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Italien -Region Lazio- (31.10.2014)

Die Region Lazio ist natürlich stark von der Metropole Rom dominiert, wobei dort weniger als die Hälfte der 6 Mio. Einwohner leben, verteilen sich die anderen in den vielen Kleinstädten, von denen eine der Haupthafen Civitavecchia ist, eine gemütliche, freundliche Kleinstadt mit 51.000 Bewohnern. Hier angekommen habe ich viel Zeit da die Fähre nach Sardinien erst um 22 Uhr losmacht. Passt gut, dann kann ich auf See übernachten.
Die 36 Euro berappe ich im guten Gewissen, da ich von einem Freund in Hamburg die Zusage einer Geldspende freudig empfangen habe. So allmählich schwelge ich nicht mehr im Geldsegen, da meine recht guten Ersparnisse des letzten Sommers, bis auf mittlerweile 250 € erschöpft sind. -davon zahle ich jetzt noch das Ticket, stelle mir für weitere 18 Euro ein Fresspacket zusammen aus dem Supermarkt. Mann, ist das ein teures Land………………………….
Wartend (wobei “warten” sieht anders aus…) verschlinge ich heißhungrig den Großteil meiner Essensvorräte, dümpel mit angespannten Bauch, etwas mich schämend vor dieser Zügellosigkeit, zum Hafen…. versuche noch zu posten hier, schreibe noch über Rom…bin stark im Verzug.
Später, es ist stockfinster, passiere ich die “Sicherheitskontrollen”….. heute in Zeiten der Flugzeugattentate, Salafisten-Terror und Sprengstoffgürteln streite ich heftig über mein Messer, mit einer ca. 12 cm langen Klinge welches ich schon immer als alter Camper überall dabei habe. Das wollen die mir weg nehmen, da ich ansonsten auf der Fähre damit sofort jemanden töten würde. Ich zeige einen Vogel, rege mich auf, schließlich bin ich damit auf Fähren nach Gran Canaria, Mallorca oder Irland ohne weiteres unterwegs gewesen, ganz ohne Blutbad, nur hier im -Mafia-Italia- soll das plötzlich nicht “möglich sein”? Blablabla…. ich schimpfe und ziehe von dannen, mein gutes, altes Messer ist weg…. nur wegen dieses blöööööde Schiff….unglaublich.
Aber siehe da: Einer der Panzerartig gekleideten Sicherheitsleute, ein sympathischer, junger Mann, zeigt mir meinen Dolch versteckt in seinem Ärmel, brabbelt diskret mit den anderen Sherrifs und geht mit mir an Bord. Dort verwahrt das Personal an der Rezeption meine “Waffe” die ich mir morgen um sechs in der früh abholen kann. Dann kommt das Boot in Olbia an, dem Hafen auf der Insel Sardinien.
Stress lass nach, ich vergesse meine Sparsamkeit und kaufe eine kleine Dose Bier für 3,50€ …. gewonnen, was in kaum einem anderen Land funktioniert, geht im temperamentvollen Italien offensichtlich gut: Rege dich auf und dir wird geholfen. Italien -Region Lazio- (31.10.2014)

Mein lieber Georg, bis bald….
Am Bahnhof Trastevere stehen wir jeweils an verschiedenen Gleisen: Er zum Flughafen, ich nach Civitavecchia ….dem Hafen Roms, 80 km außerhalb am Meer….
Der Abschied fällt diesmal nicht so schwer, da wir uns schon bald Wiedersehen. Wenn mein Weg mich nach Sizilien führt, so ende Dezember, dann treffen wir uns in Trapani, zwei Wochen Ferienhaus und hoffentlich wieder so herrlich schöne Sonnentage wie hier …
Dennoch bin ich traurig, bin wieder allein….. was auch nicht unschön ist.
Ich verlasse Rom, sitze für 4,80€ im Zug der schwerfällig seine Kilometer erkämpft. Ich schaue auf die Landwirtschaftlich nur mäßig nutzbaren Flächen im Gebiet abseits der Stadt bis zum Meer; die Böden sind teils zu sandig hier, etwas Hügelland mit Dornengestrüpp aber wunderschöne Ausblicke, wenns nicht wieder permanent zersiedelt ist.
Ich denke über Rom nach.
Werde ich mal wiederkommen?
Ich denke ja,
Georg sagte mal: Rom zu verlassen ist die Erkenntniss wiederkommen zu müssen; zu resümieren was man alles gesehen hat, steht im starken Kontrast zu dem, was man alles nicht gesehen hat. Wir werden wiederkommen !!! Italien -Region Lazio- (30.10.2014)

