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                              ...Wanderleben...

                                         ... auf dem längsten Weg der Welt ...

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Stand:
25.11.2015

Madrid

Aragon2

Einer von Millionen…..

….will man wohl meinen, einer der für mich da ist in dieser Stadt und mir für die Zeit hier ein Bett + Frühstück spendet.

Francisco lebt schon 25 Jahre im bunten Studenten und Migrantenviertel Lavapies, im Süden der Madrider Innenstadt, voller lebendiger Kneipen, so ein bisschen das Kreuzberg / Kreuzköln Madrids, wo ein Bier vom Fass auch mal 1,50 € kostet ….

Eine schöne Zeit war es, und diesmal sogar völlig Alkoholfrei (ich muss aufpassen) was mir wirklichen mal gut tut…

Bye Madrid, es geht weiter nun nach Osten in die vorletzte Region meiner Spanienerkundung: Nach Aragon, dem unbekannten Land am Ebro ….

Aragon3

MADRID, …. im Zentrum des Iberischen Mini-Kontinents…

Da hat sich mich wieder, die erst so garstige Stadt im Herzen dieser riesigen Landmasse Spanischer Länder, die zusammen dieses so fragile “Spanien” ausmachen.

Fragil, so war und ist es auch woanders in diesen Breiten; so schief wie noch kürzlich die Bilanzen der Banken im Lande waren, so schief stehen auch ihrer Türme, zumindest in symbolischer Relation, im Epizentrum Madrid, wo alle Fäden dieser eigenen, spanischen Welt zusammenlaufen.

Man spürt es hier auf Schritt und Tritt, sowie im übrigen Land; alles und jeder redet über diese Hauptstadt, die fern jeder Küste so weit im Landesinneren liegt, mit 4,6 Millionen Einwohner (incl. Innere Vororte) noch etwas größer als Berlin ist und dank der Krise (…) eigentlich gar nicht so teuer daher kommt.

Madrid ist im Vergleich zu London, Paris und Moskau eher eine mittelmäßige Metropole, einigermaßen überschaubar und einigermaßen freundlich ….

Zudem befinde ich mich nun auch in der Region Nr. 15, von insgesamt 17 im ganzen Land; auf über 8000 Quadratkilometer erstreckt sich der Stadtstaat Madrid inklusive Ackerland und 2300 Meter hohe Berge im Norden, auf ein Abwechslungsreiches, ausgedehntes Areal; im fürchterlich heißen Sommer, flüchten die Bewohner gern in die kühlen Berge, die so hoch wie die deutschen Alpen, schon einen gewissen Ausgleich zur Meerferne schaffen.

Madrid ist ein Gemisch aller Kulturen das Landes, die junge Hauptstraße zog seit je her die Menschen aus allen Teilen dieses so vielfältigen Landes an, sodass es auch schwer ist zu lokalisieren, was hier Ortstypisch auf dem Tisch kommt … sicher ist wohl dieser “Madrilienische” Tapa, bestehend aus ein Stück Brot, Kartoffelkuchen sowie etwas Pansen …. letzterer ist aber (ich habe zwei Stückchen “geschafft”) entsetzlich schleimig und sogar noch eklig faserig…. (soviel zu meinem Geschmack)

- Eine eher typisch Kastilische Speise, in jener Region Madrid ja auch liegt.

Im Schatten der Metropole. ( MADRID )

Salamanca, das ist schon wieder lang her, zumindest gefühlt, da es die letzten Tage wieder mal in sich hatten; Blitzaufenthalt in Avila, da dort mein Gastgeber wenig Zeit für mich hatte, zumindest Tagsüber, da er irgendwann Nachts ein opulentes Mahl mit Freunden und mir plante, ich dies aber schaffte dem zu entgehen …. erinnere ich mich nur an einem wunderbaren, weichen Himmelbett in dem ich ganze 11 Stuttgart durchschlief. Herrlich.

Diese typische Iberische Mentalität der Schlaflosigkeit kann ich selbst bei allem Verständnis für fremde Kulturen auf diesem Planeten, nie und nimmer übernehmen. Zu sehr brauche ich meine mindestens acht, besser noch neun Stunden Schlaf, und die sind hier in diesem Teil der Welt echt schwer zu bekommen.

Ich weiß wohl aber das Avila, 100 Kilometer weiter von Salamanca, eines der wohl absolut genialsten Orte im Lande ist, wo eine drei Kilometer lange Stadtmauer, perfekt erhalten die ganze Altstadt malerisch umrahmt.

