dank. Von dem Tempel ganz oben, sind nur noch Umrisse der Grundmauern zu sehen. Brände und kriegerische Zerstörungen, sowie Überbauungen während der Jahrtausende ließen für heute nicht viel übrig. Etwas unterhalb aber, erkenne ich einen alten Grabring dessen Stelengänge noch heute recht gut erkennbar sind. Mir ist allerdings nicht ganz klar wie hier die so genannten “Schachtgräber” eingebunden waren / sind. Zu wenig sind meine Kenntnisse zur Sache, da es schwer ist Einzelheiten zu erkennen.
Griechenland (24.06.2015)


Ort: Mykene
Für acht Euro Eintritt, komme ich auf die Anlage, kann mein Gepäck am Ticketschalter zurücklassen und bin jetzt frei und leicht ….. kann mich ganz auf das “Löwentor” konzentrieren, dem Eingang zur alten Stadt, errichtet vor 3250 Jahren noch in einer Bauweise einfacher Balkenkonstruktionen. Erst die Römer entwickelten gut ein Jahrtausend später die so klassischen “romanischen Torbögen”, eine Bauweise die es zur mykenischen Zeit einfach noch nicht gab.
Griechenland (24.06.2015)

Ort: Mykene
Jaaaaa, da ist er: Der Ort von Ewigkeit, hier so abgelegen hinter den Dörfern… Das antike Mykene; einst mal ein großes Zentrum von regionaler Macht, sowie die alte Hauptstadt der zweitältesten Hochkultur Griechenlands. Die Mauern rund um die Bergfestung sind sagenhafte 3400 Jahre alt, umschließen die mykenische Oberstadt die logischer weise über eine Unterstadt tronte, die ringsrum, womöglich aus Holzhäuser und leichteren Steinbauten bestand. Von dieser Unterstadt ist heute fast nichs mehr übrig. Auch die Oberstadt weißt nur noch Fundamente größerer Gebäude auf. Mykene war dermaßen bedeutend, dass der gesamte historische Kulturbereich “mykenische Kultur” genannt wird. Begründet vor 3700 Jahren, entstand diese Form höherer Kultur durch die Anwendung von Schrift und Mathematik, sowie neuerer architektonische Bauweisen, beeinflusst durch die minoische Kultur aus Kreta und teilweise dem alten Ägypten. Mykene war schon vorher besiedelt, an dieser Stelle, so belegen Fundstücke von Tonscherben, lebten schon vor 5500 Jahren Siedler, organisiert in einer stadtähnlichen Weise. Doch Gebäude aus dieser Zeit mussten zu leicht konstruiert worden sein, oder wurden überbaut / abgetragen.
Griechenland (24.06.2015)

Ort: Mykene
Weit ist der Weg nach Mykene …… wenn man ohne Auto ist, oder nicht in der Touristengruppe gebucht hat. Mykene als ein historisches Schwergewicht, kenne ich schon seit meiner Kindheit aus den bunten Fibeln oder was-ist-was Büchlein, und wollte schon immer mal hierher. Einem Ort der Anfänge von allem…. Doch zuvor soll ich nochmal ganz fett den griechischen Schlendrian zu spüren kriegen; nach stundenlanger (!) Irrfahrt und noch längeren Wartezeiten an verschiedenen Busbahnhöfen, wollte ich wieder mal völlig entnervt aufgeben, war ganze 16 Euro insgesamt los (man setzte mich z.B. im falschen Bus) - ließ mich zu weit fahren, dann wieder zurück, sollte aber immer alles schöööööön bezahlen…. toll, “Tourist” in Griechenland sein kann echt fürchterlich ätzend werden. Vor allem wenn man sich ohne Rundum-Vorrausbuchung durchschlagen will. Doch genug gejammert. Nach 6 sechs (!) Std. Ärgernis waren die eigentlich 25 km zwischen Korinth und Mykene geschafft. Zuvor im Dorf Fichtia, wo ich völlig entkräftet ankomme, überlege ich noch hier was zu essen, da auf den Busplätzen die Stunden zuvor alles extrem teuer war und ich ausharrte. Ziehe aber zielstrebig weiter; Mykene sei gleich um die Ecke heißt es. Mykene ein Straßendorf voller Hallengroßer Restaurants und ebenso dimensionierten Keramik-Souvenier Kaufhäuser streckt sich über einen Kilometer entlang der Straße, ist voll auf die Touristenbomber (riesige Busse) eingestellt die hier täglich in großer Zahl hindurch donnern hoch zur Akropolis, der antiken Festungsstadt, dem eigentlichen Mykene. Also schleppe ich mich mit letzter Kraft weiter die Kilometer hinauf, sogar an einem Campingplatz vorbei. Ich flirte mit dem Gedanken hier einmal doch zu halten, einfach das Zelt hinstellen und ohne dieser verfluchte Last auf den Schultern weiter zum Ziel ….. doch 13 Euro sind einfach zu viel. Weiter, weiter, weiter….. (Bild: Der Weg nach Mykene will erkämpft werden, Meter für Meter bei 32 Grad…)
Griechenland (23.06.2015)

Stadt: Korinth ( 38.000 Einwohner )
Natürlich muss ich hier unbedingt auch rein: Ein Bad im korinthischen Kanal, wo der noch am Anfang recht niedrig ist …. juhuuuu…. habe versucht dort mal hinüber zu schwimmen, doch die Strömung war wirklich heftig, und ließ es lieber mal …
Griechenland (23.06.2015)




Stadt: Korinth ( 38.000 Einwohner )
Was für ein Hammer ist das denn? Der Kanal von Korinth, durch die Landenge des Pelopones, verkürzt somit die Umfahrung der Halbinsel um 400 km. Das war schon vor 2500 Jahren die Idee, hier mal an dieser schmalsten Stelle die Passage zu schlagen, während zu dieser Zeit schon das einmalige Vorhaben eines Schiffskarrenweges (Diolkos) praktiziert wurde. Dazu wurden ganze Schiffe und Boote mit rollenden Untersätzen oder einfach auch so, mit Seilen hinüber gezogen. Doch immer schon scheiterte das Vorhaben von den alten Griechen, über die Römer bis ins Mittelalter hier einen kompletten Kanal in den weichen aber tiefen Fels zu schlagen. Das gelang dann zwar irgendwann doch noch, aber erst vor 122 Jahren als nach 12 Jähriger Bauzeit der 6346 Meter lange Kanal fertig war. Bei einer Wassertiefe von acht Metern leuchtet es wunderschön tief blau in einem bis über 70 Meter tiefen Graben einem entgegen. Mit gerade mal 24 Metern breite, kommen heute nur noch die vielen Touristenboote, und teils einige Fähren hier hindurch, trotz der Mindestgebühr von 80€ pro Durchfahrt. ….Jeder weitere Meter Bootslänge macht dann je 27€….. Hier bleibe ich heute, suche mir in einem leeren Beton-Wasserspeicher einen geschützten Zeltplatz. (in der Nacht wimmelt es hier vor wilden Hunden!) Griechenland (23.06.2015)