Abschied nehmen von einer Stadt in der man wiederkommt, ich, Georg und der Rad-Abenteurer Stefan aus Dresden, einst in San Marino getroffen und nun hier in Rom wiedergefunden, ziehen wir bald wieder alle für uns unserer Wege…. noch schnell das “Beweisfoto” geschafft, hier vor dem Kolosseum in ROMA. Italien -Region Lazio- (30.10.2014)

ROM
So, jetzt aber mal schluss mit all den Kirchen und Päpsten. Bin ja nunmal in Rom, …. heilig bin ich allerdings nicht geworden, ganz im Gegenteil, Wein und viel Völlerei erinnern eher an Dekadenz weit älterer Tage in dieser Stadt.
Georg entschied sich für eine kleine Wohnung in Trastevere, im Randbereich der Innenstadt gelegen wo wir nun ganze sechs Tage zusammen verbrachten. Auch Besuch hatten wir: Stefan den ich damals in San Marino getroffen hatte, der Couchsurfer auf Stefanos Farm (Siehe San Marino) fand Zuflucht auf unserem Sofa, - für drei Tage Obdach im stressigen Rom…. wo es echt schwer ist jemanden zu finden der einen Reisenden aufnimmt. Italien -Region Lazio- (28.10.2014)

Das schnörkelt; der Kreuzgang in der Lateranbasilika, einst Sitz der frühen Päpste, mit seinen 800 Jährigen Säulen im Stil der “Prä-Rennaissance” …so nenne ich das mal jetzt, überrascht in seiner Verspieltheit. Italien -Region Lazio- (28.10.2014)

Zwei Stunden in einer Kirche ?
Ja, und das sogar ohne Gottesdienst, - Gott sei dank - soweit muss es dann doch nicht kommen.
Auch der Kreuzgang beschäftigt mich, mit seinen wie in einem Museum augestellten Relikten und Steinarbeiten, die teils über 2000 Jahre alt sind.
St Paul vor den Toren, dann Santa Maria Maggiore, mitten in der Innenstadt gelegen, die Basilika mit Papst Pius IX auf Knien, in Stein verewigt in einer Krypta. Dann natürlich der Lateran, der vor dem 16 Jahrhundert sehr lange Zeit Sitz des Papstes war. (Lateranbasilika) jaaaaaa, und wer noch ?
Natürlich der Petersdom (heutiger Papstsitz) der besser “Basilika Mayor Maximus” heißen sollte. Aber das darf ich wohl nicht entscheiden. Oder?
Die vier Großen von Rom, wer die nicht gesehen hat, war auch nicht in der Stadt. - und das entscheide ich jetzt mal doch so … :)
(PS: Insgesamt gibt es sechs Basilika Mayor, davon lediglich zwei außerhalb Roms und zwar in Assisi …. da war ich ja schon (!?) (Siehe “Region Umbria”)) Italien -Region Lazio- (28.10.2014)

Das Innere von St. Paul mit seiner hohen, speziellen “Kasettendecke” erinnert mich an die Konstantinbasilika in Trier. Die Papstportraits reihen sich wie eine Perlenkette darunter entlang. Ein Ort des langen Verweilens …. Italien -Region Lazio- (28.10.2014)

