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                              ...Wanderleben...

                                         ... auf dem längsten Weg der Welt ...

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Stand:
25.11.2015

Italien  -Region Sardinien-  (19.11.2014)

Italien176

Da ziehe ich heute Nacht hinüber: Das Meer, südlich von Sardinien….

Hier am Stadtstrand von Cagliari schaue ich gen Horizont, dort ungefähr 250 km weiter liegt Afrika, genauer gesagt: Tunesien. Somit bin ich hier der Hauptstadt Tunis dort näher als Rom…

Warm und ruhig ist das Wasser, bald treffe ich dann Rainer wieder, der mein ganzes Gepäck im Auto zwischen lagert, das steht bei ihm am Krankenhaus, wo er bis fünf arbeitet. Dann kommt er zum Hafen und bringt mir den ganzen Schlamassel, bin dann wieder schwerst bepackt und muss dann direkt auf die Fähre.

Dann heißt es wie immer: Abschied nehmen von einem Freund, von einem lieben Helfer der dieses Wanderleben möglich macht…

Ich ziehe weiter …..
 
Italien  -Region Sardinien-  (19.11.2014)

Italien175

Urbaner Wildwuchs; Cagliari erscheint wie ein wildes Gewächs aus einfachsten Hochhäusern etwas wie eine spanische Stadt, deren Aussehen ganz ähnlich daherkommt.

Reich ist die Gegend zudem auch nicht; die Mieten sind recht billig, doch gute Jobs sind alles andere als leicht zu finden… eine Mischung die das Leben hier möglich macht, in einer Stadt, umgeben von sagenhaften Stränden und Küsten auf einen der sonnigsten Inseln des Kontinents.

Doch auf der Via Roma, der zentralen Hafenpromenade mit ihren Bogengängen, wurde ich gleich vier mal angebettelt; alle 30 Meter sitzen sie hier, Bettler aus der ganzen Welt in einer Stadt vom kleinen Geld… 
 
Italien  -Region Sardinien-  (19.11.2014)

Italien174

Auf der Piazza Matteotti fühle ich mich am wohlsten.

Nur geduldet, aber für italienische Städte mittlerweile schon ein Markenzeichen; die mobilen Kleinhändler aus Bangladesch oder Afrika mit ihrem chinesischen Billigramsch, (über)leben von ihrem Handel damit.

Hier sitze ich inmitten dem Treiben und gucke dem neuen Italien einfach zu, den Leuten von weit her die schon seit Jahrtausende auf die Insel kommen: Zuerst die Griechen, dann die Römer, später die Katalanen (oder Spanier) dann Italien, unter denen die alten Sarden nie wirklich ihre eigene Identität verloren hatten.

Heute kommen andere: Bengalen und Afrikaner prägen das ganze zentrale Hafenviertel mit seinen kleinen, billigen, bunten Geschäften. Hier kann man für fünf Euro eine ordentliche Reisplatte mit Hühnchen verspeisen…  das tut mal wieder richtig gut.

Italien  -Region Sardinien-  (19.11.2014)

Italien173

Cagliari ist nicht zu vergleichen mit ähnlich großen Städten wie Florenz, Bologna oder gar Venedig. Kulturell beschränkt sich die Stadt im historischen auf ihrem alten Kern, hochgelegen auf einem Berg, dort finde ich eine Burgfestung, eher unscheinbar da leider Asphaltstraßen hier mitten durchführen, somit hat hier das Auto das sagen und vertreibt mich eher in Richtung Kathedrale, die im Gegensatz zu jener in Sassari von außen schlicht und einfach wirkt. Doch innen prunkt sie allemal alles wieder wett; im konzentrierten, ja intensiven Barock, gut dosiert da nicht zu überladen, freue ich mich wieder über ein wirklich gelungenes Konzept. Im Grunde gibt es ja eigentlich keine “nicht gelungene Kirche” aber ich fühle mich hier sofort wohl und unterhalten, bleibe ungefähr 25 min. und bin fast ganz allein. Cagliari hat besonders jetzt im November kaum mit Touristenströme zu tun.

Wahrscheinlich liegt das auch an ihrer geringen, historischen Ausdehnung; die Stadt besteht zu 85% aus “Citta Nuova”  - Zweckbauten die billig die letzten 60 Jahre hochgezogen die vielen Massen aufnehmen sollen, die vom Land in die wild wachsende Insel-Hauptstadt zogen.

Lediglich hier und da zeugen noch Römische Überreste von längst vergangenen Zeiten, so wie hier im Hafenviertel mit seinen Dönerbuden und Indischen Läden.
 
Italien  -Region Sardinien-  (19.11.2014)

Italien172

Cagliari hat mit seinen 400.000 Einwohnern mehr Menschen als ganz Korsika und einen der größten Häfen Italiens. Von dort geht heut Abend auch mein Schiff nach Napoli, irgendwo dahinten im weitläufigen Hafengebiet…

Doch ich habe noch viel Zeit und nehme mir vor, viel, viel zu erlaufen; bis zum Strand, ganze fünf Kilometer abseits ziehe ich heute meine Runden.
 
Italien  -Region Sardinien-  (19.11.2014)

Italien171

Hoch über Cagliari atme ich wieder einigermaßen durch, die Brust tut nicht mehr so weh, und ich bin fit für die Stadt…..

Ja, wir haben den 19. November bei 23 Grad, Sonne und mit viel Duft der Pinien in der Luft… wenn ich da jetzt ans heimatliche Dauergrau denke…..