Stadt: Korinth ( 38.000 Einwohner )
Auf Empfehlung meines weltgewandten Freundes Georg, reise ich mit der griechischen Bahn nach Korinth, einem weiteren historisch spannenden Ziel, wo ich erstmal abgelegen vor dem Stadtrand ankomme. Korinth besteht aus zwei Teilen, die Akropolis, sozusagen die Altstadt auf einem Berg, weit Abseits vom anderen Teil, der Neustadt in der ich erstmal lang einlaufe um überhaupt zu wissen wo was ist. Neu-Korinth ist wie jede andere griechische Stadt erstmal völlig gesichtslos, überrascht aber im Zentrum mit schönen, breiten Fußgängerzonen, Palmen und einer Aphrodite, Korinths alte Statdtgöttin der Liebe und Lust. Hier soll es auch diesen berühmten korinthischen Kanal geben….? Ich frage mich durch und erfahre das wieder einige Kilometer Fußmarsch bevorstehen (bei 32 Grad und 25 Kilo Gepäck) Da nutze ich gleich die erste Möglichkeit um endlich wieder ins blaue Meer zu hechten….. jaaaa, schwitzen, Sachen runter und ab in die Fluten :-)
Griechenland (23.06.2015)

Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Uuups, ganz verboten und Ärger hat’s gegeben…. hier am Athener Bahnhof mit seinen ganzen drei (!) Schaltern -von denen nur einer besetzt war. Hier dürfen Bahnhöfe, aber auch Flughäfen und besonders die vielen Militäranlagen nicht fotografiert werden. Hastig erkläre ich einen der vielen Sicherheitsleute dass ich mich “geographisch lokalisieren” lasse, irgendein Mumpiz der lir spontan einfällt….. das haben die mir wohl geglaubt. Gottseidank, sonst hätten die wohl noch mein Gerät gefilzt und das wäre eine Katastrophe: In der halb - Bananen-Republick Griechenland kann sowas nämlich schnell passieren….. ….Auf geht’s dann heute nach Korinth, 75 km für neun Euro…. aus Athen hinaus trampen? Unmöglich!
Griechenland (22.06.2015) Athen & Griechenland - viel Geschichte, wenig Zukunft?
Jahrtausende prägte dieses kleine Land am untersten Ende des europäischen Kontinents die entstehung weiterer Kulturen; unser Verständnis für Schrift oder Demokratie nahm damals bei den Griechen ihren Anfang. Selbst die großen Römer “klauten” sogar den gesamten Götterhimmel der Hellenen, tauften ihn lediglich um und erklärten das alte Griechenland zur Römischen Provinz ….
Heute, so sehr viel später ist es wieder Teil eines ganz Großen; Teil eines vereinigten Europas, was auch so bleiben wird, aber auch Teil einer Währungsunion, - was eben wohl nicht länger so Bestand haben kann….
Als Griechenland in den 1950er Jahren begann, zu den anderen, großen Nationen im Wohlstand aufzuschießen, nahm es aber einen Weg in schwacher Nachhaltigkeit; im Gegensatz zu seinem Nachbarn Italien, wurde hier nie groß eine wertschöpfende Industrie aufgebaut. Selbst die hohen Potentiale der Landwirtschaft waren teils ungenutzt und auf Selbstversorgung ausgerichtet. Italien, später dann Spanien erkannten diese Möglichkeiten und entwickelten sich schnell weiter.
In Griechenland liefen die Uhren schon damals langsamer als noch anderswo in Südeuropa. Selbst bis heute hat z.B. der griechische Wein kaum das Zeug, nur im Ansatz an seine italienische Konkurrenz ran zu kommen…. zudem das allgemeine griechische Qualitätsverständnis noch merklich hinter dem steht was im übrigen Westeuropa gilt.
Ob das nun edle Bescheidenheit, oder reiner Schlendrian bedeutet, irgendwo in der Mitte liegt die Antwort.
Fakt ist aber, dass die Griechen - ob in der Politik, der Wirtschaft, oder eben auch auf der Straße gegenwärtig den Hang zur Realität ziemlich verzerrt sehen; bei solch einer Wirtschaftsbasis, fern einer konstanten Wertschöpfung, gelingt ihr Anspruch auf diesen Wohlstand wie sie ihn sich vorstellen kaum.
Das jeder genug zu Essen haben soll, jeder frei zum Arzt seiner Wahl gehen kann, wann immer es nötig ist, steht außer Frage.
Aber genau um solche existenziellen Dinge geht es plötzlich und auf einmal ganz deutlich…. Die griechischen Ansprüche an den Wohlstand haben dermaßen an Auswüchse angenommen, das dass Land heute nahezu sich in einer beispiellosen Krise befindet, durch eine Politik (der Vorgängerregierung Samaras) der grenzenlosen Gier, befeuert von rücksichtslosen “Volksvertretern” und einem menschenfeindlichen Bankwesen auf der anderen Seite.
Es wird ruhiger in Griechenland.
Durch die absolut fehlenden Grundlagen einer funktionierenden Wirtschaft, und der somit verpassten Wohlstandsschaffung einer soliden Industrie, ist es jetzt im Post-industriellen Europa einfach zu spät wieder so anzufangen wie noch vor 50 Jahren. Griechenland hat viele gut ausgebildete Leute, viele davon (noch) jung, und die werden in großer Zahl bald ihr Land verlassen, es weiterhin so betreiben wie ihre Eltern: Auswandern, dort zu Kapital kommen und einiges davon nach Hause schicken…. was anderes bleibt dem Land wohl mittelfristig kaum übrig, und es dauert bis Grundlagen zur bestmöglichen Lösung für mehr Gerechtigkeit auch Griechenland erreichen; das bedingungslose Grundeinkommen als nächster, wichtiger Schritt für (halbwegs funktionierende) Länder Europas kann Griechenland jetzt und auch in ein, zwei Jahrzehnte nicht einführen…. jedenfalls nicht solange sich die oberen Einkommensschichten dermaßen schändlich beim Zahlen ihrer Steuern drücken….
Heute leben noch 10,6 Millionen Menschen in Griechenland. 10% davon überlegen wie und ob sie auswandern. Wo sollen auch die Jobs herkommen in einem Land was noch nicht einmal ein eigenes Fahrrad herstellen kann (oder will)? Was bleibt an Perspektive wenn die nächsten 30 Jahre die Landwirtschaft die (neben dem Tourismus) einzig wirkliche Wirschaftskraft im Lande ist.
Ja, die Landwirtschaft, so wie im übrigen Ost und Südosteuropa wird in Zukunft weit ausgebaut.
Schon heute gibt es in Griechenland über 100.000 “Neubauern” die von den Städten wieder zurück auf’s Land ziehen, in einer ihrer Häuser dort die viele der Städter besitzen.
Athen, die ganz große Metropole wird zwar immer Metropole bleiben, dürfte aber eine der wenigen Riesenstädte dieser Welt werden, die in Zukunft schrumpft; von heute 3,6 Mio. auf 3,3 Mio. sinkt moderat die Zahl ihrer Bewohner, so wie im ganzen Land; Griechenland zählt aufgrund seinem zukünftigen Agrar Schwerpunkt seiner Wirtschaft auf gerade mal knapp unter neun Millionen Einwohner. Selbst Zuwanderer, die das Land bald dringend bräuchte, kommen nur mäßig. Die Griechen werden wie die Deutschen älter, haben mit 1,3 Kindern je Frau kaum noch den demographischen “Erhaltungswert”. Schon heute “überaltert” die griechische Gesellschaft deutlich.
So entscheiden sich selbst die 350.000 Griechen in Deutschland, besser dort zu bleiben: Das Gesundheitswesen ihres Heimatlandes kollabiert momentan, und warum sollte es auch in naher oder mittelfristiger Zukunft wesentlich besser werden? Trotz Schuldenschnitt….
Meine liebe Ursula von “Nicos Taverne” meiner Stammkneipe in meiner Heimat Recklinghausen Süd, sagte einmal, sie wolle ja wieder zurück nach Griechenland in ihren alten Tagen. Aber das geht nicht mehr. Sie ist 73 und hat sich gut eingelebt in Recklinghausen.
Nach Griechenland fährt sie allerdings nur noch auf Besuch zu Verwandten, zum “Urlaub”…..
Griechenland (22.06.2015)



Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
GEBURTSTAG…. heute in Athen ganz allein für mich. Dank einer Spende von Tante Betti aus der lieben Heimat, wohne ich drei Tage für je 15 Euro im schmuddeligen Lozanni Hotel im drei-Bett Zimmer. Affenhitze über Nacht, und nicht wirklich funktionierende Toiletten machen mir da nichts aus. Mir geht es gut und schlemme mal heute pompös: Bifteki mit ein dickes Bier vom Fass…. das muss mal sein !!! (37 bin ich jetzt…. keine aufregende Zahl, deshalb kein Ding so allein in der Millionenstadt zu “feiern”)
Griechenland (21.06.2015)

Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Es ist wirklich eine spannende Zeit hier momentan in Griechenland. Dort hinter diesen Fassaden geht’s um die Wurst; dort ist der Regierungssitz der schon seit Jahren mit dem Rest Europas um diese Finanzmittel streitet, von denen hier mittlerweile alles abhängt. Ganze 7,3 Milliarden Euro sollen jetzt bald wieder fällig werden, sonst können in Griechenland die Renten, Beamte, Polizei, ja alles, nicht mehr ausgezahlt werden. Mittlerweile haben sich insgesamt über 270 Milliarden Euro Schulden angehäuft, ein Betrag das ein Land mit kaum 2 % der Wirtschaftsleistung von der gesamt-EU, überhaupt kaum zurück zahlen kann. Doch was ist jetzt richtig? Der “Grexit” - der Austritt Griechenlandes aus der Währungsunion ? Ja und nein, zum einen weil es tatsächlich klare Sache ist, dass die Vorgängerregierung zur Einführung des Euro 2001, völlig gefälschte Zahlen vorlag, als es um die Prüfungen zur Währungseinführung ging. Das war reiner Betrug und nur Mittel zum Zweck, billig in eigener Währung neue Schulden zu machen, abseits der alten Drachme, was dann teurer wäre. Andersrum wäre ein Rausschmiss der Griechen aus dem Euro für das Land eine unfassbare Katastrophe: Die Drachme (Griechenlands alte Währung) wäre wieder da und somit stark abgewertet, da es kein Vertrauen an den Märkten der griechischen Wirtschaft logischerweise gibt. …..Die Schulden würden aber bleiben, ja sogar noch stark steigen, da diese in Euro bestehen aber in schwächster Drachme abgezahlt werden müssen. Ein Dilemma ohne Ende. Mittlerweile ist auch klar, die neue Regierung ist gut für Griechenland, und dort wie überall weiß jeder: Hier wird nix mehr zurückgezahlt. Die durchsichtige Strategie lautet: Soviel rausholen wie möglich……….Der einzige Weg für das schöne Land mit seinen vielen Inseln, was lediglich von der Landwirtschaft und dem Tourismus lebt, ist der Schuldenschnitt. Das Geld für Griechenland kommt nie wieder zurück.
Griechenland (21.06.2015)

Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Athen liegt auch am Meer…. deshalb dachte ich mal eine lange Stadtwanderung die 10 Kilometer vom Zentrum dorthin zu machen. Entlang gewaltiger Hauptstraßen bis die Socken qualmen ziehe ich in Richtung Meer. Dort soll es einen Strand geben und die Badesachen sind auch im Gepäck. 32 Grad, kaum Schatten und unendlich weit ziehen sich Beton, Asphalt und unwirklich leer wirkende Freiflächen nahe des Meeres. Dort enttäuscht mich dann ein unendliches Bild dümpelnder Boote soweit das Auge reicht. Das Meer, eingezwängt im bröckelnden Beton unerreichbar für mich. Zudem schwimmt überall Müll herum, sodass noch nicht einmal Lust aufkommt hier die Füße zu erfrischen…. kein Strand, nur doofe Boote, überall Boote …….
Griechenland (21.06.2015)


Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Was die Griechen vor allem lieben und brauchen: Fleisch, und das in rauen Mengen. Im wilden Treiben des Fleischmarktes in den alten, gußeisernen Markthallen mitten in Athen, versucht man mir das Gerät zu entreißen, schimpft: How much?“ …. verlangt (natürlich mal wieder) Geld allein für’s Foto. Nebenan tobt der Handel in den Fischhallen um die Riesenstadt täglich mit Nahrung zu versorgen.
Griechenland (21.06.2015)

Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Hier tobt ganz besonders knochenhart die Tourismusindustrie. Blick von der Athener Altstadt auf die Akropolis. Schnell flüchte ich vor Angeboten und Souvenierwahn zurück in die tiefen Straßenschluchten der schlichten Neustadt….
Griechenland (21.06.2015)


Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Neben dem gewaltigen Parthenon wäre noch der Erechtheion Tempel ganz gut erhalten. Der ist allerdings gleich 13 Gottheiten geweiht, vornehmlich natürlich der Athene, deren berühmter Olivenbaum symbolisch hier vor den 2420 Jahre alten Mauern zu bewundern ist. - Auch wenn er nicht original aus dieser Zeit stammt, (Olivenbäume ereichen ein Höchstalter von über 2500 Jahren) … Ganz bekannt sind hier diese Mädchensäulen “Karyatiden” genannt, die über die Jahrtausende überraschend gut durchgekommen sind. Auf dem geröllartigen Gelände sind noch die Überreste von zwei weiteren Tempeln, einer längst vergangenen Religion zu finden. Der Hellenismus war damals in antiker Zeit ein Glaube mit vielen Göttern, Halbgöttern und Helden die miteinander in unüberschaubaren vielen Geschichten zur griechischen Mythologie, nahezu eine umfangreiche Wissenschaft bilden. Selbst das alte Rom übernahm den griechischen Götterkult vorerst, wandelte ihn dann aber in einem eigenen um. Mit der Christianisierung des Römischen Reiches fand auch im alten Griechenland nach und nach der alte Heldenepos ein Ende, und das griechisch orthodoxe Christentum entwickelte sich zum Anfang des Mittelalters bis hinauf nach Russland.
Griechenland (21.06.2015)

Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Die Restaurierungsarbeiten am Parthenon Tempel sind ernorm. Nahezu Flickenteppichhaft wird jede Macke, jedes Loch gefüllt, und trotz der wahnsinnigen Millionen Einnahmen der Touristen, weiß man natürlich wieder mal nicht hier in Griechenland, wie das alles noch weiterhin bezahlbar bleibt….. komisch: Was verlangen wohl die Restauratoren Firmen wohl für Unsummen (die letztlich ganz bestimmt schön am Fiskus vorbei geschleußt) für ihre Arbeit? Griechenland: Von der Akropolis bis zum Sozialstaat…. ein Fass ohne Boden.
Griechenland (21.06.2015)

Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Gleich zum Eingang steht schon der größte und bekannteste Tempelbau der Akroplis, und muss natürlich wieder fast vollständig im Baugerüst stehen….. der touristische Rummel hier ist gewaltig, doch wer nicht auf der Akropolis war, war auch nicht in Athen. -Sage sogar ich … Der “Parthenon Tempel” ist der größte hier oben und zugleich der markanteste. Vor 2450 Jahren erbaut, stand er für die Göttin Palla Athena Parthenos" also jener Göttin der Athen sein Name verdankt.
Griechenland (21.06.2015)

Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Dank meinem Freund Georg, kann ich jetzt hier sein, auf der Akroplis hoch über Athen. Der Eintritt kostet nämlich 12 Euro und dient hoffentlich ausschließlich der aufwändigen Erhaltung und Restaurierung. Georg spendet mir die Eintritte für die wichtigsten antiken Stätten hier in Griechenland. Dir dafür hier und jetzt einen ganz lieben Dank dafür *freu*
Griechenland (20.06.2015)
Stadt: Athen
“Rom war unglaublich, dort gab es auf Schritt und Tritt irgendein historisches Highlight, ob Antik oder Mittelalter. 66 Basiliken und nach zwei Wochen Rom hatte man das Gefühl immer noch so viel nicht gesehen zu haben…. ”
Das sagte mal mein Freund Edmond über Rom, und wir waren gemeinsam dort.
Jetzt bin ich wieder in so einem “historischem Hotspot” und voll mit entsprechenden Erwartungen.
Doch Athen ist anders, kaum “schön” und wenn, dann in antiker Hinsicht natürlich Bärenstark: bereits vor 5000 Jahre siedelten hier im attischen Becken die ersten Bewohner in Dorf oder bereits Stadtähnlichen Verbänden.
Die erste Hochkultur (Hochkultur = Schriftkundig) zog vor 3300 Jahren in die Stadt, mit der errichtung einer Burgfestung oberhalb auf dem Felsberg. Die Akropolis war geboren, und erst wesentlich später wich das militärische dem geistlichen, mit dem Tempelbau, der bis heute noch das Wahrzeichen Athens ist, hoch über der Stadt.
Zu dieser Zeit, Sokrates, Platon und Aristoteles, die drei großen Philosophen, wirkten hier, begann mit der “attischen Demokratie” die ersten Anläufe zur Einbindung des Volkes in politischen Entscheidungen.
Das war vor 2500 Jahren, als Athen zur “Polis” wurde (Polis = Stadt) - sozusagen die ersten kommunalen Gehversuche der Menschheit.
Schon damals fragten sich die Leute, wie hier alles anfing, immerhin als Aristoteles mit seinem Rauschebart auf dem Hauptmarkt Athens es so liebte, “jeden Beliebigen dort zum philosophieren zu bewegen”, war Athen schon 2500 Jahre alt. Schon damals erzählte man sich den Gründungsmythos vom Wettbewerb der Göttin Athene und dem Meeresgott Poseidon. Beide buhlten um die Gunst der Bewohner um jeweils ihren Namen der Stadt zu verleihen; Athene spendete der Stadt einen Olivenbaum, der mit seinen Früchten Öl liefert und später gutes Holz zum brennen.
Poseidon dachte mit der Spende eines Brunnens das Rennen zu machen, der aber nur Salzwasser gab.
Somit dankten die Bewohner der Göttin Athene, und benannten ihrer Stadt nun nach ihr.
Gesichert ist andernfalls, dass Athen vor Jahrtausenden mal Kekropia hieß, ebenfalls einem göttlichen Grpndungsmythos geschuldet, da die endgültige Entstehung der Stadt in grauer Vorzeit mal einem Fabelwesen-König namens Kekrops zugesprochen wird.
Athen war somit einer der ersten, großen Zentren der ersten Hochkultur Europas. Damals mit Sparta in Konkurrenz, erlebten beide Städte ein auf und ab in den Wirren der langen Geschichte. Sparta verlor langfristig gegen Athen. Athen wuchs und behauptete sich weiterhin, wurde zwar 86 v.Chr. ins Römische Reich einverleibt, verlor aber nie an Bedeutung. Im Gegenteil; 300 Jahre später erlangte das nun Römische Athen, seinen antiken Höhepunkt urbaner Entwicklung. Philosophenschulen, Universitäten und Medizin, sowie Sport und Spiel machten Athen zu einem Kulturzentrum im Reich. Erst viel später, im ausgehenden 6. Jahrhundert endete mit dem Einfällen der Slavenvölker die goldene Zeit. Historisch entsprechend mit der anschließenden “dunklen Zeit” der Bildungsferne, Barbarei und Lethargie, schritt Athen (wie Rom) ins finstere Mittelalter ein und die Grausamkeiten der Kirchenfürsten waren am Zug…. Somit, ….und das muss ich deshalb mal loswerden, kommt der (pseudo-hellenistische) Prunk & Gloria in Mazedoniens Hauptstadt Skopje, recht satiremäßig, ja albern daher; Mazedonien, ein neuer Staat am Norden Griechenlands angrenzend, sucht zwar nach kultureller Identität, schießt aber ziemlich ans Ziel vorbei mit seinem Heldenepos makedonischer (Nord-griechischer) Hochkultur. Schließlich ist Mazedonien slavisch, und die waren damals alles andere als Kulturfreundlich. Besonders nach ihren Sturm auf Athen…..
Griechenland (20.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )



Was für ein dickes Ding, dieses Athen…. der Blick von der Akropolis zeigt die Ausdehnung der Stadt, die wegen ihrer niedriger, gleichbleibender Bebauung zwar weniger markant, aber um so weitläufiger aussieht. Eigentlich hat Athen von der Fläche her die Ausdehnung Hamburgs, aber mit 3,6 Mio Einwohnern doppelt so viele Menschen.
Griechenland ( 20.06.2015 )
Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )
Ein Glück, dass ich bald Geburtstag habe, somit spenden mir die Familie ein paar Euros um in dieser Kostenfalle Griechenland zu überleben …
Selbst ganz Europa beißt sich momentan die Zähne aus an diesem schwarzen Loch, dessen Ansprüche tatsächlich dem astronomischen Dimensionen näher kommen mag als ihm selber lieb ist. - Nicht nur bei den Kaffe Preisen ….
Fast 17 Euro für die letzten Kilometer spende ich dem fiskalen Dilemma um heute nach Athen zu kommen, aber genug mal wieder über Geld und Gier gelästert….. darauf kommen wir notgedrungen ja noch oft genug …
Athen, das findet sich überall im Land auf den Straßenschildern und lässt erahnen, dass Griechenland ein zentralistisches System ist, mit einer Primaten-Hauptstadt, einem dominanten Über-Zentrum.
So sieht es auch aus; wie grober Brei kleben sich die allesamt Cremeweißen Häuser die Berghänge hinauf, die das “attische Becken” in der die Stadt gebettet ist, umgeben. Nur nach Süden bleibt das breite Feld, welches nur ansatzweise an ein Tal erinnert, offen. Somit hat Athen eine ganz spezielle Wetterlage, gut geschützt von allen Seiten durch die Berge, aber immer mit Südwind, wegen des offenen Meeres dort.
Das bedeutet 348 Sonnentage im Jahr, eines der besten Vorraussetzungen für eine tolle Lebensqualität, - sollte man meinen. Stimmt(e) ja auch, bis 1950 galt die Stadt seit je zuvor als Fluchtpunkt wintersensibeler Reisender. Athen war damals bekannt und beliebt bei Schriftstellern, Künstlern oder anderen Prominenten seines lieblichen, urbanen Klimas wegen.
Doch wie soll es anders gekommen sein, als das Auto einzug ins individuelle Leben eines jeden Bürgers hielt…?!
Seit 1960 gilt Athen dann auf einmal als “urbane Hölle”, wildes Wachstum, viel zu kleine Straßen und die Zahl der Einwohner stürmt ins Unermessliche hinauf, mit ihnen eine dramatische Automobilisierung, die heute der Stadt fast eine Million Karossen beschert. Heute, nach seiner 5000 jährigen Geschichte, ist Athen größer und gewaltiger als es je war, wenn auch nicht mehr so mächtig wie einst. Es ist eine schlichte Stadt mit immer den gleichen, sich unendlich wiederholenden Beton-zweckbauten aus der Zeit der 50er und 60er Jahre. Sowohl ganz altes, ja antike Bausubstanz ist entgegen jeder Erwartung genau so selten wie nagelneue, moderne Gebäude der jüngsten Zeit. Vielleicht frisst auch die schiere Größe der Stadt ihr Bild, kilometerlang diese fünf bis sechs stöckigen, oft unverputzten Beton-Wohnsilos erlauben kaum irgendeine Weitsicht. Deshalb sehe ich nie diese Akropolis, der berühmte Felsberg mit Tempel obendrauf, inmitten der Millionenstadt. Athen hat durchaus seine Reize, vor allem in historischer Hinsicht und einiges zu bieten. Aber man muss wissen wo was ist, um nicht im gesichtslosen Allerlei blätternden Betons verloren zu gehen. Ein Vergleich mit Rom oder Paris wäre da nicht fair. Athen war und ist wohl bescheidener; huldigt der zentralen Rolle seiner Akropolis in einer eigentlich ehrenwerten, städtebaulichen Zurückhaltung. So ist es seit langer Zeit verboten, markante oder zu hohe Gebäude in das weite Stadtbild zu setzen, keine zu gewaltigen Plätze sind erlaubt, um das Bild der zentralen Akropolis zu wahren. Und selbst der Regierungssitz wirkt schon fast provinziell im Vergleich zu anderen (siehe den pompösen Gigantismus von Skopje im kleinen Mazedonien) was irgendwie symphatisch, bodenständig wirkt. Zumindest rein architektonisch betrachtet (!!!)
Griechenland (19.06.2015)


Ort: Livanates ( 2.500 Einwohner )
Arkitsa ist zwar schön, aber den halben Tag hier verweilen, mag ich dann doch nicht. Zumindest treiben solche Zwänge wie essen und trinken immer in die Nähe eines Supermarktes. Der liegt im Nachbarort Livanates, vier Kilometer weiter entlang des Meeres. So laufe ich wieder schwerst beladen wie ein Packesel durch die spannende, vielseitige Landschaft; links der Meeresarm, begrenzt von der langen, großen Insel Evira auf der anderen Seite, ansonsten Olivenfelder, Villen und Ferienanlagen. Im wenig anschaulichen Livanates, dass ausschließlich von seiner reichen und vielseitigen Landwirtschaft drumherum lebt, bekomme ich im “Galaxia Supermarkt” für acht Euro genug um lang und ausgiebig zu schlemmen…. ich wundere mich über meine starken Schultern die mit der Zeit immer besser die Lasten vertragen. Der Schmerz allabendlich, ist fast nicht mehr da. Doch geblieben sind die Probleme mit den (zarten) Füßen; die laufen sich manchmal auf, bekomme entweder Blasen oder gleich ganze Wundmale die Tagelang sehr schmerzhaft sind und unbedingt oft gepflegt werden müssen. Der Grund ist klar: Plötzlich wiege ich über 85 Kilo, anstatt die üblichen 63. Dieser Unterschied macht sich bemerkbar, da meine ansonsten weichen Füße nun viel mehr Gewicht “drücken” müssen. Nach längerer Suche, haue ich das Zeltlager einfach in einen Olivenhein, einigermaßen Sichtgeschützt.
Griechenland (19.06.2015)