Leider, leider und nochmals leider konnte ich das ganze nicht fotografieren; morgens, als ich extra noch aus die Stadt hinauslief, mir die Mühe machte einen exponierten Punkt dafür aufzutreiben, stand die gleißende Morgensonne exakt über der Kathedrale von Avila,  als sei Jesus gerade höchstpersönlich vor Ort … unmöglich die Kamera in die Lichtflut zu halten und mir bleibt nur der Blick, “gespeichert” für immer in meinem Herzen.

Bye Avila.

Doch schon hier meldet sich Schwingungen stressiger und unruhiger Stimmungen; Madrid ist nahe, lediglich 90 Kilometer, gleich hinter den zum Anfassen nahen, schneebedeckten Gipfel der “Systema Central”, den bis zu 2400 Meter hohen Bergen im Zentrum Spaniens, und der Ärger geht schon gleich beim Ticket dorthin los: satte 10, 50 € kostet die Fahrt mit dem Bus, aber nun plötzlich soll ich für den Wanderwagen fast das Doppelte berappen, 19 Euro für läppische 90 Km … das dreifache als noch die gleichlange Fahrt von Salamanca … Diskutieren hilft gar nichts, hier will man Geld sehen wofür auf (fast) allen Fahrten durchs weite Land, nichts verlangt wurde …

Sauer wechselte ich zur Gottseidank vorhandenen Bahnverbindung. Dort kam ich dann für immer noch teure 12 € nach Madrid. (Spanien ist was Überland-Busverbindungen angeht echt günstig; ungefähr die Hälfte vom Deutschen Bahn-Niveau)

Dem ganzen Ärger verdanke ich nur dieser schrecklichen 4,6 Millionenstadt Madrid, über der alles an Verkehrsströme gelenkt werden, auch mein Weg nach Toledo, was eigentlich südlich, Abseits davon liegt. Somit muss ich in Madrid extra umsteigen, … hört sich ja auch einfach an, ist es aber nicht; erstmal sollte ich noch mehr als eine unglaubliche Stunde warten, allein um ein Ticket an einem der nur zu 70% besetzten Schalter der völlig überlasteten Verkaufsstellen zu erstehen. Dann, nach Nervenaufreibenden 70 (!) Minuten ( es gilt ein “Warteticket” zu ziehen, - meines hatte die Nummer 608, momentan stand der Zähler auf 489….) war ich zwar stolzer Besitzer eines Tickets nach Toledo (Gleich von Avila war es natürlich nicht möglich ein Ticket über Madrid hinweg nach Toledo zu kaufen) bekam aber noch den dicksten Hammer gleich anschließend deftig zu spüren: Wie in einem Flughafen schikanieren mich schärfste Sicherheitskontrollen auf dem Weg zum Bahngleis, ich hatte nur noch 15 Minuten Zeit, doch der dicke, fette Wanderwagen sollte komplett vor dem Fließband der Sicherheitskontrolle ausgepackt werden, ein Ding der Unmöglichkeit, tausend Sachen, Wäsche, je einfach alles was man zum Leben braucht sind hier verstaut … ich flehte das ganze Ding einfach aufs Fließband zu wuchten und durch damit, aber nein, irgendwie hatte gerade derjenige welchem ich in die Arme lief, eine ungemein fiese Lust mich zu schikanieren; fragte mich woher ich komme… ich antwortete stinksauer “aus Pakistan”.

Mittlerweile lachten sogar die Leute rundherum über den Klamauk, doch für mich war der Zug sprichwörtlich abgefahren; nach extremer Logistik alles wieder einzupacken, halbwegs zu sortieren, überall verstreute Sachen aufzusammeln (Rasierer, Essgeschirr, Socken, Unterhosen und Kissen, Schlafsäcke….) sah ich nur noch meinen Zug nach Toledo fortfahren.

Unglaublich, unglaublich, exakt wie am Flughafen aus einem Terrorstaat sind hier die Kontrollen am BAHNHOF von Madrid. 

Ganze dreimal wurde mein Ticket geprüft.

Nun stand ich da am leeren Gleis in der lauten Halle … zurück an den Schalter zur Erstattung des verlorenen Fahrpreises konnte ich nicht, da mir übel wurde beim Gedanken mir dafür wieder ein “Warteticket” zu ziehen ….

Ich zerreiße mein Ticket und ging Kilometerweit zum Busbahnhof, zur Konkurrenz.

Im Dunkeln erreichte ich irgendwann Toledo. Ohne Gastgeber,  ohne Aussicht auf irgendwas zum Schlafen dort …

 

 

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