Also Rom ist ganz klar eine Stadt, ja eine Metropole der Kirchen, was sich erstmal nicht besonders aufregend anhört. Aber mit nur wenig Verständniss für historische Dinge, sieht das schonwieder ganz anders aus.
Klar, Barcelona ist die Stadt der Partys, Berlin hat viel Geschichte der Neuzeit und von New Yor sind mir noch die tollen Wolkenkratzer in Erinnerung. Doch Rom als Zentrum der Christlichen Religion lässt auch einen Transhumanistischen Anhänger der Kryonik, wie ich es bin, nicht so “kalt”.
Georg, ein lebendiges Kunstwerk Christ-Historischem Verständnisses, vermag es mir in einer Fülle vermitteln, wie es besser nicht gehen kann. Selbstverständlich war er schon öfter in Rom und plant auch in Zukunft immer wieder diese Stadt zu besuchen.
Doch hier, in einer der Basilika Mayors, findet er sich nun seit fast fünfzig Jahren wieder ein; als Aachener Domknabe auf Bildungsreise war er mal hier, bei St. Paul vor den Toren, eine Riesengroße Kirche die einst mal außerhalb Roms erbaut nun heute gerade mal vier Kilometer vom Stadtzentrum liegt, dennoch weiträumig frei von der umliegenden Neustadt ein Ort wie eine Oase im großen Rom.
St Paul, oder die Paulus Basilika, ist wie der Name schon sagt, dem Apostel Paulus geweiht und eine der großartigsten Kirchbauten die ich je sah: Wie in einer Galerie reihen sich im Innern die Portraits aller Päpste aneinander, kunstvoll wenn auch schlicht bis zum heutigen; Papst Franziskus, neu in kräftigen Farben vom Licht angestrahlt.
607 Päpste soll es schon seit Petrus (dem Apostel als “erster Papst”) gegeben haben, bis heute in nahezu ununterbrochener Reihenfolge. Alles zu sehen hier bei St Paul vor den Toren. Italien -Region Lazio- (28.10.2014)

Georg und ich wollten eigentlich nur die Via del Corso, eine heftig frequentierte Hauptstraße, hoch zur Pizza del Popolo entlang, fanden aber gleich am Anfang eine Basilika vor. Basiliken sind Kirchen von besonderer Bedeutung und als solche persönlich vom Papst geweiht, also nur wenige Gotteshäuser dieser Katholischen Besonderheit soll es geben; in den Großstädten Europas jeweils mal eine, auch mal zwei. Nicht so aber in Rom: Der Plan lautet, nie an einer Basilika achtlos vorübergehen, da so einer Ehrwürdigen “Oberkirche” sich sowas würdigt. Hört sich eigentlich ganz machbar an, aber schnell geraten wir ins trudeln und unser Vorhaben entwickelt sich zum einzigen “Basilika Hopping” …. allein schon entlang des Corso….
Wenn man bedenkt, dass es in Rom ganz viele solcher “Basilika-Autobahnen” gibt, werd ich schwindelig; nach einiger Recherche finden wir heraus, dass allein 66 Basiliken allein in Rom stehen, - keine Chance die alle zu besuchen, selbst wenn sie längs unserer Wege durch die Stadt liegen; den Corso mit seinen ca fünf Basiliken auf einem Kilometer, haben wir noch durchgezogen; ganze zwei Stunden braucht man da schon. Die Piazza, eigentlich das Ziel, erreichen wir viel später als geplant. Ok, so kann man es auch machen: Von den 66 Basiliken sind 62 Häuser im Stand einer “Basilika Minor” und vier “Basilika Mayor”, also vom Komperativ zum Superlativ und beschließen wenigstens die vier ganz großen zu sehen.
(Bild: Welche Basilika das nun wieder war, weiß ich jetzt auch nicht mehr. Nur diese Deckenmalerei aus dem 13 Jahrhundert, fällt mir auf: Ganz oben, diese Lichtgestalt, eigentlich nicht schwer zu erraten, ist Gott höchstpersönlich. - Recht selten zu finden, ein Bild vom Oberboss.) Italien -Region Lazio- (28.10.2014)

Das alte Einfallstor zur ewigen Stadt: Die Piazza del Popolo, (Platz des Volkes) war noch vor der Erfindung der Eisenbahn jener Ort, den Besucher als erstes von Rom zu sehen bekamen.
Heute ist der weite, freundlich anmutende Platz ein Freiraum zur Erholung des höllenhaften Diktats einer Million Automobile…. gleich neben Roms “grüner Lunge” - wie es immer so schön heißt, gelegen, sehe ich vom Park weit über die Stadt bis zur Kuppel das Vatikans (Petersdom)
Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

