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                              ...Wanderleben...

                                         ... auf dem längsten Weg der Welt ...

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Stand:
25.11.2015

Apulien


Italien -Region Apulien- (28.05.2015)

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Stadt: Bari (560.000 Einwohner) ——– Mein Gott, wieder in Bari und wieder nicht geschafft die Altstadt zu sehen…. dreimal war ich jetzt schon im Leben hier, und immer muss es sofort weitergehen. Heute bleibt mir nur noch ein schneller aber herzlicher Abschied von Andy, der mir sogar noch die 69 € für die nächtliche Überfahrt mit Kabine spendiert. Er fährt nun wieder heim nach Norden, 1100 km bis Bozen an den obersten Rand Italiens… ich verlasse nun diese Welt, gucke auf das alte “Barion” wie Bari einst mal hieß, eines der ältesten Städte des Landes, natürlich wieder von den Griechen gegründet vor unglaublichen 4000 Jahren. Ja, hier oben auf dem Deck der Fähre stehe ich nun und bin irgendwie überhaupt nicht müde… dabei habe ich doch mein eigenes Luxus-Zimmer…. Morgen irgendwann zwischen acht und zehn soll das Boot ankommen, so genau weiß das hier keiner im wilden Süden …
 
Italien -Region Apulien- (28.05.2015)

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zu Gast bei www.lunesaracene.it - im wohl einzigen Gay-Gasthaus weit und breit hier in Apulien. Wie das so ist: Andy hat mich eingeladen und jeder denkt jetzt zu welcher Gegenleistung (?) …. Schon mal nix körperliches, sondern ganz seriös, einfach nur persönliches; Andy habe ich mir eben deshalb ausgesucht da er reges Interesse an meinem Wanderleben hat. Das wechselt aber heute seine Kulissen; wir fahren gleich nach dem üppigen Frühstück rüber nach Bari. Von dort geht die Fähre nach Albanien… dann geht’s in eine andere Welt ….
 
Italien -Region Apulien- (27.05.2015)

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——- Jaja, das Meer und die Freiheit…. letzteres ist in Italien ja so eine Sache, da hier im Kirchenstaat z.B. das Nacktsein bei Strafe verboten ist. Ist schon komisch, dass wir Menschen nach ihrer Geburt nie mehr so sein dürfen wie wir zur Welt gekommen waren; in der Öffentlichkeit ist es nahezu eine Straftat so zu sein wie ich im Original bin: Nackt. Auch wenn es mir nichts ausmacht in Badehose zu schwimmen, finde ich es einfach komisch dies eben überall zu müssen ….Den Uniformierungszwang, der uns eine textile Pflicht auferlegt, entgehe ich mal an einem der ganz wenigen Strände wo das frei sein erlaubt ist.
……………………………… Morgen werde ich bereits das Land verlassen. Apulien müsste eigentlich bei seiner Größe, viel ausführlicher behandelt werden. Noch Bari, die Hauptstadt bekomme ich zu sehen. Bari, der Hafen hinaus vom Mini-Kontinent Italien, dessen 20 “Länder” ich jetzt alle kenne lasse ich dann hinter mir ….

 
Italien -Region Apulien- (27.05.2015)

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——— Wenn es hier im Süden ein Markenzeichen gibt, dann diese normannischen Wehrtürme, die alle fünf Kilometer sowie in den Zentren der Kleinstädte die sich wie an einer Perlenkette längs der Küste aneinander reihen. Eine Besonderheit des Salento, der mit Oliven und Weinbau schon vor 4000 Jahren seine wirtschaftlichen Grundlagen bis heute hält.
 
