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                              ...Wanderleben...

                                         ... auf dem längsten Weg der Welt ...

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Stand:
25.11.2015

Basse Normandie

Basse Normandie13
(14.07.2014)

Endlose Kilometer rasen wir durch Nordfrankreich, endlos alles durch Regionen die ich schon gesehen habe, teils auf dem Jakobsweg zu Fuß, oder mit Georg damals auf dem Weg nach Irland. Doch diese Riesenbrücke bei Le Havre kenne ich noch nicht … hier verlasse ich somit die BASSE NORMANDIE,  die letzte Region auf dem Festland Frankreichs. Gegenüber liegt die Haute Normandie (Obere Normandie) wo ich letztes Jahr mit Georg in Rouen war.

Somit ist die Normandie in zwei Teile zu verstehen, die sich allerdings kulturell nicht sonderlich unterscheiden; der Apfelwein (Cidre) der wie in der Bretagne hier sehr heimisch ist, sowie der Apfelschnaps, deren Name Calvados wie die Gegend heißt, wo er traditionell hergestellt wird, kennzeichnen die Normandie kulinarisch genauso wie der Käse und die gesalzene Butter, was hier wegen der vielen Kühe auf den weiten, grünen Weiden überall auf den Tisch kommt.

Zudem prägt die Normandie die jüngere Geschichte enorm; der zweite Weltkrieg hinterließ nirgendwo in Frankreich deutlichere Spuren als hier; Bunker und Soldatenfriedhöfe entlang endloser, breiter Sandstrände kenne ich schon aus der Schule meiner Jugendtage.

Leider aber sind wir echt in Eile; morgen muss ich unbedingt ins Krankenhaus, Soldatenfriedhof ade … aber egal, solche zwar historisch wichtigen Orte, mag ich nicht sehr; ziemlich beklemmend finde ich solche Monumente menschlichen Gegeneinanders.

Basse Normandie12

Mein Held von der Normandie: Peter rettet mich und fährt gleich am nächsten Tag seiner Ankunft bei mir in Frankreich, wieder zurück in die Heimat.

Eigentlich wollten wir noch zwei Inseln besuchen, sowie den Soldatenfriedhof an der Normandischen Küste. Aber nix da, ich muss dringend ins Krankenhaus, am besten wieder in Deutschland.

Frankreich ist sowieso als “Schwerpunktland” abgeschlossen; 21 Regionen habe ich nun erkundet, nur noch Korsika fehlt (will ich bei der Italientour von Sardinien aus erreichen) und Jersey gehört ja zum Englischen Kulturkreis… also eben später mal …
920 Kilometer muss ich noch aushalten, die Entzündung schmerzt, aber bald bin ich noch mal Zuhause …

Alles ist im Plan; Tickets nach Jersey holen wir gleich, dann am nächsten Tag ab nach Guernsey. Zwei Britische Inseln kurz vor der Küste Frankreichs.

Schön wär’s, beim Zeltabbauen kann ich mich kaum noch bewegen …. der Entzündungsschmerz ist noch wilder als gestern, trotz Antibiotika.

Ich kann nicht mehr …. lege mich auf den Rasen und muss jetzt meinem emsigen Reisepartner, der frisch und voller Tatendrang an meine Seite kam, verkünden das ich jetzt schlappmache.

Keine Chance,  es tut immer schlimmer weh ….

Peter spielt sogar mit, er dachte sich schon gestern was passiert, da ich selbst zum Endspiel (Deutschland - Argentinien) keine Schnitte mehr hatte ...  ich war schon zur Halbzeit ins Zelt gekrochen.

Zak, zak geht jetzt aber alles ganz schnell…. wir packen und auf gehts wieder zurück in die Heimat. 920 km weit …

GESCHAFFT: Vier Autos auf 80 Kilometer, in fünf Stunden.