Und das sind sie: Die Leckereien der Ewigen Stadt.
Hier, eher leichte Sachen die mehr als “Antipasti” gereicht, eine Vorspeise sind.
In Rom und ganz Italien gibt’s traditionell mehrere Gänge: Das Antipasti als Vorspeise, dann die “Primi Piatti”, eine weitere Art der Vorspeise die aber schon bereits (an)sättigen soll, oft bestehend aus Pasta (Nudelgerichte) oder Gemüse. Dann kommt die “Secondi Piatti” eine Art Hauptgang, meistens als Fleischgericht. Anschließend dann Nachtisch. (Süßspeisen, Eis) und natürlich ganz zum Schluss ein Grappa.
Sowas ist in Italien kein Luxus, kostet aber oft so viel, da jeder der drei Gänge locker zwischen 8 - 18 Euro “kosten” …. dazu noch eine Cola für durchschnittliche drei Euro, oder ein Bier (3,50€ auf 0,25l, oder 5€ auf 0,4l) sowie 0,7 l Wein, manchmal für schlappe 7€, je Glas aber schnell über fünf… lediglich der Kaffee ist hier günstig und “fair”: 1,50 ist schon viel. Ein Heiligtum eben in Italien.
(Bild: “Auslage-Essen” vor so manch Restaurants, nur zum gucken. Sieht ja toll aus, aber wird zum Tagesende weggeschmissen…. was man davon halten kann, soll jeder selbst entscheiden) Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

ROM
Spät gegen 19:00 Uhr haben wir so manch Säle im Kapitolischen Museum für uns ganz allein. Kurz vor der Schließung der heiligen Hallen großer (!) Römischer Geschichte, gibt es sie, die Ruhe …. welche nötig ist um all das hier einigermaßen zu verstehen, zu erfühlen.
Ansonsten, drängeln sie sich hier: Massen fotografierender, laut tratschender Touristen.
- Die quetschen sich jetzt zu dieser Zeit alle in ihren Restaurants, und zahlen jeden Wucherpreis für ihre Pizzen …. Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

Ein typisch “Römischer Effekt” : Ich habe vergessen welcher Kaiser das jetzt schon wieder war…. klar, ich könnte ja recherchieren im www, doch will ich weniger als Reiseführer, sondern das gelebte Wanderleben zeigen.
Dennoch ärgere ich mich jetzt etwas. Nach so einem zünftigen Rom - Aufenthalt, muss man sich schon gut sortieren…. jedenfalls ist alles hier im Kapitolischen Museum total echt, und somit wahnsinnig alt: 1800 Jahre gibt es dieses Bildnis bereits, das weiß ich wohl sicher.. außerdem sieht es auch wirklich sehr Römisch aus. Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

Krasse Sachen und das noch Originale gut 1500 Jahre alt, so wie dieses Werk dass eine typisch Römische Ästhetik beschreibt; der Kampf zweier Größen, ob Tier oder Mensch.
Im alten Rom fragte man sich einfach, was würde passieren wenn ein großer Bär auf einen starken Stier trifft, ein mächtiger Tiger auf ein Rudel Wölfe, oder eben ein stattliches Pferd auf dem ein hungriger Löwe gehetzt wird. All das ließen sich die Kaiser mal vorführen, meist in der Arena (Kolosseum) wo natürlich auch Menschen, ob im Zweikampf oder ganze Gruppen sich niedermetzeln sollen.
Ich hörte sogar, das ganze Seeschlachten simuliert wurden, wofür eigens das Kolosseum mit Wasser angefüllt eine See-Arena geboten hatte…
Das Ganze natürlich ganz offiziell für jedermann zugänglich; “Brot und Spiele für alle”, inklusive Todesschreie und Hektolitern frisches Blut…
Zum Glück haben sich die Zeiten geändert… Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

ROM
Da habe ich sie wieder, die Gründer Roms: Romulus und Remus, die man zwar suchen muss, aber gelegentlich auch findet, so wie hier auf dem Kapitolischen Hügel, am Museum.
Mit Georg habe ich nun endlich die Muße sowie die Möglichkeit, endlich mal “touristisch” unterwegs zu sein. Museen sind mir halt zu teuer, würde aber so gern auch daran teilhaben. Und das geht hier und heute in Rom, welch ein Glück :-) Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