Heute ist zudem auch mein letzter Tag auf der Insel; Sardinien, eine eigene Welt für sich, hier weit draußen auf dem Mittelmeer konnte ich etwas erkunden…. auch hier würde ich natürlich wieder länger bleiben, doch das Ticket nach NAPOLI (Neapel) ist schon in der Täsch; das Schiff legt heut Abend um sieben ab.
 
Italien  -Region Sardinien-  (18.11.2014)

Italien170

Uuuufff, was war los?

Super verkatert wache ich in meinem Zelt auf, nach lediglich zwei Stunden Schlaf im Garten von Rainer… der nimmt mich heute morgen mit zu seinem Arbeitsplatz, rein zufällig ein Krankenhaus wo er als Handwerker schafft….

Jajajaj…. wilde, krampfhafte Schmerzen plagten meine Nachtruhe, unter dem rechten Rippenbogen dröhnt ein völlig überfordertes Organ: Die Leber, angeschwollen und auf irgendwelche Nerven drückend, macht (zurecht) ganz schön Ärger… zudem fühle ich mich matt und platt, einfach echt krank.

Im Ospidale allerdings finde ich eine hervorragende Versorgung vor; eine ganze Schar reizender Damen, inclusive  Frau Doktorin, in grünen Kitteln empfängt den armen Wandersmann nach ca anderthalb Stunden Wartezeit, bekomme eine Kanüle gelegt, Moralpredigten gehalten über Alkoholkonsum, und ab ins nächste Wartezimmer.

Zwei Stunden später: Schiefe Leberwerte,  ….war ja zu erwarten…  allerdings nicht so schlimm wie es sich anfühlt.  - ab in die Radiologie…

Wieder eine Stunde später streite ich mit dem Radiologen über mein Halskettchen, dass ich ununterbrochen seit vorletzten Sommer trage, als Andenken an die Hare Krishna Farm in Schottland, und das abmachen soll.

Ich gewinne die Debatte und ziehe wenig später ins nächste Wartezimmer.

Wieder anderthalb Stunden später dann der Befund: Leber zu fett. Die drückt auf umgebendes Gewebe und erzeugt Spannungsschmerz. Die Leber selbst kann nicht weh tun.

Therapie: Eine Infusion aus Paracetamol am Tropf. Dauer: 20 min…. aaaaber erst zwei Std. (!) später “befreit” mich die muffige Schwester endlich von der Kanüle.

Dennoch, ich bin begeistert von der Qualität der Untersuchung(en) die entgegen der Deutschen Medienerstattung in Italien doch so schlecht sein soll….. keinesfalls richtig, da ich hier in diesem staatlichen Krankenhaus selbst völlig ohne Krankenversicherung behandelt werden würde.

Da sind die insgesamt ACHT STUNDEN (eine Std. Behandlung, sieben Std. Warten…) Aufenthalt in den Mühlen des Italienischen Gesundheitssystems lediglich als Schönheitsfehler zu deuten.

Wofür nehmen wir uns alles so viel Zeit…?

Auch wenns eben fürchterlich langweilig ist, sollte es die Gesundheit wert sein! EXTREME Geduld zahlt sich allerdings aus, mann muss die Kunst des  Wartens nur beherrschen.

Jetzt gehts mir einigermaßen besser, kann wieder schlafen und nehme mir vor nicht auf jedes feuchte Angebot meiner Gastgeber einzugehen; von Stadt zu Stadt ist es nunmal auf diesem versoffenen Kontinent immer das selbe: Ich treffe Menschen die mich aufnehmen und bekomme prompt erstmal Wein, Bier oder Schnaps…. (oder auch alles zusammen)

Auch am Zelt, da schalte ich mal gleich einige Gänge runter; die übliche Tüte voller Bierflaschen wiegt ohnehin schwer, - vom Gewicht zum tragen als auch gesundheitlich. Ein Bier ok, aber immer drei, vier ?

Ich trinke gern, ausschließlich aus Genuss, nicht weil ich irgendwo “traurig” bin oder die Wirklichkeit mit Alkohol verzerren will (wie es viele tun) …aber in einem Land wie Italien ist es ein Teil der Kultur; die Leute saufen das dreifache täglich als es eigentlich gut wäre…. und es ist alles verdammt lecker !!!!

So, soviel dazu.
 
Italien  -Region Sardinien-  (16.11.2014)

Italien169

Und jetzt geht’s wirklich deftig weiter; Sardisches Ferkel vom Spieß, dazu Kannenweise Rotwein vom Lande…..

Nachdem die “Würmernudeln” den Heißhunger dämpfen, speisen wir opulent fettiges und schwemmen wie von Sinnen den Wein in die Leiber….

Rainer ist ein unglaublicher Gastgeber, lädt mich zu all dem Schmaus ein…. ich esse, schlemme, schmause…. trinke wie die alten Römer den Rebsaft hinterher….. hebe die Arme in die Luft, danke den Göttern….

Danach noch natürlich was Süßes hinterher mit reichlich Amaretto und Zitronenlikör….. ich falle um….
 