Sau-Schlecht geschlafen und gerädert von Antibiotika, Durchfall, Fibrom-Entzündung, Dauerregen prasselnd auf’s Zelt, und Zeitdruck….. Peter kommt und wir sind verabredet an der Touristen-Info in Barneville-Carteret (der Hafen zu den Kanal-Inseln)

Und jaaa,  wir sitzen jetzt beisammen, mir geht’s besser und trinken erstmal ein Bier.
Peter ist 750 km gefahren, in neun Stunden ….ich bin mit Durchfall 80 km getrampt ….

DIE HELDEN HABEN SICH GEFUNDEN :-)

Campingplatz suchen, Fährverbindung nach Jersey für morgen klarmachen, und Endfinale heute irgendwo gucken: Meine Heimat wird ja Weltmeister heute ……

(13.07.2014)

Au Backe; jetzt mitten in der Nacht hab ich auch noch Durchfall …  es rumpelt im Bauch und schnell die Schuhe an. Ohne Hose, nur mit dem Shirt, was ich falschrum schnell überziehe, stolpere ich aus dem Zelt … ich schlafe ja immer nackt, weil’s sich besser anfühlt, doch am Bach, gleich drei Meter neben dem Zelt fühle ich mich schon sehr lausig mit dem nackten Arsch …. jajaja ….

Wahrscheinlich liegt’s an den Antibiotika, vielleicht vertrage ich die nicht … toll, noch ein Problem mehr, denn die Entzündung tut nach wie vor schrecklich weh … ich könnte mich nur noch übergeben ….baaaahhhh ….

Es fängt an zu regnen, aber richtig ….

Kann das sein dass jetzt einfach alles kommt ?

Nerven wahren, uuuunbedingt ganz ruhig bleiben lieber Wandersmann, stell dir mal vor du währst jetzt in Afrika, wo keiner und nichts zur Hilfe käme wenn, was weiß ich passieren würde … ich bin in Frankreich. Gaaaanz in Sicherheit.
Wenn auch ich mich momentan entsetzlich verloren fühle. Ich verlasse wieder das trockene, gemütliche Zelt um wieder meine akute Notdurft in den Bach zu krachen ….

Irgendwann geht auch diese Nacht vorüber…  irgendwann ……

Basse Normandie11
(12.07.2014)

Noch ist es früh, 18 Uhr und ich weiß nicht ob hier im Grünen vielleicht noch jemand kommt …. erstmal etwas abwarten und die Lage schecken … ich schlummere, das Bein wird ruhiger und mache einfach mal gar nichts … mann, hoffentlich passiert nichts schlimmeres; morgen kommt extra der Peter aus Deutschland zu mir, nach Barneville was noch 80 km weiter nördlich liegt …. dann stehen ja noch die Channel-Islands an, die Kanal-Inseln …. also 6 bis 7 Tage muss ich noch funktionieren … unbedingt.

So, das Zelt steht auch gleich, (an der selben Stelle wo ich liege) …keiner ist zu sehen weit und breit …also los, auf in die Nacht….endlich mal wieder Wild - Campen.

Basse Normandie10

Blöd gucke ich aus der Wäsche; aus gutem Grund, die Schmerzen nehmen zu und auch die Schwellung am Oberschenkel … ein trüber Bach schafft Abhilfe zur Erfrischung. Mein Zelt baue ich gleich daneben ins Gras …uuff, bin ich fertig ….

Basse Normandie09

Wieder auf der Straße, hier mal ein Bild durch’s Fenster eines Fahrers der mich beim Trampen mitnimmt.  Lang und eintönig sind die Straßen in Frankreich die durch nicht enden wollende Landschaften führen; 100 Kilometer sind hier nicht viel, 100 Euro auch nicht (speziell bei der Franz. Bahn) und 100 Jahre auch nicht …. so strande ich auf dem Weg nach Barneville (wo ich morgen einen Freund, den Peter aus Grevenbroich, treffen werde) kurz hinter Granville, wo ich müde und von den Antibiotika geschwächt den Daumen senke und vom Asphalt in die Wildniss abseits der Straße stolper … ich bin fertig, diese verdammte Entzündung tut fürchterlich weh … ich muss für heute Feierabend machen …

