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Aragon

Saragossa - Aragon.
In Catalayud hielt ich nur an, um diese lange Fahrt von Madrid nach Saragossa etwas zu entspannen. Zu weit wären mir die 330 Kilometer am Stück. Zeit habe ich ja und langsam möchte ich mich auf Aragonien vorbereiten, einer eher weniger bekannten Region in Spanien, die aber mit 47.000 Quadratmeter zwar größer als die Niederlande sind, allerdings mit 1,3 Millionen Bewohner nur ein demographischer Zwerg im Lande ist. Kurioserweise leben nahezu die Hälfte der “Aragones” in der Hauptstadt Saragossa (Spanisch: Zaragoza) die wirklich eine echte Großstadt ist; gewaltige Hochhausviertel erinnern eher an China; Saragossa wuchs in den 60ern sowie während der Amok-Bauboomphase bis 2007 wie ein Geschwür. Deutlicher wird das auch beim Betrachten des neuen Bahnhofes, etwas außerhalb der Stadt; 40 Minuten brauchte ich dort um mich allein nur zurechtzufinden. (und in sowas bin ich ja nicht doof…)
Mir entstand der Eindruck, Saragossa plante mal zur größten Stadt der Welt zu erwachsen, dermaßen überdimensioniert prangt dieser Monsterbau in seiner Wucht.
Dabei ist Saragossa eigentliche noch nicht einmal eine Metropole im eigentlichen Sinne; diese müssten mindestens eine Million Einwohner haben, oder eine Global herausragende Stellung vorweisen (wie z.B. Zürich), doch Saragossa ist dafür um einiges entspannter, kaum von den Touristenmassen berührt und deshalb noch wirklich sehr, sehr Spanisch, wobei ganz deutlich hier viel mehr Afrikaner und vor allem Chinesen leben. Letztere sind offensichtlich gut integriert, was sich durch den “Barcelona Effekt” kennzeichnet; -eine von mir selbst kreierte Bezeichnung der mir einst in Barcelona aufgefallenen “Chinesen Bars”, klassische Bar Betriebe die nach und nach von Chinesen übernommen werden, die allerdings die örtliche Kultur und Umhangsart pflegen, die Sprache gut beherrschen und im Gegensatz zu den Marrokanischen Lokalen, gut von der Spanischen Bevölkerung angenommen werden.
Hier lebe ich nun für ganze zwei Tage, wieder zu Gast bei einem der hier lebt; Juan (ja wieder ein Juan…) der als Englischlehrer arbeitet, nimmt mich auf. In einem eigenen Bett (keine Couch diesmal) schlafe ich besser als in jedem Hotel, da der soziale Anschluss einfach unvergleichlich ist.
Heute bin ich somit den ganzen Tag vom Wanderwagen befreit, und schaue mich in Saragossa um, der großen, unbekannten Stadt mit ihrer gewaltigen Kathedrale, die auch Basilika ist, Saragossas erstes Wahrzeichen.
Die Del Pinar Kathedrale ist eher ein junger Bau, ähnelt mit ihren gewaltigen vier Türmen, je 120 Meter hoch, an einer großen Moschee. Mich hat diese Bauweise allein so fasziniert, dass ich nicht widerstehe die drei Euro für eine Turmbesteigung zu berappen; die Belohnung aber kann sich wirklich sehen lassen: Welch ein Ausblick auf Saragossa, der großen Stadt an Spaniens größten Fluss, dem Ebro ….

Noch ist es fürchterlich kalt, Anfang März hier in den Bergen Aragoniens, der nun vorletzten Region die ich nun in Spanien erreicht habe. Lausige 0 Grad sind es hier über Nacht, Frost liegt auf dem Zelt, der Wanderwagen ist ohne Räder, die montiere ich beim wild - Campen immer ab, damit er sich nicht ohne weiteres selbstständig macht ….
Diesmal finde ich mein Nachtlager in den Kalkbergen bei Catalayud, einer Kleinstadt 250 Kilometer weit von Madrid und somit gut zwei Bus-Stunden entfernt. Keine 20 Minuten gehe ich aus dem Ort und finde mich in einer recht wilden, verlassenen Gegend wider auf dessen kargen Böden nur kurzes Gras und duftende Kräuter gedeihen. Auf einem Terassenartigen Vorsprung zwischen den Bergflanken genieße ich eine wunderbar ruhige Nacht. Schön warm dank meiner drei Schlafsäcke bleibt es auch über Nacht.
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