Italien  -Region Sardinien-  (16.11.2014)

Italien168

Und die Hirten sind es auch, die Sardiniens kurioseste Spezialität pflegen und schätzen: Den Casu Marzu, einem überreifen Ziegenkäse mit Maden…

Ja, wirklich mit lebendigen Fliegen-Maden, die den alten Käse zerfressen, ihn somit andauen (verdauen) und letztendlich im Rahmen seiner härteren Umrandung, eine cremige Konsistenz in der Mitte bilden; einen scharf-kräftigen Käse (oder was davon übrig bleibt) der mit den Würmern zusammen und sardischen Fladenbrot gegessen wird.

Selbstverständlich hat die Regulierungswut der EU in Brüssel schon längst auch hier eingegriffen; nur unter der Ladentheke gibt es ihn hier noch, oder eben draußen bei den Hirten selbst. Der Casu Marzu, wohl über ein Jahrtausend gemocht -oder eben nicht, wurde schlicht verboten.

Zudem ist es jetzt im November auch kaum möglich einen solchen zu finden; Rainer, von mir beauftragt zu recherchieren wo ich einen herbekomme, findet momentan auch keinen Hinweis.

Zu gern hätte ich das mal live erlebt, ob ich ihn auch probiert hätte, weiß ich ehrlich gesagt nicht wirklich….

Doch die “Madeninsel” gibt zumindest rein optisch noch ein Andenken an ihrem Casu Marzu her; mit den “Malloreddus” (den Würmer-Nudeln) habe ich zumindest ein bisschen Casu Marzu Gefühle bekommen…. auch wenn diese reine Nudeln sind die nur wie Würmer aussehen, also liebe Mama in der Heimat, keine Angst…. die sind nicht echt!
 
Italien  -Region Sardinien- (16.11.2014)

Italien167

Und ab geht die Post wieder: Ichnusa, DAS Bier auf Sardinien als Aperitif in rauen Mengen; leicht und bekömmlich, aber nach anderthalb Litern pro Nase kommt schonmal gut Stimmung auf.

Wir sind in der Kneipe “il Frutteto” , umgeben von Orangenbäumen hier draußen ländlich vor der Stadt Cagliari gelegen, das tägliche Stammlokal von Rainer, der hier im perfekten Sardisch mit jedem Hirten zu plaudern weiß, selbstverständlich immer mit einem Mirto!

Jaja, die Hirten, immer noch und schon seit Jahrtausenden die eigentlichen Urväter der Insel; während Korsika noch die “Kastanieninsel” war, würde auf Sardinien der Begriff “Hirteninsel” perfekt passen.

Mit angeblich mehr Schafen und Ziegen als Menschen, besitzt Sardinien mit seinen weiten Weidegründen eine der urtümlichsten und authentischsten Hirtenkulturen Europas.
 
Italien  -Region Sardinien-  (16.11.2014)

Italien166

Da kommen wir der Sache schon näher: Die “heiligen Myrten”, der Stoff aus dem Sardische (Rausch)träume sind. Aus den Myrtenbeeren, die Massenhaft in der Macchia gedeihen, wird nämlich der Mirto hergestellt, ein starker Likör dem auch mein lieber Rainer hoffnungslos verfallen ist…   überall in den Bars und auf den reich gedeckten Tischen Sardiniens, fand ich sie; Pinnchen oder Gläser mit eiskalten Mirto.

Den ähnlich dem deutschen Jägermeister (Kräuterlikör) schmeckenden Mirto fröne ich naturgemäß weniger, da Hochprozentiges mir schnell die Latschen von den Füßen haut.

Rainer hat schon wieder Appetit, allein beim Anblick der Beeren bekommen…. doch wir ziehen weiter durch die bergige Landschaft und er zeigt mir sein Land…
 
Italien  -Region Sardinien-  (16.11.2014)

Italien165

Überall zu sehen, die Korkeichen mit ihren oft blank geschälten Unterstämmen. Die dicke, weiche Rinde erreicht oft eine Stärke von über 10 cm, soll als eine Art Brandschutz wirken. Da gewinnen sich auch die Weinkorken her, wovon wohl auch genug gebraucht werden. Der Weinkonsum auf der Insel, sowohl in ganz Italien ist immens; noch hänge ich locker und leicht in den Ästen…. habe soeben meinen letzten Kater einigermaßen verdaut…. doch gleich ist Mittag…da bahnt sich wieder Schwerstarbeit für die Leber an…. so wie es sich offensichtlich auf Sardinien gehört…
 
Italien -Region Sardinien-  (16.11.2014)

Italien164

Wieder erlebe ich mit meinem hiesigen Gastgeber Rainer eine tolle Zeit; verbringen das Wochenende vielfältig, z.B. hier in der Macchia, dem mediterranen Buschland, welches nahezu die halbe Insel in ihrer weiten Größe überzieht.

Weit drinnen, in tiefen Süden Sardiniens, finden wir noch diese Vorchristliche Grabanlage, noch aus Zeiten wo die alten Sarden an Feen und Geister glaubten. Vor 3400 Jahren soll diese Grabanlage erbaut worden sein, sogar hineinkrabbeln kann ich hier in den Schacht, würde hier gern mal übernachten ….
 
Italien  -Region Sardinien-  (16.11.2014)

Italien163

So, einige Tage später finde ich mich hier wieder: Bei Rainer auf dem Lande, 20 km außerhalb von Cagliari, wo ich noch etwas bleibe.

Vorgestern hatte ich meinen Gastgeber nach langem “Digital Stress” treffen können; kein Internet, kein Handy….alle Akkus waren leer. Da halfen nur noch die Menschenmassen der Stadt, wo jeder ja gleich mehrfach erreichbar ist. Zwar musste ich lange betteln, (keiner will mir mal sein Handy leihen….) doch es klappte irgendwann.

