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                              ...Wanderleben...

                                         ... auf dem längsten Weg der Welt ...

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Stand:
25.11.2015

Italien -Region Marken-  (19.10.2014)

Italien104

Typische Wohngasse in San Bernadetto. Solche Impressionen stillen Sehnsüchte nach der weiten mediterranen Welt…

Italien  -Region Marken-  (19.10.2014)

Italien103

Mein Gott, was für eine laute Nacht; links dröhnt alle 20 Minuten ein Zug und rechts tobt der Italienische Straßenwahnsinn, und das gleich jeweils keine fünf Meter entfernt.

Dennoch einigermaßen Ausgeschlafen, bade ich noch im milden Wasser des Adriatischen Meeres, dusche mich noch frisch ab und bin bereit für den Tag. Hmmmm, nicht einfach, der Akku vom Tablet-PC ist schon wieder auf 30% ….   gestern hatte ich noch mein erstes Video damit gemacht und werkel mit dem Zuschnitt und Format herum, alles echt schwer mit der Technik, uff….

Nur woher eine Steckdose? Und das für viele Stunden; der Akku taugt nicht mehr viel, ladet unglaublich langsam, so sechs Stunden ungefähr bis der voll ist.

Mal sehen, einen Gastgeber habe ich ja in Sicht, heute in Pescara, einer Großstadt hat sich jemand angekündigt, mich aufzunehmen.

Doch erstmal von hier weg kommen…. dürfte eigentlich nicht schwer sein, aber mitnichten; nach ewigen hin und her am winzigen Bahnhof von Cupra, der verlassen ohne irgendwelche Infos in der Italienischen Service-Wüste dasteht, suche ich nach Leuten die mir wenigstens sagen wie ich hier weiterkomme.

"Grnicht" heißt es, schließlich ist heute Sonntag und der ist noch wirklich heilig in Italien.

Also soll ich den ganzen Tag bis morgen hier warten?

Naja, es fährt ja ein Zug in vier Stunden nach Pescara…. sogar zwei Busse in den nächsten zwei Stunden, (ich atme auf)  …. doch es gibt keine Möglichkeit dafür ein Ticket zu kaufen, alles ist zu, nix hat offen… “chiuso” ließt sich alle paar Meter in Cupra längs der Geschäftsstraße.

Mein Gott….ja, eben “Gott”… dem hab ich das ganze Theater zu verdanken jetzt, tatsächlich sitze ich hier komplett fest, nicht weil nichts fährt, nein….ich kann nirgends ein blödes Ticket kaufen… unglaublich, selbst in Afrika oder Indien konnte ich immer in jeder Wüste den Fahrschein im Bus bekommen.

Nicht so in Bella Italia !

Meine verzweifelten, leeren Blicke dürfen wohl der Grund sein, weshalb einer der herumstehenden, alten Männer im Cafe, welches weit und breit die einzige Informationsquelle darstellt, mich tatsächlich die 12 Kilometer nach San Benedetto fährt. Ohne Gegenleistung.

Dort angekommen, finde ich eine unglaublich lebendige Kleinstadt vor, voller Familien in den “Gelaterias” den Eisdielen, genauso heiligem Lande wie die Kirche die hier noch wirklich das sagen hat….

In San Benedetto wiederum gibt’s sogar einen geöffneten Supermarkt, -ich verstehe die (Italienische)Welt nicht mehr, esse wie ein Wahlfisch Brot und Barilla-Tomaten-Sugo (mein Standard-“Gericht”) und nehme mir die Zeit, hier noch etwas - wenn wieder so schwer bepackt, das viele mich anglotzen wie einen Außerirdischen, um durch das echt herrlich mediterrane San Bernadetto zu ziehen….
 
Italien  -Region Marken-  (18.10.2014)

Italien102

Von einem Strand zum nächsten; den Weg zurück nach Ancona trampe ich, da hier schon morgens viele Besucher aus der Stadt unterwegs sind, nach drei Anfragen auf dem Parkplatz klappt es auch schon mit dem Lift; Ancona ist ca. fünf Kilometer weit, viel zu viel für 23 Kilo Last auf den Schultern.