Ort: Arkitsa
Der nächste Tag wird besser. Über Umwege komme ich nur mit dem Bus weiter, da der beherzte Versuch zu trampen schon gleich an der nahen Autobahn scheitert; lediglich und ausschließlich gewaltige Touristenbomber halten gleich massenweise an der an sich schönen und gut gelegenen Raststätte, und überfluten restlos die große Anlage mit immer hungrigen und anschließend Toiletten suchenden Leuten. Privatautos gibt’s hier nicht. Lediglich die fünf Kilometer nach Lamia, der Provinzhauptstadt, schaffe ich zu trampen. Dort treibt’s mir wieder die Tränen ins Gesicht, als 14 Euro für die knappe Stunde Busfahrt zum nächsten Tagesziel fällig werden. Fahrpreise wie in Deutschland hier, wo der Durchschnittsverdiener über weniger als ein Drittel davon verfügt….. Arkitsa, ein echtes griechisches Dorf am Meer, endlich ohne Massentourismus. Deshalb bin ich hier und mag noch am Meer bleiben bevor es in die Super-Metropole Athen geht. Hier treffe ich an der verschlafenen Promenade zwar wenige, aber komme ins Gespräch; ein Bier muss her jetzt, und während der junge möchtegern-Unternehmer mir schleimig sein schickes Lokal aufdrängt, dort aber dann freche 3,50€ für ein kleines 0,33l Bierchen verlangt, bekomme ich das gleiche nebenan völlig umsonst, auch wenn die Bude eher wie ein Verschlag aus Sperrholz aussieht, lohnt es sich allemal. (Bilder: Der rote Boden Griechenlands, hier bei Arkitsa war schon vor Jahrtausenden fruchtbar und ließ die erste Hochkultur Europas gedeien. - Arkitsa, ein originelles Dorf wo die Griechen noch unter sich sind. - Meerwasser, so warm wie in der Badewanne…. hier bleibe ich bis meine letzten Kaktus-Splitter aus der aufgeweichten Haut schwinden….. )
Griechenland (18.06.2015)

Mein Gott, was für ein Tag…… trampen von Volos nach Lamia, eine Strecke von ungefähr 80 km ist angesagt. Doch trotz bester Lage an einer großen Parkbucht an der Hauptstraße etwas außerhalb der Stadt, stehe ich diesmal ganze vier Stunden hier, bis ich ganz kirre werde vor all den Autos die diesmal völlig unbeeindruckt zu abertausende an mir vorbei rauschen….. ich hüpfe, albere rum, lache in den Verkehrsfluss, aber keiner reagiert irgendwie. Na, so was gibt’s eben auch, aber so konsequent ? Irgendwann kann ich nicht mehr und ziehe wieder stadteinwärts und fahre dann eben mit dem Bus, scheiß der Hund was drauf … Na, aber da staune ich nicht schlecht: Saftige 14 Euro verlangt die Busfahrt die noch nicht einmal direkt nach Lamia führt… ich zahle, wundere mich aber über dieses unverhältnismäßige Preisniveau. Dann habe ich Hunger, will eine Rolle Kekse aus einer der vielen Auslagen hier am Busbahnhof haben; drei Euro kostet die…. dann weiter außerhalb die Flucht zu einem Imbiss; Pommes mit komischen Soßen im Tütchen auf die Hand für ebenfalls 3 € - höchstens ein Pausensnack, aber offenbar mit Goldstaub gewürzt (?) Hey, ich bin doch hier in Griechenland und dachte man kann mittlerweile normale Preise erwarten. Pustekuchen, auch wenn es hier und da mal was billiges zu ergattern gibt, muss man schon wissen wo. Also fährt der Bus (Baujahr irgendwann ende der 80er) los, ich entspanne, labe mich an den üppigen Vorräten des Brotes aus Larissa, was mir beim trampen von einem Bäcker geschenkt wurde. Irgendwann, irgendwo, eine Stunde später hält der Bus an einer art Raststätte. Zu ende ist hier meine Fahrt; einen Haufen Geld für den Lift irgendwo in der Nähe meines eigentlichen Zielortes. Der liegt noch Kilometerweit und ich plane nun eben hier im platten Land zu zelten. Im angrenzenden Dorf verzichte ich schmerzlich auf mein geliebtes Bier; heute kommt es eben mal alles ganz dick: Die Dose (0,5l) billiges Importbier aus Deutschland (ist günstiger, da griechische Marken teurer produzieren) kostet drei Euro, das duftende reichhaltige Essen eines Buffets mit allen nur erdenklichen Leckereien dieses Landes bleibt mir ebenfalls ein Traum, da hier offensichtlich überhaupt (noch) geträumt wird vom großen Raibach, jaja, ich meckere immer gern über überzogene Preise, aber nun wirklich, hier in Griechenland hätte ich nun wirklich mehr Übereinkunft mit der Wirklichkeit erwartet; zwischen 600 und 800 Euro haben die meisten Griechen im Monat. Wie sollen die den hier überhaupt überleben? Das Preisniveau liegt hier in noch nicht einmal touristischen Breiten bei ungefähr dem Deutschen. Nur dass bei uns das Lohnniveau gut dreimal höher liegt (durchschnittlich) ….. Und auf den Inseln….. sagen mir die Griechen…. soll alles noch viel schlimmer sein. Na dann gute Nacht Griechenland. (Bin stinksauer im Moment…..) jajaja, also steige ich auf diesen Berg, baue dort das Zelt auf, es ist noch nicht genug; extrem verschwitzt, da nicht im Meer gebadet (das liegt ja 10 km fern) attakieren mich Trillionen von Moskitos. Im hastigen Kampf der Materialschlacht meiner Ausrüstung, beeile ich mich nun ganz besonders schnell ins sichere Zelt zu flüchten, stolpere aber und falle. -In einen Busch aus Kakteen…………. weitere Trillionen Stacheln bohren sich in meine Haut. Uuuf, kurzgefasst: Eine Stunde stachelziehen im Zelt, unzählige Mückenstiche, schwitzen, und irgendwann einschlafen ….. ich träume vom blauen Meer…
Griechenland (18.06.2015)