Rainer ist ein Landsmann, wurde in Huntsville (Alabama, USA) geboren, lebte lange in Deutschland bis er vor 22 Jahren nach Sardinien kam, - bis heute wo er nun endgültig Zuhause ist.

Zuhause sind allerdings auch sämtliche Katzen in seinem Haus, was sich beim überschreiten der Türschwelle wie ein Faustschlag ins Gesicht bemerkbar machte; Katzenklo total….

Zum Glück habe ich aber mein Zelt, und ein großer Garten passt dazu perfekt.

Bis heute nächtige ich noch in meiner “Villa Wanderleben”, auch wenn bereits der Chlorreiniger ordentlich geschafft hat und ich mich hier schon ganz wohl fühle; Rainer kocht gut und Vorgestern gab’s Hektoliter sardischen Rotwein, Liköre und alles andere was die Leber an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit brachte.

Den ganzen Tag gestern, lag ich faul danieder, der Kater war eine heftige Sache…. doch der Dauerregen gleichte den verlorenen Tag recht gut aus, heute bin ich wieder fit, die Sonne wechselt mit kurzen Schauern, 20 Grad.

In Genova und Milano schüttet es wie noch nie zuvor wie aus Containern…. Land unter in Norditalien, Sardinien liegt glücklicherweise weit genug weg….

Bis Mittwoch bleibe ich hier, dann soll gegen Abend das Schiff nach Neapel losmachen, meinem nächsten Ziel….

(Bild: Mein Gastgeber auf Sardinien; superfreundlich, sehr gesellig und perfekt “Sardisch” sprechend. Rainer kennt hier viele und somit bekomme ich echt authentische Einblicke in die Nachbarschaft.)

Italien -Region Sardinien-  (13.11.2014)

Italien162

Und jetzt: Schnell ans Meer…

Oristano erreiche ich gegen Mittag um eins. Doch die 15 km bis zur Küste gibt’s erst nach der “Mittagspause” im Angebot; kein Bus fährt jetzt dorthin und überhaupt, alle Läden, alles was Leben ist erstarrt in Lethargie. Mein Gott, was für eine Ohnmacht …. der Fahrplan am Busbahnhof zeigt 17:00 Uhr für den nächsten Lift zum Strand…. das wars dann wohl, und ich muss mich dann mal um einen Platz außerhalb der Stadt kümmern….

Immer das gleiche: Wo ankommen, sich informieren, Essen und Trinken beschaffen, feststellen dass es gleich wieder dunkel wird, Zeltplatz suchen….stundenlang rauslaufen ….

So auch hier; ich gönne mir eine Stunde Internet und scype mit Georg und Mama. Das tut so gut und muss einfach sein.
Wieder braucht es drei Kilometer um genug Freifläche, raus aus der 32.000 Einwohner-Stadt Oristano zu finden. Diesmal aber viel idyllischer auf einer riesengroßen Weide, südlich eines ausgedehnten Gewerbegebietes.

In der Nacht aber ballern Jäger durch die Luft. Offenbar ist Jagdzeit und ich schlafe wieder unruhig. Doch bald kehrt Ruhe ein…. ich lebe noch.

(Was ist ein Tag? Ich trinke hastig meine zwei Gläser Wein am Zelt, sehe gerade noch meinen Käse den ich mir für’s Sardische Fladenbrot zurechtschneide… dann ist das Licht aus. 16 Std Dunkelheit sind zu überdauern, Licht oder gar ein Feuer machen kann ich ja nicht, dann würde ja jeder sehen dass hier einer wild campt … hach, Camperromantik…. das geht wohl eher nur in Alaska…)
 
Italien  -Region Sardinien-  (13.11.2014)

Italien161

Jaaa, die Sonne ist wieder da.

Weites, ebenes Land. Das ist Sardinien, mit seinen weniger hohen Bergen viel weitläufiger als noch Korsika.

Für acht Euro gibt es hier auch reichlich Kilometer zu schaffen, trampen wäre besonders hinaus aus Sassari viel zu umständlich.
 
Italien -Region Sardinien-  (13.11.2014)

Italien160

Eine lange und schäbige Nacht liegt hinter mir.

Dauerregen und Matsch sorgen für unruhigen Schlaf, lediglich ein kleiner Olivenbaum schützt mich etwas und gibt Deckung vor den Blicken bööööser Menschen…

Die scheint es hier wohl am ehesten zu geben; drei lange Kilometer lief ich gestern aus der Stadt, vorbei an ewigen, langweiligen Villenvierteln, die mit ihren hohen Mauern, Alarmanlagen und schweren, allgegenwärtigen Gittern überall, wie Gefangenenlager aussehen.

Da drinnen leben würde ich echt nicht wollen….

Tu ich auch nicht, und schreite durch den Regen bis irgendwo zwischen den Autobahnen, die sich um Sassari schnörkeln, wo einige wilde Grünstreifen allerdings so vermüllt sind, dass ich noch nicht einmal dort hinsehen mag. Andernfalls ist jede weiter Nische zwischen dem hohen Gras und Büschen sofort als Toilette für die Autofahrer in Benutzung; Taschentücher und schlimmeres überall…. mein Gott, müssen Menschen denn überall immer scheißen ???