ROM
So sieht das Phanteon von außen aus, die Kuppel mit Säulenvorbau und der Piazza im Vordergrund. Allerdings muss man schon sehr früh kommen, die Touristenmassen erdrücken jegliche Sinnlichkeit. Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

Ein Blick in alle Anfänge: Das Phanteon, der erste Kuppelbau, einst vor über 1800 Jahren errichtet, strahlt mich an durch seine Öffnung ganz oben, wobei ich mitten in der Halle stehe. Wenns regnet, sei’s drum. 1405 Jahre ist hier schon Kirchen-Betrieb und das Ding steht noch immer.
Erzählen könnte ich jetzt in meterlangen Texten, aber ich sage nur wie unglaublich es ist hier zu stehen, hier wo alles was unsere moderne Welt ausmacht ihren Anfang fand. Jaja, “modern” und “Jahrtausende” …. !? Geht das?
Ganz klar ja.
Wer etwas Gefühl für die Zeit und Geschichte hat, wird merken wie final die Anwesenheit in dieser Stadt und speziell an so einem Ort ist. Auch wenn die Griechen schon voher “Hochkultur” waren, oder die Pyramiden in Ägypten noch mal 2000 Jahre älter sind, in China sich ganz andere Sachen ereigneten, so gibt es kaum einen anderen Ort auf der Welt, der so gegenwärtig, so umfangreich noch “Metropole der Antike” ist wie Rom.
(Bild: Ca 30 Meter (!) über mir die Kuppel mit “Himmelblick” des Phanteons. Zuvor mal Römischer Göttertempel heute einer der ersten katholischen Kirchen überhaupt.) Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

Diese Gewölbe sind die Wiege der modernen Baukunst: Romanische Rundbögen auf dem Capitol, mit unglaublichen 2200 Jahren, die wohl ersten ihrer Art, und somit überall auf der Welt ein Vorbild.
(Bild: Georg in den Gewölben der Ewigkeit) Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

Den beiden haben wir diese Stadt zu verdanken. (Sagt zumindest die Legende)
Romulus und Remus, von einer Wölfin gesäugt, gründeten die Stadt auf sieben Hügeln vor jetzt genau 2766 Jahren.
Historisch dürften hier wohl schon vor 3200 Jahren einige Dörfer der Latiner hier existiert haben, den ersten Bewohnern auf denen sich nicht nur die Region Latium (Italienisch: Lazio) namentlich begründet, sondern auch das Latein, die alte Sprache der Römer die bis heute z.B. in Theologie und der Naturwissenschaft Bestand hat.
Somit baute sich vor 2500 Jahren die erste Großmacht der Menscheit aus, erbte von den alten Griechen die “Hochkultur”, zur übernahme einer Schrift, dominierten sie und war tausend Jahre rund ums Mittelmeer ein Reich von gewaltiger Größe.
Im Museum am Capitol, lädt Georg mich ein auf einen Streifzug durch die Jahrtausende….. Italien -Region Lazio- (27.10.2014)

Auf der Piazza Venezia geht die Post ab, einer der Hauptverkehrs-Punkte in Rom mit eben diesen typischen Ausblicken: Pinien, Kirchen und 1700 Jahre alte Mauern …. alles dicht an dicht.
Überfordert hole ich erstmal Luft, halte mich an Georg der hier etwas besser den Überblick hat…. doch er sagt nur: “Rom verlässt man meist mit dem Gedanken, was hier alles noch nicht gesehen wurde”. Kein reiner Pessimismus, sondern Realität, und eigentlich auch das positive, hier öfter im Leben eine Zeit zu verbringen.
Rom in einer Woche ?
Das wäre reiner Pessimismus …. Italien -Region Lazio- (25.10.2014)