Stadt: Volos ( 82.000 Einwohner )
Schon die ganze Nacht grummelte ein mediterranes Gewitter in der Ferne, wollte aber nie so wirklich hier ankommen. Morgens um neun, wollte ich dann das Lager auf meinem Berg abbauen, doch die Aussicht (Bild) war so eine Sache; mit heftigen Knällen bricht es nun hinein, grelle Blitze, scharfe Donner und ganz viel Faulenzen im sicheren Zelt sind ca zwei Stunden der erste Fakt des Tages. Doch hier unten, tief im Süden gehen solche scheinbaren Katastrophen so schnell, wie sie kommen; im Dunst und Duft der atmenden Erde, baue ich das Zelt ab, steige durch all das nasse, hohe Gras die Hänge hinunter zur Steinbucht. Dort pausiere ich, sehe einige alte Griechen im unruhigen Meer beim Rückenschwimmen. Die leben hier vom und mit dem Meer…. auch beim schlimmsten Gewitter…. Es ist der dritte Tag heute in Volos, und ziehe nun weiter, egal ob bei Regen oder Sonne, ja sogar besser bei Regen, da die Hitze der letzten Tage schon sehr heftig war…. trampen in der Affenhitze ohne Schatten…. eine mal ganz andere Erfahrung. Soooo, jetzt muss ich durch die ganze Stadt laufen, dort diese Ausfallstraße zur Autobahn nach Athen finden, dort eine Haltebucht entdecken, und dann Autos anhalten ….. zum nächsten Tagesziel Lamia.
Griechenland (16.06.2015)


Stadt: Volos ( 82.000 Einwohner )
Tja, so schön es die Natur hier meint, um so schlichter sind immer noch die Orte in Nord und Mittelgriechenland; Volos am Meer bietet ebenfalls das üblich schlichte Bild einer schachbrettartig aufgebauten Neustadt, mit kaum historischen Gebäuden. Die wurden ja auch 1955 von einem Erdbeben dem Erdboden gleich gemacht, und Volos kann kaum mit irgendwelchen markanten Wahrzeichen im Gedächtnis bleiben….. ja, vielleicht diese Kirche, die aber ebenfalls als “Neubau” keine 80 Jahre alt ist oder kaum architektonische Innovationen zeigt. Schön ist sie aber. Volos hat ohnehin keine antike Geschichte; sehr geschützt am “pegasitischen Golf” gelegen, entwickelte sich hier ein Wirtschaftshafen. Ansonsten darbt ein eher inländischer Tourismus momentan; Hotelanlagen alter Bauart füllen sich nur mäßig mit ihrer Zielgruppe, griechischer Familien die in dieser Zeit eben kaum das Geld dafür haben, - oder es mehr zeitgemäß für eine Reise mit dem Billigflieger in die Ferne investieren. Logisch, wenn ein Espresso mit frechen zwei Euro bezahlt werden soll, würde ich als Grieche auch lieber drüben beim Erzfeind Türkei Urlaub machen ….
Griechenland (17.06.2015)


Stadt: Volos ( 82.000 Einwohner )
Mein “Hausstrand” ca. 80 Meter unter dem Zeltplatz auf dem Berg in der Wildnis. Ich plane hier zu bleiben, da alles stimmt; eine tolle Lage zum baden, wildes Zelten oben im Berg in bester Lage, interessanter Anschluss zu den freundlichen Leuten hier ( die kleine Strandbucht wird durch Bürgerarbeit gepflegt, ausgebaut, und täglich besucht, alles kostenlos ) und ein Supermarkt in der nahen Stadt, wo ich billig alles bekomme um hier gut zu leben.
Griechenland (16.06.2015)

Stadt: Volos ( 82.000 Einwohner )
Hey, wie geil ist das denn ? Mega-Panorama Camping in Volos, hoch auf dem Berg über dem Azur-blauen Meer….. Abseits der größeren Stadt, in der ich wieder recht problemlos per Anhalter trampen konnte, finde ich erstmal was zum schwimmen, endlich Wasser damit ich mal wieder richtig sauber werde. Volos eine Hafenstadt ist nun der erste Ort am Meer auf meiner noch langen Reise durch Griechenland. Fast durchgehend werde ich dem Meer nun nahe bleiben, und hier in Volos gibt’s nur abseits diese im Fels liegenden Buchten mit Steinstränden. Direkt darüber dann die Küstenstraße, Stadtauswärts führend, die ich überquere um durch eines der vielen Löcher im maroden Zaun zu klettern, um auf den Berg zu kommen. Hier gilt schwere Arbeit im Anstieg zu verrichten; mit 25 Kilo Gepäck schwitze ich erneut schnell, werde aber irgendwo oben auf einer der flachen Ebenen unglaublich belohnt; eine umwerfende Aussicht auf die große Bucht an der Volos liegt, zig Kilometer weit, bei warmen, mediterranen Abendwind im Duft der Pinien die mich umgeben. Also ganz klar: Kein fünf Sterne Hotel würde jetzt besser kommen………….
Griechenland (15.06.2015)





Stadt: Larissa ( 124.000 Einwohner )
Griechenland heißeste Stadt: Larissa, mitten in den Flachlandweiten der Region Thessalien gelegen, brütet oft bei über 40 Grad im Sommer fernab des Meeres dahin. Heute sind’s “nur” 37 Grade, doch das Bier vom Fass zischt da bereits ganz, ganz gewaltig, auch weil es für mich noch umsonst ist; sowieso könnte ich mir die deftigen Preise hier in den vielen, aneinander gereiten Bars, gar nicht leisten. Auch die Einheimischen eigentlich nicht, was um so verwunderlicher ist, da viele Lokale voll sind; überall essen und schmausen sie, ganze Familien in den zur Straße offenen Restaurants, essen die deftigen Platten für 16 oder 18 Euro pro Person, trinken als gäbe es kein Morgen ….. tatsächlich sind ja nicht alle Griechen arm; Griechenland hat 10, 6 Millionen Menschen. Davon sind schonmal 2,5 Mio. (ca. ein Viertel) wohlhabend, können sich also alles leisten und leben gut. Dem stehen allerdings ganze acht Millionen gegenüber die sich gerade das nötigste erlauben können, mal gelegentlich einen Cafe trinken oder ein Bier abseits der besseren Lokale. Dann -und neuerdings, sind weitere drei Millionen Bürger mittlerweile von echter Armut betroffen: Sie haben keinen Zugang mehr zur gesundheitlichen Grundversorgung, und können gerade noch täglich satt werden. Krank werden ist also ein Problem geworden im EU-Land Griechenland -neuerdings- Larissa ist besonders betroffen, hier gibt es kaum den einzigen, echten Geldbringer, den Tourismus, da die Stadt wenig attraktiv ist. Lediglich ein Amphietheater finde ich am Rande der Innenstadt, die günstiger weise aus einem Gewirr von breiten Fußgängerwegen besteht. Hier finde ich in den Kneipen aber einiges an Gehör: Der “Außsteiger” kommt an, die Storys von wenig Geld und immer unterwegs sein, weckt Träume der Griechen. Es gibt kaum Jobs, und wenn dann sehr schlecht bezahlt. Drei Jobs sind hier normal, erfahre ich. Und dann zur Monatsmitte schon, ist Hotel Mama angesagt, zumindest beim Essen, die lebt draußen auf dem Land oder bangt um ihre kleine Rente die der Staat noch immer Dank umfangreicher Zahlungen von Außen schaffen kann. Dennoch, es ist verwirrend; die neue Not der Griechen verhilft offenbar zu mehr Großzügigkeit; sie wollen anderseits nicht ständig als der Problemfall Europas abgestempelt werden, wollen zeigen was sie haben, was sie sind und geben, ja sie geben gern und wollen leben …. in einem der ohnehin schönsten Länder dieser Welt …. (Bild: Larissa schenkt mir viel; Essen und Bier, aber auch reichlich Gesprächsstoff in den Bars der Stadt, die ansonsten eher schlicht und einfach im Baustiel der 50er - 60er Jahre wirkt.)
Giechenland (15.06.2015)