Ich klettere notgedrungen über einen Zaun, schmeiße das dicke Gepäck rüber, alles voll Matsch. Egal, weiter….. ich suche in der Dämmerung nach Schutz, gehe bis zur hintersten Ecke und baue das Zelt auf.

In der langen Nacht höre ich permanent die Autos parken, da wo all der Müll ist. Luge aus dem Zelt und höre es plätschern…. die Leute pinkeln, pinkeln, und pissen…. keine 10 Meter von mir, lediglich von einem Zaun geschützt, fühle ich mich schon wie am Strand von Ajaccio, wo mal das Meer so nah kam, jetzt bedroht mich der Urin der mobilen Massen….

So schlimm ist es ja gottseidank nicht gekommen; endlich wird es wieder hell, packe das klatschnasse Zelt in mehrere Plastiktüten, bleibe mit dem Schnürsenkel im Maschendraht beim Rüberklettern hängen, und fliege Kopfüber in den Müll… zum Glück nur Plastikplanen, den Fuß noch immer oben hängend…

Zum Glück regnet es nicht mehr, und sogar die Sonne gleißt jetzt über die nassen Straßen Sassaris.

Ich fahre mit dem Zug nun weiter nach Oristano, 130 km südlich.

Dort will ich wieder ans Meer, will dort baden.

(Bild: An der Autobahn unter dem Olivenbaum. Meine Nacht in Sassari)
 
Italien  -Region Sardinien-  (12.11.2014)

Italien159

Wenn, dann ist natürlich der Dom von Sassari das Wahrzeichen der Stadt, der an sich eher durchschnittlich, im Innern ja sogar schlicht wirkende Bau, prunkt allerdings mit seiner Frontansicht um einiges.

Dermaßen reichhaltig fand ich selbst in Rom nur wenige Kirchen in dieser Ansicht, die waren ja immer von innen so wundervoll überladen. Das ist in Sassari allerdings nicht der Fall.

Schnell fühle ich mich “fertig” und habe ein Gefühl für die Stadt bekommen, ich muss jetzt auch unbedingt los, 15:30 Uhr, noch eine Stunde Zeit um irgendwo vor der Stadt was zum Schlafen zu finden….. uuuufff…
 
Italien  -Region Sardinien-  (12.11.2014)

Italien158

Bei meinen Streifzug durch die Stadt, mir bleiben nur eine Stunde Zeit, dann wird’s wieder dunkel…. sehe ich aber noch einiges von Sassari. Viel gibt es hier nicht unbedingt, überschaubar liegen die teils gassenartigen Straßen zueinander, von denen jede so authentisch schön ist, und noch so viel schöner wäre, wenn diese für den Autoverkehr gesperrt sind…. mitnichten, überall und durch noch die engsten Gassen, drängt sich permanent irgendeine Karosse….

Freies Innenstadt-Feeling ohne den (dort unnützen) Autoverkehr scheint auf Sardinien noch nicht angekommen zu sein.

Ganz klar aber erkenne ich im Gegensatz zu Norditalien bereits an der Bausubstanz den Unterschied der Mentalitäten; bröckelnder Putz immer wieder, ja baufällig schauen sie aus, die bis zu 500 Jahre alten Wohnhäuser in der Innenstadt. Doch aus ihnen tönt es, das volle Leben; Lärm, Musik und überlaut aufgedrehte Fernseher begründen warum die Straßen selbst so leer sind; hier im Süden der Republik dauert die Siesta so lang wie im tiefsten Spanien; vier Stunden weilt die heilige Ruh, das Land südlich von Rom dämmert unantastbar sein Recht daher, bis um fünf allmählich (dann ist es aber schon stockfinster) das Leben erwacht….
 
Italien -Region Sardinien- (12.11.2014)

Italien157

Da bin ich nun gelandet, auf den Straßen von Sassari, auch wenn die gar nicht so schlecht aussehen; die ganze Innenstadt ist wunderbar gepflastert, mal mit alten, glatten Granitblöcken, dann wieder mit Kiesel. …Soll ja sooo teuer und aufwändig sein, heißt es ja zu deutschen Landen, doch hier geht’s offenbar ganz problemlos, und sooo reich ist die Stadt nun auch nicht.

Im Gegenteil, Sassari liegt wohltuend unter dem Norditalienischen Preisniveau, da hier die Wirtschaft nicht gerade ihren Schwerpunkt hat. Sassari dürfte wohl überhaupt als die abgelegenste Großstadt Italiens gelten; ganz oben, in der Nord-westecke der Insel Sardinien gelegen, und dazu noch irgendwo im Landesinnern, gilt die Stadt selbst unter Italienern als die noch Unbekannteste im Reich

Mit allerdings 130.000 Einwohnern, die zweitgrößte Stadt Sardiniens, zieht sie trotz ihrer Abgeschiedenheit sichtbar viele Zuwanderer aus Afrika an. Ich spreche mit Senegalesen aber auch Bangladeschern, die für immer hier bleiben wollen. Sassari bietet ihnen eine Nische, sie verkaufen Ramsch, betreiben kleine Läden und tingeln sich -wie überall in Italien- so durch den Alltag.

Doch ich wundere mich dennoch, dass gerade hier im fernen Sassari doch so viele von ihnen zu sehen sind.
 
Italien  -Region Sardinien-  (12.11.2014)

Italien156

Jaaaa, Sonnenschein…. aber wie lange noch?