So begrüßt mich erstmal die sagenhafte, ewige Stadt; Lärm und Wut liegt in der Luft, ein Streik blockiert mal wieder die Innenstadt um den Riesenbahnhof Termini. Ich frage in der aufgebrachten Menge nach worum es geht, lesen kann ich leider kein Italienisch, verstehe aber dass alle hier mehr Geld wollen, so wie eben überall. Details? - da bin ich etwas überfordert…. Jaja, die eeeeewige Stadt, ein gewaltiges Ding voller Energie, voller Leben, Enge, und Chaos, eine Momentaufnahme des Jahres 2014 wo Rom noch nie so groß gewesen ist, wie heute.
Mit 2,9 Mio. Einwohnern, arbeitet die Stadt an ihrer dritten Million; Zuwanderer aus Südasien und Afrika kommen in Scharen, aber überhaupt wollen immer mehr junge Italiener in die Metropole leben, teilen sich den knappen Wohnraum und harren aus; in Rom ist es cool, modern und einfach unglaublich chick; Milano steht hoch im Norden zur Konkurrenz und mittlerweile verdienen die Römer von heute fast genauso viel wie im reichen Norden Italiens. Doch der Lebensstandard steigt, - oder eben auch nicht, vielmehr die Ansprüche. Die Römer, einst Erfinder des Wohlstandes, ja der Dekadenz, wollen mehr, wollen teilhaben an einer Opulenz, die ohnehin schon geschichtliche Rekordwerte erreichen in unserer Konsumwelt heute, eine Materialschlacht die nur eine Richtung kennt: Mehr, mehr und nochmals mehr ….
Während Rom schon vor 1700 Jahren zur ersten Millionenstadt dieses Planeten wurde, bevölkern heute bereits eine Mio. Autos die Metropole. Jeder will eines, am liebsten zwei …. manchmal glaube ich es seien alle komplett und gleichzeitig auf den baufälligen Straßen unterwegs, während im zwei Minuten Takt (!) ein neuer Jumbo andonnert, zugleich einer startet …. das Rom von heute, nicht unbedingt eine “Megastadt”, nicht wirklich so extrem wie Sao Paulo oder Shanghai, aber die Luft hier ist voll von Geschichte, im Lärm des tosenden Verkehrs und Polizeisirenen, stehen sie da in alter Gelassenheit; die Säulen, Tempel und Mauern des alten Roms.
Hier war immer schon Metropole gewesen ….
Italien -Region Latium- (23.10.2014)