Basse Normandie08

Watt-Weiten soweit das Auge reicht…. doch aufgepasst, wer zuweit hinausgeht, kommt ev. nicht mehr zurück…. schon einige hat’s mit der Flut erwischt. Doch noch schlimmer: Es sollen sogar manche völlig im Schlick versunken sein. Deswegen ist es gut, möglichst nie die Routen zu verlassen wo die anderen gehen…

Basse Normandie07

Watt, Watt und nochmals Watt …. die Gegend um den Mont St. Michel ist das weiteste Gezeitengebiet der Welt; unglaubliche 20 Kilometer zieht sich das Meer zurück und hinterlässt eine sandig feuchte Leere bis zum Horizont.

Basse Normandie06

Wohl bekommts; das Croissant für läppische drei Euro. Ja, ich habe richtig gesehen, für den kleinen Hunger am Mont St. Michel ist ganz fürsorglich alles bereit. Selbstverständlich auch das Bier vom Fass (Heineken) 0,5 l. für fast geschenkte 9€…..

Französischer Nepp wie aus dem Bilderbuch :-)

Basse Normandie05

Aber drinnen dann; wie ein kleines Dorf winden sich die Gassen den Berg hinauf, knallvoll mit Touristen gefüllt. Ich hatte ja schon viel gesehen, aber so ein Rummel wie hier noch nie …. der Mont St. Michel erlebt jährlich den Ansturm von 3,5 Millionen Schlapphüte, bewaffnet mit all nur erdenklicher Fotoelektronik …. eine Zahl als wenn sich ein ganzes Berlin sich über den kleinen Berg ergießt …. nur mit Mühe schiebe ich mich durch den Pulk …

Basse Normandie04

Abschied nehmen von Michel (der übrigens seinen Namen dem Berg verdankt) und wieder bin ich allein. Doch so ganz einsam fühle ich mich nicht wirklich; die Touristenbusse dröhnen nur so im Minutentakt …

Nur langsam komme ich näher, 30 Minuten dauert der Weg zu Fuß, den nur wenige antreten …

Basse Normandie03

Na, wer kennt ihn nicht ?

Den sagenhaften Klosterberg im Watt.

Den Le Mont St. Michel, einstiges Pilgerziel alter Christen, neben dem Jakobsweg. Heute eher in spiritueller Vergessenheit geraten allerdings dem Tourismus um so mehr zugeneigt.

Doch auch ich zog einst meine Bahnen mit dem Stift über die Landkarten an diesem großartigen Punkt vorbei. Ein Zwischenziel auf meiner Frankreichroute, die hiermit auch bald ihr Ende findet.

Schon vor 1320 Jahren siedelten die ersten Bewohner auf dem markanten Fels, weit im Wattenmeer des größten Tiedenhub-Areals der Welt. Vor 900 Jahren entstand dann das gewaltige Kloster auf der Spitze. Seitdem dreht sich alles um diesen mächtigen Sakralbau, der aufgrund seiner Position, hundert Kilometer Landeinwärts sichtbar bleibt …
Eine
Lang laufe ich den Weg zum Berg. Die ständigen Busse ignoriere ich natürlich als alter Fernwanderer. Ist doch Ehrensache :-)

Basse Normandie01

( Frankreich - Basse Normandie )

Hier noch ein Eindruck von der Überfaht. Die Autofähre brachte mich von Cherbourg direkt nach Irland.

Die Nacht verbrachten wir auf der Fähre, die so groß, einer kleinen Stadt gleicht.

Seeluft, Möwen und blauer Himmel sorgen endlich für das langersehnte Gefühl: Ich bin dann mal weg …

Basse Normandie02

( Irland )

Hoch auf “Keltischer See” - so heißt das Meer hier, blicke ich zum Horizont immer auf der Suche nach Land. Irland, das irgendwo da draußen wartet ….
 


 

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