Im Gegensatz zu meiner Heimat regnet es immer kurz hier, wen  auch oft…aber dafür sieht es immer wieder mal so aus ….

Castelsardo,  (Nordsadinien) im Kontrast zum Mittelmeer; November-Idylle…. wenn es denn mal Sonne gibt ….
 
Italien  -Region Sardinien-  (12.11.2014)

Italien155

Weit ist es wieder, dieses neue Land südlich von Korsika; dreimal größer (24.000 Quadratkilometer) und fünfmal Einwohnerreicher (1,68 Mio Menschen), meine neue Welt in der ich jetzt eintauche.

Wie die Korsen sind auch die Sarden (Sardinen leben im Wasser nebenan) eine eigene Volkskultur: Ursprünglich ein Gemisch aus Nordafrikanern (Arabisch) Italiener und Griechen, finden sich heute die Menschen dieser großen Insel in eigenen Traditionen besser wieder als im allgemeinen Nationalen Italien der Gegenwart.

Allerdings streben -im Gegensatz zu einigen Korsen- die Sarden nicht nach Autonomie, die Insel versteht sich fast ausschließlich als Teil von Italien; Rom liegt drüben auf der anderen Seite,  - wir hier. Das schafft auch kulturell Distanz und tut der Nation irgendwo gut.

Sardinien nennt sich gern selbst “Ichnoussa” (so heißt auch die erste Biermarke hier) und schon die alten Griechen nannten das Land “Sandalyon”, wegen seiner Form die einem Fußabdruck gleicht.

Und dieser Fußabdruck hat es auch in sich: Mit über 350 km Durchmesser von Nord nach Süd (meine Route) und 130 km von West nach Ost, erstreckt sich da eine ganz schöne Landmasse inmitten des blauen, warmen Mittelmeeres. Mit 1834 Metern ragt der höchste Berg zwar nicht so hoch hinauf wie noch jene in Korsika, überblickt aber ein weiteres Land mit kleineren Bergen und vor allem Hügeln, oft ungenutzt, wenn dann als Weidegrund oder in Natura als “Macchia”.

Macchia ist der übliche Begriff von Spanien bis Italien für den mediterranen, niederen Buschwald, der in diesen Ländern ein ganz typisches Markenzeichen weiter Landesflächen ist. Auch gut für mich, hier kann ich immer gut versteckt zelten.

Mit Sassari erreiche ich dann auch die erste Stadt; mit 130.000 Einwohnern die Nummer zwei der Insel, im Norden gelegen, ca. 12 km von der herrlichen Küste entfernt, versuche ich heute hier jemanden zu finden der mich aufnimmt; Mario, ein “Interessent” von einem Online-Netzwerk, verpasst mir aber kurzerhand eine Absage, toll…so fängt meine www Sitzung mal wieder gut an. ….Mario dachte ich sei als Tourist in irgendeinem Hotel … (hab ihm aber zuvor mindestens zweimal geschrieben, dass ich eine Couch in Sassari suche zum nächtigen…) naja, nur lesen sollte man schon seine Messages….*grummel*

Mal sehen, muss jetzt gucken wie ich außerhalb der größeren Stadt nun etwas Wildnis finde für mein Zelt…draußen (ich blicke aus dem Cafe hinaus) regnet es aber wieder in Strööööööömen….

Ok, ich führe zu ende: Mit Cagliari (gesprochen: Kaliari) besitzt Sardinien auch eine (Regional) Hauptstadt, die als Ziel für die nächsten 2-3 Tage ansteht. Dort wartet bereits Max auf mich, mit dem ich schon lang im Onile-Kontakt stehe, ein ausgewanderter Landsmann dem ich hoffentlich mehr vertrauen kann.

Cagliari hätte im übrigen Menschen genug; mit 408.000 Einwohnern leben allein dort mehr als auf ganz Korsika. Soviel zum Vergleich beider Inseln, deren Schönheit aber in keiner Weise voneinander abweicht; beide Inseln sind umwerfend spannend, jenseits von Mallorca oder Sizilien eher weniger bekannte Welten inmitten des großen, mittelländischen Meeres.

(Bild: Auf dem Weg nach Sassari komme ich durch Castelsardo, und würde jetzt so gern einfach aussteigen…. doch sitzen bleiben: In wenigen Stunden wird es wieder dunkel, muss Sassari erkunden und Mario erreichen, der Tag ist nur noch halb so lang…)
 
Italien  -Region Sardinien-  (12.11.2014)

Italien154

Wieder zu hause auf on the road…. 

Nach Regenreicher Nacht im Zelt, war es zumindest morgens etwas sonnig, warm und fast schon gewohnt gemütlich in meiner “alten Bucht” in Santa Teresa.

Gestern noch kam ich ja mit der Fähre von Korsika rüber, da war es schon um 17:00 totale Nacht (!!!)  Unglaublich, also so eine frühe Dunkelheit kenne ich eigentlich gar nicht…. geht ganz schön an die Substanz wenn nur acht Stunden pro Tag bleiben und der Rest (16 Std.) irgendwie im Zelt verbracht werden müssen…  bin eben kein Hotel-Tourist der sich einen langen Abend machen kann…

Sooo, wollte eigentlich wieder trampen, doch beim suchen der richtigen Ausfallstraße von Santa Teresa nach Sassari, steht auf einmal der dicke Bus da und wartet.

Für acht Euro die 103 km steige ich ein und ab geht die Post….