Italien -Region Apulien- (26.05.2015)

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—— So vielseitig wie die Region Apulien sind auch die Gerichte hier ganz unterschiedlich. Klar einig ist man sich bei den Nudeln die hier überall traditionell die Muschelform haben, wobei ich die Arrabiata (Tomatensoße mit Chilli, die aus Kalabrien stammt) dann doch mit Spagetti wollte. Der Salento ist einer von drei Teilen Apuliens; der Süden als Halbinsel, umgeben vom Meer mit jeder Menge Frutti di Mare in allen Varianten. Die Mitte wäre das “Trulli-Land”, eine Gegend mit diesen spitzen, unverkennbaren Landhäusern die ursprünglich als Speicher genutzt, jetzt als Markenzeichen Mittelapuliens gelten. Bari, dessen Hauptstadt dominiert als Zentrum dieser Gegend. Und der Norden der langgestreckten Region kommt mit Tomaten, rund um die dortige Großstadt Foggia, dem Zentrum des größten italienischen Tomaten Anbaugebietes, was zudem auch alles an Gemüse bietet und vielleicht damit die kulinarisch reichste Abteilung Apuliens wäre. Doch davon bin ich hier unten weit weg, in Campomarino, einem der unzähligen, kleinen Orte hier wo sich einer dem anderen total gleicht, keine markanten Bauwerke irgendwas heraushebt, liegt eben im Süden, etwa auf gleicher Höhe wie Manduria, einer bekannten Weinstadt die im Landesinneren der Halbinsel Salento liegt. Dort kommt der kräftige, starke Rotwein des Salento her, der mit 14 bis 15% ganz schön reinhaut. Dank Andy, der mir das alles möglich macht, schlemme ich wie Gott im Salento solche tollen Sachen, auch wenn die vielen Restaurants hier entlang der langen Küstenstraße fast alle (noch) zu haben. Der große Ansturm steht aber kurz bevor: Schon in zwei Wochen wird hier der Teufel los sein und hunderttausende Urlauber, besonders aus Norditalien die spießigen Ferienanlagen stürmen. …… Jetzt aber ist es einfach nur herrlich hier ganz allein in so einem Festsaal an einem so reich gedeckten Tisch zu speisen, nur wir beide, der Tiroler und der vom Wanderleben.
 
Italien -Region Apulien- (25.05.2015)

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Ort: Campomarino —— Lange und nochmals ewig lang warte ich am vereinbarten Treffpunkt, dem Bahnhof von Taranto inmitten tiefster urbaner Verwahrlosung und treffe endlich meinen lang gereisten Gastgeber: Andy kenne ich bereits schon aus Südtirol, von wo er heute die 1100 km selbst gefahren ist. Er ist groß, freundlich, und begeistert sich für mein Wanderleben. Ein Grund mal hier zusammen Urlaub zu machen, dachte er und ich sehe das ganz ähnlich; drei Tage Ferienhaus und drei Tage sattes Leben ganz abseits vom Dosenfutter billiger Discounter. Zudem sprechen wir auf Deutsch. Mein Gastgeber kommt ja aus der einzigen Deutschsprachigen Region Italiens, wo er das als Erstsprache kennt. Also ein echter Italiener der aber muttersprachlich Deutsch kann. Andy ist scheu was die Kamera anbelangt, deshalb zeige ich ihn hier mal nicht. Er mag es ganz privat, lädt mich ein hier auf dem Salento, dem südlichsten Teil Apuliens, dieser Halbinsel wo ich nun 60 km südlich von Taranto nahe dem Dorf Campomarino ein tolles Bett im Ferienhaus habe *freu* (Bild)
 
Italien -Region Apulien- (25.05.2015)

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Stadt: Taranto (205.000 Einwohner)