Dort freunde ich mich schnell noch mit einer Chinesischen Barbesitzerin an (jaja, die Chinesen übernehmen hier einfach alles) da ich auf Anhieb ihre Heimatstadt kenne, nachdem wir ein flüchtiges Gespräch über die Bühne brachten, und ab geht die Post weiter nach Süden.

Auf der Landkarte zieht sich die gemalte Linie der “Via Terrestris” kreuz und quer über den Italienischen Stiefel, ich beschließe heute nach San Benedetto zu reisen, dem südlichsten Küstenort der Region Marken. Dort will ich wieder irgendwo am Strand übernachten…

Wenig später, ich warte wieder lang am Bahnsteig, dümpelt der Regionalzug für wieder echt billige sechs Euro die 50 km direkt am Meer entlang. Wie an einer Perlenkette reihen sich hier die Kleinstädte aneinander, kaum ein Fleck bleibt mal frei, mit Ausnahme einiger weniger Streifen, die wohl der mafiösen Bauwut widerstanden haben und ein kleines Zeichen einer nationalen Durchsetzungsfähigkeit zum Landschaftsschutz setzen.

Kurz vor San Benedetto aber, steige ich spontan aus, hier ist es wirklich schön; wenig Bebauung und weite, freie Strände…. das muss ich nutzen.

Im Straßendorf Cupra Marittima finde ich somit mein kleines Paradies, suche lang und aufwändig erstmal den obligatorischen Supermarkt, um meinen ewig nach tonnenweise Nahrung schreienden Magen zu bedienen…. man, man, das nervt, immer muss ich essen, ständig denke ich nur an das eine: PIZZA, PASTA, SCHOKOLADE, PESTO, BARILLA - TOMATENSOSSE, FETTES BROT, BIIIIIIER……  *stööööööhhn*

Viel, viel später und saftige 12 Euro leichter, dafür aber mit zusätzlichen fünf Kilo Nahrung (70% davon in flüssiger Form) schleppe, ja quäle ich mich ans exakt andere ende der langgezogenen Ortschaft, folge einem Tipp eines Anwohners, der mir erklärte dort gut und versteckt zelten zu können.

Gefunden, nach langen gestöber im Schilf rechts der lauten Straße, außerhalb des Ortes, und erfolgloser Suche in den wilden Grünstreifen, die allerdings allerseits von den Autofahrern als Toilette benutzt, unmöglich als Nachtlager taugen, finde ich genau zwischen Bahntrasse und Hauptstraße ein kleinen Schilfwald, gerade dicht genug um das Zelt zu verbergen.

50 Meter daneben dann der Strand; total vollgeschwitzt, alles schmerzt, falle ich in den Sand, verstecke das Portemonaie im riesigen Rucksack, pelle mir die nass geschwitzten Klamotten runter und sofort ab die Post in die Adria……

MEIN GOTT, DAS ZISCHT…..

Genauso wie anschließend das “Birra Moretti”…. noch naß vom Meer, setze ich das noch etwas kühle Bier an; FEIERABEND.
 
Italien  -Region Marken-  (17.10.1014)

Italien101

Zuvor aber versuchte ich noch was von Ancona zu sehen, na besonders anschaulich ist die Stadt zwar nicht unbedingt, aber eben übersichtlich und ruhig. Lediglich der große Hafen macht Eindruck, Schiffe nach Griechenland legen hier an und fahren ab…. Fernweh in der Ferne…

Hier sitze ich auf den Stufen zum “Monument”, noch aus Zeiten Mussolinis der -so erklärt es mir mein jetziger Begleiter Paul, “faschistische Ornamente” dort einbauen ließ.