(Bild: Lange Straßen durch die Macchia Sardiniens…..)

Italien  -Region Sardinien-  (03.11.1014)

Italien153

Zurück zur Lagune, ein Ort den ich nur ungern verlasse, so wie heute morgen, wo ich nicht weg wollte, einfach den ganzen Tag hier bleiben. So nutze ich die Wartezeit die eigentlich keine “Wartezeit” ist hier… schwimme (natürlich nackt) im warmen Wasser….

Beeindruckend sind die nahezu geschmeidigen Formen der so harten Granitfelsen. Rundlich und glatt die Steine im Wasser, wie riesige Kiesel manchmal mit einem Seeigel darauf.

Mal sehen, ich plane wieder her zu kommen, wenn mein Weg mich zurück nach Sardinien führt, wenn ich das selbe Schiff nehme von Korsika aus…
 
Italien -Region Sardinien-  (03.11.2014)

Italien152

Och, wie ich da wieder gucke; den Selbstauslöser aktiviert und ab ins Südsee-Wasser…. aber bitte lächeln mal…

Noch sechs Stunden bis das Schiff nach Korsika geht …  hier hält’s man aus.

Italien  -Region Sardinien-  (03.11.2014)

Italien151

So, heute verlasse ich die Trauminsel schon wieder, erkunde oben im Ort Santa Teresa den abseits liegenden, kleinen Hafen was mit der Fähre nach Korsika los ist. Die fährt natürlich erstmal gleich vor meiner Nase fröhlich von dannen…. rüber zur Nachbarinsel .

Um 15 Uhr geht die nächste, sodass ich jetzt wieder reichlich viel Zeit habe.

Eigentlich müsste ich jetzt endlich wieder hier ins Reisetagebuch schreiben, kann aber nicht; der Akku meines Tablets ist nur noch auf 18%, gerade noch genug für’s fotografieren….

So habe ich nun “frei”, und werde es sicher ganz gut aushalten hier am Strand. Wirklich wohl schönste Mittelmeerstrand ist, den ich jemals sah… 
 
Italien  -Region Sardinien-  (03.11.2014)

Italien150

Was für eine Nacht.

Super ausgeschlafen, dank meiner wirklich hochwertigen Luftmatte, erlebe ich einen sommerartigen Montagmorgen; fast 20 Grad und erstmal ab ins klare Wasser….  mann, so einen November hatte ich noch nie erlebt.

Unter mir glitzert die mediterrane Meereswelt, blanke, runde Granitsteine, Algen und metallisch funkelnde Fische, und immer wieder diese vielen schwarzen Punkte; Seeigel bedecken den untiefen Meeresgrund. Ich greife nur zu und halte -vorsichtig- einen in der Hand. Erinnerungen kommen auf, als ich vor 15 Jahren mit der Familie nach Kroatien Urlaub machte, dort an der Küste Seeigel sammelte, diese öffnete und den orangenen Laich aß.

Das mache ich jetzt aber nicht, gib ihm dem Meer zurück.

Italien  -Region Sardinien-  (02.11.2014)

Italien149

Fast 200 km übers Meer, in sechs Stunden kam ich hierher, zur Insel Sardinien, einer eigenen Region Italiens die ich allerdings erstmal nur schneide, um weiter nach Korsika zu gelangen, später kehre ich wieder zurück und erkunde Sardienien ausführlich.

Dennlch lande ich erstmal hier in diesem traumhaften Ort Santa Taresa, ganz oben im Norden der großen Insel gelegen, mit Blick auf Korsika das 15 km auf der anderen Seite liegt.

Es ist noch nicht spät, aber ich bin total fertig. Heute war

tete ich Ewigkeiten auf Busse die nicht fahren, kämpfte dann um einfachstes Essen…. am Feiertag ist im Katholischen Italien alles zu. Zumindest in den kleinen Orten habe ich keine Chance was zu finden; Geisterstädte sind da noch lebendig gegen….. so lief ich durch den ganzen Ort, auf und ab, suchte verzweifelt nach irgendwas essbaren, fand dann eine Bar, ja gleich zwei und einen Laden der doch noch offen ist. Träum ich?

Keine Ahnung, im Laden aber verwirren mich extrem hohe Preise für die an sich schon etwas teureren lokalen Produkte, aber 6 € für ein winziges (!) Glas Pesto, 10,20€ für eine Sardische Salami, gerade mal doppelt so groß wie eine Bifi…. über 20€ für Käse nicht größer als meine Faust es ist…. und so weiter, und so weiter…  WER SOLL SO WAS DENN KAUFEN ????

Die Sarden sollen vom Einkommen unter dem Italienischen Durchschnitt liegen….. ich verstehe mal wieder die (Geld)Welt nicht…. erst recht in den beiden Bars, die als einfache, schlichte Lokale mir allen ernstes die 0,33l Flasche Bier für 4€ andrehen wollen….. ich lache laut und winke ab, sage “Maaaafiaaaa” und ziehe von dannen, auch ohne die laffen Sandwiches in der Auslage, für je 3,50 bis 5€ …..

Also ziehe ich Register: Ich klingel an den Türen und “bettele” um Essen….allerdings mit einem fünf Euro Schein in der Hand, somit kommt die Sache wenigstens seriöser rüber und zack: Eine zwar etwas grantige, aber wohl verständnisvolle, ältere Frau versteht kein Wort meines Italo-Englisch, gibt mir aber nach einigen Minuten Wartezeit vor ihrer Tür mit ohrenbetäubenden bellen ihrer hysterischen Töle, eine ganze Plastiktüte voller Nahrung. Auch Wasser aus der  Leitung mit lecker Chlorgeschmack gibt’s dazu, abgefüllt in alten Weinflaschen.