Eiskalt war die Nacht diesmal. Ganz anders noch als üblich für diesen wärmsten Oktober seit langem in Italien.
Zwar bin ich warm und sehr gemütlich in gleich zwei Schlafsäcken eingepackt, doch das aufstehen und rein in die eisgekühlten Klamotten, kalt-verschwitzt vom Vortag ist eine harte Sache.
Spontan entscheide ich mich heute dem Ruf der Stadt zu folgen, gehe in irgendein Hostel und warte dort auf GEORG, der ja am Samstag kommt und wir dann ganze sechs Tage zusammen verbringen.
Auch Stefan, der junge Rad-Abenteurer dürfte ich bald begegnen; ich lud ihn ja damals in San Marino ein bei uns in Rom in die Gästewohnung, die Georg angemietet hat. Bin mal gespannt ob und wann er kommt…
Doch zuerst muss ich irgendwie das Zelt trocken kriegen. Ja richtig schmerzhaft gestaltet sich sogar der Abbau; voller Raureif glitzert die Plane im kalt-morgentlichen Sonnenschein. Auch das Gras liegt im sanften Frostkleid danieder, und meine Hände tuen so weh vor Kälte als ich Zeltstangen und Plane einpacke…. der Frost blättert nur so und meine Finger schmerzen sehr…
Geschafft, mit noch 12% im Akku, (damit meine ich mein Tablet-PC) finde ich ein WiFi und buche erstmal ein Bett im Hostel. 45 Euro, eigentlich viel zu viel kostet mir der Spaß, aber noch zwei Nächte will ich mal ganz stressfrei, ganz für mich und auch mal wieder ganz international mit “Hostel Puplikum” verbringen. Ich leiste mir das jetzt, auch weil ein guter Freund mir 30 Euro auf’s Spendenkonto überweisen will. *freu*
Schnell wird es wieder deutlich wärmer, und drüben am Strand lasse ich mich in den graubraunen Sand fallen und breite das nasse Zelt zum trocknen aus. Ich döse vor mich hin, zu sehen gibt’s nichts hier an diesem so verbauten Lido, laufe auf und ab mit den Füßen durch die Brandung, packe irgendwann die trockene Zeltplane ein und fahre nach ROM.
(Bild: Typisches Bild für Lido di Ostia mit seinen Pinien längs der geraden Straßen.)
Italien -Region Latium- (22.10.2014)
Ein ganzer Liter Baskisches Bier. Ja, absolut aus dem Baskenland, so was fand ich hier in Ostia. Ein Resümee an den Jakobsweg vor langer Zeit wo ich schonmal ein zünftigen Liter “Keler” mir durch die Kehle laufen ließ …. Erinnerungen, Erinnerungen ….
Italien -Region Latium- (22.10.2014)
Die Wiese neben dem Wald in Ostia. Hier hinten bin ich fast unsichtbar und abgeschieden genug. Dennoch baue ich das Zelt erst zur Dämmerung auf. Noch in der Ferne sehe ich die Ruinen des alten Ostia, was vor 1600 Jahren der große Hafen Roms war, bis dieser aber später mehr und mehr versandete.
Italien -Region Latium- (22.10.2014)
Eigentlich will ich noch bleiben in den Abruzzen und zum Gran Sasso hinauf. Ein Bus soll dort hoch und wenig kosten. Doch trüb und zäh klebt das graue Gewölk am Berg, den ich schon gestern deswegen kaum erblickte.
Also entscheide ich mich kurzerhand weiter nach Westen zu reisen, ins Kernland der ersten Großmacht dieser Welt, nach Rom der ewigen Stadt….
Noch 100 km bis dorthin und noch mal nehme ich den Bus, raus aus L’Aquila, vorbei an neuen Stadtvierteln, an einer provisorischen, großen Kirche aus Blech, von der aber mit diesem hölzernen Front-Gerippe samt Kreuz, eine gewisse Würde ausgeht, sehe ich noch mal von weitem auf das erhobene Stadtzentrum L’Aquilas zurück, mit sicherlich an die 100 Baukräne. Welch ein Anblick.
…….
Noch weit durch grüne, hohe Berglandschaften fahre ich, habe noch nicht wirklich ein Auge für diese schöne Gegend, da mir das zuletzt gesehene noch so sehr nachgeht.
Doch als der Bus das Territorium von Lazio erreicht, sehe ich auf und wähne mich im alten, Römischen Reich… ja, das hier war und ist das alte Kernland der ersten Supermacht dieses Planeten. Lang ist’s her, aber als historisch empfindendes Wesen, eine bedeutende Sache; Rom ist das Maß aller Dinge was dieses überhaupt übervolle Kulturland anbelangt.
Zudem führen alle Wege dorthin. Stimmt, auch die “Via Terrestris” weist mir nun den Weg zum alten Zentrum.
Dort angekommen, erschleichen mich recht wenig die großen Emotionen poetischer Ergriffenheit… Kilometer um Kilometer eröffnet sich das alte Rom in seiner Gegenwärtigkeit.
Schon vor 1680 Jahren bereits Millionenstadt, hat die Metropole noch nie so viele Bewohner wie heute: 2,9 Millionen leben größtenteils in diesen schrecklichen Hochhausvierteln, wild gewachsen in den letzten Jahrzehnten. Das Rom von heute.
Über gewaltige Bahnhöfe, bemüht mich nicht zu verlieren, finde ich den Weg, ja die richtigen Züge weiter hinaus nach Ostia. Dort plane ich die zwei nächsten Tage komplett zu verbringen, am Strand Roms, ca 25 km außerhalb der Millionenstadt.
Doch ein frischer Wind weht hier, zwar vom selben Meer als noch auf der anderen, lieblicheren Seite Italiens, aber braun und wild sind hier die hohen Wellen. Fast schon wie an der Nordsee.
Für ein Fußbad muss es heute reichen, dann gehts wieder hinaus aus dem gesichtslosen Einerlei Fünfstöckiger Mietskasernen, die sich gut 20 km entlang der Küste erstrecken.
Lido di Ostia (Strand von Ostia) ist eine junge Stadt wo die meisten Häuser Zweitwohnungen der Römer sind. Zum Landesinnern hin, finde ich schnell hinaus bis zu einem wunderschönen Wald aus großen Strandkiefern (Pinien) die mir Deckung und etwas Freiraum geben; nach längerer Suche, finde ich somit am Rande einer Wiese meinen Platz im hohen Gras.
(Bild: Sie rufen mich nahezu, die lieben Pinien von Ostia laden mich heute Nacht zu sich ein…)
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