Das Monument ist das Wahrzeichen Anconas, was aber keinesfalls der Politischen Gesinnung gegenwärtig entspricht. Italien ist eben voll von Geschichte…


Italien  -Region Marken-  (17.10.2014)


Italien100

Asissi lasse ich nun hinter mir, wenn auch mit etwas Wehmut, da ich diesen fantastischen Ort eben nur gestreift habe. Doch ich brauche noch den Tag, es ist genau 12:00 Uhr und ich zahle 9,90€ für ein Bahnticket nach Ancona, 100 km weit am Meer gelegen….nichts wie raus aus den grauen Bergen denke ich mir…

Unterwegs rechne ich erstmal nach, mache einen Kassensturz und muss überlegen wie es weiter geht: Seit ich in Italien bin, gut zwei Monate schon, fahre ich mit der Bahn. Das die günstig ist, habe ich ja schon oft beschrieben, doch mein Sponsoring aus Schweizer Tagen geht allmählich die Luft aus; leere Landschaften in meinem Portemonnaie breiten sich aus… und ein Job hier in Italien finden? Mitnichten, bisher hat sich da nur damals bei Paolo in Venedig was ergeben…

Also bis Rom komme ich wohl noch Eisenbahntechnisch durch; 430 Euro zähle ich als mein Eigen. Jaja, Rom, wo bekanntlich alle Wege hinführen, auch eben meine “Via Teresstris” über Umwege wie hier in Ancona.

Umbrien verließ ich durch grau, finstere Berglandschaften, tief in schweren Gewölk. Doch nach und nach wird es heller, die Nähe zum Meer fühle ich schon mit dem Blick zum Himmel; Federwolken, blauer Himmel….die Bahn scheppert schwerfällig durch eine wieder ganz andere Landschaft; ich erreiche die Region MARKEN (auch Italienisch: Marche, - gesprochen: “Marke”) was sich noch aus alten Römischen Tagen namentlich ableitet: “Mark” hieß ein Grenzgebiet zum heiligen Römischen Reich, das in dieser Gegend lag. Über die Zeiten wechselte die Geschichte vielfach, doch die Begrifflichkeit “Marken” erhielt sich weitestgehend bis heute; die Region Marken ist mit über 9600 Quadratkilometer und mit 1,5 Mio. Einwohnern, ähnlich wie Umbrien im Innenland, eher weniger bekannt und kleiner.

Die Hauptstadt Ancona zählt gerade mal 100.000 Bewohner, war mal das Zentrum einer Stadtrepublik längst vergangener Tage. Heute erlebe ich Ancona als eine entspannte, ruhige Hafenstadt, ganz anders als sonst, wie ich es von den wilden, chaotischen Verhältnissen in Italienischen Städten gewohnt bin.

Zwar gelang es mir nicht bei Couchsurfing jemanden zu finden der mich hier aufnimmt, doch gleich am Bahnhof, gegenüber im Dönerladen, der von Bangladeschern geführt wird, komme ich mit Paul ins Gespräch, meiner mit Flaggen geschmückter Rucksack erregt Aufsehen, Paul kann Englisch und ab geht die Post auf eine Rundtour; Paul zeigt mir den Monte Conero, einige Kilometer südlich der Stadt, ein hoher Berg der sich markant aus der eher flachen Küstenlandschaft erhebt.

An seinen Ufer, ganz unten empfehlt mir Paul, hier in meinem Zelt zu nächtigen. Es dämmert bereits und wenn ich weiter den Strand folge bis um die Ecke dort hinten, findet mich keine Polizei, kein garnichts…. yep, ein Spezial-Service von einem Einheimischen der mich zwar nicht in sein Haus einladen kann (ganze Family unter einem Dach) aber nach Kräften hilft.

Auch an Verpflegung dachte ich zuvor; an einem Supermarkt hielten wir kurz an und ich kaufte die Ladentheken rauf und runter leer…. mein Gott, was braucht dieses alles verschlingende Monster-Organ (gemeint: Mein Magen) für Unmengen an Futter…. manchmal schäme ich mich schon, vor Gefräßigkeit, aber offensichtlich braucht ein Packesel große Energiemengen; 22 bis 25 Kilo ständig auf den Schultern sind nicht von Pappe….

(Bild: Abgesetzt von einem beherzten Helfer, finde ich hier weit Außerhalb von Ancona einen ruhigen Platz zum Zelten, inklusive Bad im warmen Wasser der Adria)


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