Schwer, schwer bepackt finde ich instinktiv unterhalb von Santa Teresa einen traumhaften Platz für die Nacht. Inmitten der Klippen und wilden Granitfelsen, verstecke ich mich und schlafe unter freien Himmel, unter gleißenden Sternen in der Nacht….. es ist zweiter November, es ist fast wie im Sommer…

(Bild: Mein Bett in der Mondlandschaft, weich auf meiner Luftmatratze im Granit…. schlafe ich traumhaft nach einem harten Tag…)
 
Italien -Region Sardinien- (01.11.2014)

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Ey, wir haben November !?

Rosa-blau dimmt dieser doch so spätherbstliche Tag sein junges Licht über’s Meer, kühl und im Nebeldunst liegen die Berge Sardiniens wie gemalt ineinander, kontrastierend in ihren grautönen halte ich nur einige Minuten nach gut ausgeschlafener Nacht der Kälte stand. Schwer aber flüchtig ist sie, die herbe Frische dieser Jahreszeit hier weit draußen im Mittelmeer zum Morgengrauen.

Schnell wird es warm, die Fähre legt an und alles dauert total lang….doch irgendwann geht’s weiter und ich bin wieder allein, pflege mich mit meinem Akkurasierer auf dem langen Weg hinter einer Palme, vom Hafen in die Stadt Olbia.

Dort angekommen, suche ich erstmal eine Bar mit WiFi, organisiere meine Gastgeber für Korsika: Einer für Ajaccio einer für’s Landesinnere haben angebissen. Weitere sind in Arbeit; Kontaktpflege, Termine, und so weiter….. Grüße und sonstige Mails forste ich durch, beantworte so viel ich kann und informiere mich noch über die Örtlichkeiten hier, wollte noch über Rom posten, hab aber keinen Nerv jetzt dafür… zwei Stunden futsch…mal so eben wieder… inklusive freche drei Euro für die obligate Cola …..

So, ein hin und her durch den Ort beginnt, da ich mich erkunde wo und wann ein Bus nach Santa Teresa fährt, 50 km weiter nördlich, wo ein Schiff nach Korsika geht.

Ich warte ganze vier Stunden, Falschinformationen sind in Italien keine Seltenheit, 4 Std. (!) für die Katz. Heute ist Feiertag, da fährt nix…. heißt es nun plötzlich. Wobei um 16:00 was geht…. doch ich bin stinksauer und suche mir eine Karte von Olbia um die richtige Ausfallstraße zu finden. Auf dem Weg dorthin, schwer beladen mit meinen fetten Taschen, hält schon gleich jemand.

Auf Italienisch quasselt mich ein recht schmierig aussehender Mann durchs Fenster voll…ich verstehe kein Wort, sage nur Autostop…. er willigt ein und faselt aber immer von Euro, Euro, Euro…. ich sage no Euro, er sagt “ok”…. ich aber frage nochmals: “no moneta?”
Er erwiedert “si” ….. malt mir eine 30 auf einem knitterigen Papier. Das soll ich zahlen.

Ich lache schallend und zeige einen Vogel; das Busticket kostet gerade mal sechs Euro….. gehe weiter, er folgt mir und blubbert irgendwas weiter…. ich winke ab und rufe “CHIAO”…..

Sein altes, selten in den Genuss einer Wäsche kommendes Auto, rast quitschenden Reifens von dannen……

Es dauert schon eine Stunde bis dann jemand anhält, und mich kostenlos nach Santa Teresa fährt…. trampen auf Sardinien funktioniert also doch.

(Bild: Ewiges warten auf einen Bus….. z. B. hier auf dieser Piazza in Olbia)
 
Italien  -Region Sardinien-  (31.10.2014)

Wie immer auf den großen Fähren, die oft über Nacht fahren, finde ich ganz hinten bei den Sitzen einen gemütlichen Platz für mein Schlaflager.

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Italien  -Region Sardinien-  (02.11.2014)

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Neee, das ist nicht wirklich Rom…..

Eine ZWISCHENMELDUNG zum Timing meines Tagebuches: Bin eigentlich schon viel weiter, momentan hier auf der sagenhaften Insel Sardinien, sitze nun in einer Bar am Hafen von Santa Teresa, südlich gegenüber von Korsika, wo ich heute übersetze, kann aber nie online gehen da mein Akku im Tablet schlapp macht.

Die letzten Tage verbrachte ich draußen, also weit abseits jeder Steckdose…. mal eben aufladen geht auch nicht, der Akku ist kaputt und lädt extrem langsam….hach, diese ständige Abhängigkeit von Energie kostet im Digitalen Zeitalter von heute jede menge Nerv…. aber ich bleibe drann und versuche nachzutragen.

Muss noch tonnenweise über Rom erzählen, bin aber schon so viel weiter….Abenteuer ohne ende…man, man, muss wohl bald zwei Tage “frei” machen und alles aufzeichnen….. *stöööööhhn*

Bild: Wie in der Karibik; Glasklares, warmes Wasser, Traumwetter, Traumhafte Landschaft. Das ist Sardinien - und das Anfang November !)


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