Mit mehreren Fahrern tingel ich Stück für Stück durch’s Land, kann teils kaum irgendwas verstehen, da keiner Englisch kann, aber für Späße und dem nötigsten reicht es auch so. Ich bekomme sogar eine eiskalte Dose Bier auf die Hand. Die Griechen scheinen wirklich ganz anders zu sein, sind sehr hilfsbereit und unkompliziert. Ganz anders als noch die Italiener…. Somit schaffe ich es heute zum Tagesziel Larissa, weit im Landesinnern gelegen.
Griechenland (15.06.2015)

Hallo Blume, hoffentlich geht’s Dir so gut wie Du auch aussiehst …. schmoren am Straßenrand bei 37 Grad, in der Sonne -wo ich notgedrungen stehen muss, sogar um die 50 …. alle paar Minuten plämpert mal ein Auto vorbei… ich stehe hier und weiß nicht wie ich das noch aushalten soll…. die Hitze knallt immer härter, ich bewege mich kaum, aber es läuft, der Schweiß läuft einfach so; die Beine nass, die (lebenswichtige) Mütze trieft…. eeeendlich hält einer…. jaaaa, es gibt Fahrtwind….
Griechenland (15.06.2015)


Ort: Servia ( 5.000 Einwohner )
Mann, was hab ich gut geschlafen hier auf dem Hügel, weit hinter Kozani…. gestern noch bin ich mit meinen 25 Kilo Gesamtgepäck satte fünf Kilometer gelatscht, nur raus aus der Stadt, nachdem ich dort um einiges Abgezockt wurde: Unglaubliche 5 € sollte ich für ein großes Bier in einer Bar am Ortsausgang berappen…. üblich wären eigentlich drei oder noch weniger…. selbst der Cappuccino knallt hier mit unrealistischen drei Euro aus jedem Verhältnis. Die Griechen haben also nicht wirklich gelernt, verlangen Fantasiepreise als sei die Party immer noch voll im Gange. - Das haben mir so die Einheimischen selbst erzählt! Wobei -wenn man weiß wo, findet sich auch günstigeres für Leib und Magen; ein Gyros Pitta auf die Hand brachte mich gestern fair für 2,30 € über den Abend. Naja, aber eben nur wenn gewusst wo …. Kozani jedenfalls, ist als ein völlig unübersichtlicher Häuserhaufen alles andere als einfach. Ich verlief mich permanent, kaum irgendwelche markanten Bauwerke helfen zur Orientierung. Also besonders schön sind die griechischen Städte bisher nicht geraten, da schwingt noch eine gewisse Verwöhntheit aus den Tagen Italiens mit. (Bild: Bis Servia trampe ich, wo ein Lidl-Markt billig und lecker ein fettes Frühstück (Schafskäse, Orangensaft aus Deutschland, und gutes Brot) sichert, trampe dann weiter über tolle Straßen durchs Land Richtung Süden)
Griechenland (14.06.2015)

Stadt: Kozani ( 43.000 Einwohner )
Mein erstes Bild aus GRIECHENLAND, wo ich jetzt etwas länger bleiben werde; anderthalb Monate in einem Land mit über tausend Inseln ( sieben davon besuche ich ) und einer reichen Kultur die sich erstmal nicht sofort in ihrer ganzen Wonne und Pracht einem aufdrängt; angekommen bin ich zuerst per Anhalter im Ort Florina, ganz, ganz oben in Nordgriechenland, einer überraschend lebhaften Kleinstadt mit 18.000 Griechen die wohl alle auf einmal auf Familienausflug in die belebte Flaniermeile mit all ihren schicken Bars und Cafes sind. Hier schaffe ich es mal wieder ins Internet zu kommen, funke meine Mama und Freund Georg an, bin aber zu unruhig um großartig hier zu posten, ziehe weiter an den Ortsrand und versuche zu trampen. Nachdem mir gleich drei Fahrer erzählten, in die komplett falschen Orte zu fahren, freue ich mich zum einen über die Bereitschaft der Griechen, mich mitzunehmen, (Trampen funktioniert also hier) zum anderen stelle ich fest, dass mein Ziel Kozani zu kompliziert erreichbar ist, und ich doch mal den Bus teste. Was mag der hier kosten? 8,60 € latze ich für die 91 Kilometer nach Kozani, zahle das und reise durch ein herrliches Land mit Weitsicht über goldene Kornfelder, die sanft hügelig in diesiger Ferne hoch in die Berge aufsteigen. Vor Kozani, was immer noch inmitten des nord-griechischen Landesinnern liegt, staune ich über einen Kohle Tagebau mit Ausmaßen wie ich sie von Garzweiler in meiner Heimat kenne; Kilometer weite und sehr tiefe Gruben, ja ganze Senken erstrecken sich schichtweise aufgegraben bis zum Horizont. Daneben, hier und ganz fern, dampfen gewaltige Kraftwerke aus ihren Kühltürmen. Griechenland funktioniert ja doch ganz autark. Mittlerweile suggerieren die Medien seit einiger Zeit, dass hier nahezu nur Wüste, Akropolis und Armut zu sehen wäre… naja, schon etwas kurz gefasst, aber ich bin einfach unglaublich gespannt auf dieses Griechenland wie es heute wirklich ist …. (Bild: Blick vom Zelt nahe Kozani. Auf einem der vielen Hügel, spärlich bewachsen mit Wacholdersträucher, Buscheichen und Gräsern, finde ich wieder einen Panorama Platz mit Fernsicht. - Nur eine Dusche fehlt jetzt wirklich)
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