——– Und jetzt los zur letzten Region des großen Landes; Apulien an der “Ferse” oder dem “Absatz” des Stiefels ist die letzte Station in der Erkundung dieses Schwerpunktlandes in meinem Reiseleben. Der Bus fährt von Matera endlos lange zweieinhalb Stunden durch tausend Dörfer, mehr und mehr zersiedelte Landschaften. Das Land wird deutlich flacher. Typisch für Apulien (auf italienisch “Puglia”) ist dieses Landschaftsbild mit seinen flachen Weiten, Olivenbäumen und Plantagen. In Taranto bekomme ich erstmal einen Schlag; die einst stolze Industriestadt sieht dermaßen abgenutzt aus, dass ich nicht wirklich weiß, ob ich sowas gut oder schlecht finden soll. Die Antwort liegt wohl irgendwo in der Mitte, noch in Syrakusa auf Sizilien fand ich die top gepflegte, klinisch saubere, historische Stadtinsel irgendwie traurig an die Touristenmassen verkauft, ohne jegliches, einheimisches Leben mehr. Aber hier ist es das krasse Gegenteil; wieder eine Altstadt in Insellage, aber alles (!) stark zerfallen. Da kommt man auch mit dem Begriff “Patina” nicht der Sache nah. Dabei hat das alte Taranto eine sehr umfangreiche Geschichte; laut Legende wurde die Stadt bereits schon 1200 Jahre vor Rom gegründet, als Teil der griechischen Mythologie eben als griechische Siedlung entstanden auf einer Insel die das Meer von einer Lagune trennt. Deshalb heißt der Ort auch “Stadt der zwei Meere” -dem Brakwassersee Landeinwärts (Mar Piccolo) und dem offenen Mittelmeer (Mar Grande) Spannend hier zu sein, durch die unheimliche Altstadt zu gehen, 400 jährige völlig verlassene Häuser nacheinander zu erblicken. So sieht also ein “Centro Storico” (historisches Zentrum) einer uralten 200.000 Einwohnerstadt aus….. wohl ein Leidwesen des langsamen industriellen Schwundes der letzten 20 Jahre. Taranto war einer der Versuche im armen Süditalien die große Industrie anzusiedeln, teils mit Erfolg, aber eben nicht ausreichend für alle; Apulien ist eine reiche Erde, sein Land ist fruchtbar und die Menschen dort wurden viele…. 4,1 Millionen leben hier, größtenteils in unzähligen Kleinstädten die sich fast gleichmäßig über’s Land verteilen. Da reicht es nicht für alle…. ach ja, und da gibt es auch noch diese Mafia; die heißt hier allerdings “Sacra Corona Unita” und macht die Sache auch nicht unbedingt leichter…..

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(Bild: Ich an den Klippen zur Adria, etwas nördlich von Otranto, ganz unten an der Ferse€ des Italienischen Stiefels)

URLAUB… (Vom 05.04 - 19.04)
Ja, auch so was gibt’s im Wanderleben; Urlaub vom ständigen Umhertingeln … wieder auf Einladung von meinem lieben Freund Georg, der sich diesmal den Salento, ganz, ganz tief unten im Süden von Italien ausgesucht hat.

Ausnahmsweise erlaube ich dafür auch den Luftweg; Flugreisen zur Familie nach Deutschland,  Zu meinem Freund in seinem Urlaub, sowie Dinge die mir auch “Beruflich” hilfreich sind, also schlicht Geld verdienen, sind solche Ausnahmen. Allerdings immer hin & zurück zum jeweiligen Ort wo ich zuletzt unterbrochen habe, in aktuellen Falle also Turin in Norditalien, wo ich am 19.04. wieder bin und die “Via Terrestris” fortsetze.

Georg hat mich seit La Palma, die tolle Insel weit im Atlantik, nicht mehr gesehen, das war noch zur Weihnachtszeit.  Jetzt treffen wir uns wieder.

Auch ich brauche sowas, der Hammerstress mit dem leider völlig fehlgeplanten Wanderwagen, auf Wegen mit Bus & Bahn durch Spanien, Frankreich und Italien,  machte mir sehr zu schaffen, wahrscheinlich sogar dermaßen,  dass ich daran erkrankte;  schlimme Hustenattacken und überhaupt schlechtes Allgemeinempfinden plagten mich noch bis gestern, auch wenn hier nun alles sooooo entspannt ist, - die “Villa Olivia”, unser Ferienhaus inmitten weiter Olivenbaum - Terrassen mit Meerblick in der Ferne, so wunderbar ein Heim ist ….

 

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