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                              ...Wanderleben...

                                         ... auf dem längsten Weg der Welt ...

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Stand:
25.11.2015

Yorkshire

England / York

Morgen ist es dann wieder soweit: Ich ziehe weiter, diesmal dann ins berüchtigte,  böse London, jener Stadt die einem jeden Cent aus der Tasche zu saugen vermag…

Dort aber gehe ich gerade deshalb hin, um eventuell etwas Zuverdienst zu erreichen.

Wieder ist es eine Hare Krishna Farm wo ich mein Glück versuche, am Stadtrand der Metropole gelegen.

Morgen dann verabschiede ich mich endgültig von meinen lieben Freunden hier in York.

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England ( Whitby )

Whitby ist wirklich - und ausnahmsweise mal Foto - Tauglich. Ganz im Gegensatz zu den meisten Städten in England, doch statt ein Bild einer echten “Bilderbuchstadt” zu zeigen, kann ich mich nicht zurückhalten, dem Strand daneben, seiner verdienten Aufmerksamkeit gerecht zu werden.

So… musste das schreiben unterbrechen,  da Manfred mit mir quatschen wollte, und beides, schreiben und unterhalten ist nicht leicht.

Also ich traf diesen Tom in der Fußgängerzone von Whitby der auf dem Boden sitzend, mit einem großen Stück Pappe vor sich liegend, auf dem stand: Walking to Tibet, - need Moneys for food …

Dazu allerdings ein furchteinflößender Überbeißer neben ihm, der alles andere als Sympathisch rüberkommt.

Dennoch -wir kommen ins Gespräch,  zeigt Tom mir stolz einen mit bis zum Anschlag gefüllten Plastikbeutel, - mit Pfundmünzen.

Insgesamt 80 Pfund hat ihm die “Betteltour” eingebracht, wesentlich mehr als man wohl zum Leben braucht, denke ich.

Wobei sein Vorhaben recht naiv klingt, mit einen ultraschweren Rucksack in Übergröße,  klobigen Boots als Wanderschuhe und eben diesem Monsterhund, der ihm allerdings jegliche Gastfreundschaft in die Häuser längs des Weges unmöglich macht, kommt er gut über die Runden.

…. Zumindest hier in Mitteleuropa, denn Tom hat seinen Ausweis verbrannt, ganz in Manier des konsequenten Aussteigers, weshalb ich gespannt bin wie er das in all den Ländern schaffen will so ohne Pass …. Ich gab ihm meine Kontaktdaten und hoffe mal auf ein Wiedersehen; nach Tibet führt mich das Wanderleben ja auch mal irgendwann.

Aber sollte mich mal das finanzielle Fiasko völlig einholen, weiß ich jetzt wohl, wie man an den Euro/Pfund/Dollar - oder sonst was, drankommen könnte.

Ansonsten aber kann auch ich mich momentan nicht wirklich beklagen;  heute bin ich zu Gast bei Tim und David in deren kleines Hotel, darf echten 4 - Sterne Komfort genießen und bin hier an der wunderbaren See.

Es klappt wieder mal super heute …

England / York / Whitby

Die Zeit vergeht und ich möchte noch kein bisschen weiterziehen …. Von gestern auf heute war ich zwar unterwegs, fühle mich aber schon etwas “sesshaft” hier in Manfreds WG.

Oh mann, wieder habe ich ganz tolle Sachen erlebt; in Whitby wurde ich glatt in einem vier - Sterne Hotel eingeladen,  dort kostenlos zu nächtigen. 

Whitby ist ein kleiner Hafenort ungefähr 100 Kilometer von York entfernt,  gelegen an der Englischen Nordsee, die aber auch hier genauso Graubraun aussieht wie bei uns.

Doch ich möchte noch ein mal das Meer sehen, schließlich befinde ich mich ja auf einer Insel und Whitby, ein allerdings völlig überlaufenes Touristenkaff, liegt da einigermaßen günstig.

Doch wie kommt es dass dermaßen viele Besucher den Ort verstopfen?

Ganz einfach, hier stach einst James Cook in See, hier wurde (natürlich unabhängig davon) die Drakula Story erfunden, und zudem liegt oben auf der Klippe noch eine uralte, halb zerfallene Abtei, was nahezu in Scharen meist gutbetuchte  Britische Rentner aus ihren Reisebussen von “National-Tours” anlockt.

Zwischen all dem Gewusel fotografierender Großtanten, bahne ich meinen Weg durch bunte Gassen voller Souvenirläden und treffe dort etwas Bemerkenswertes, was mein Denken und planen vielleicht ziemlich nachhaltig beeinflussen könnte ….

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England ( York )

Da sind sie wieder: Meine Liebsten im Schrebergarten bei York, wo ich hier zum Grillen, zusammen mit Gordon, (links -rechts) Onanda und Manfred das tolle, milde Wetter hier oben in Englands Norden genieße.

Da bin ich nun wieder: Bei Manfred dem Sauerländer in York. Ein Kreis schließt sich und ich habe beschlossen hier nun für einige Tage zu bleiben.

Hier gehts mir gut und habe fast das Gefühl schon dazugehörig zu sein. Manfred schrieb mir einmal, es sei irgendwie so leer nachdem ich wieder fort war. Wobei  sie hier schon zu dritt in einem 170 Jahre alten Reihenhaus leben, treten wir uns hier kaum auf die Füße.  Es ist Platz für alle da und wieder hatte ich mein eigens Zimmer, ganz oben im eigenen, großen Bett.

Ja, ich änderte meinen Reiseplan. Der Grund ist einfach das Klima, da nun der Herbst sich in Riesenschritten nährt,  und der ist hier oben auf der Insel wirklich garstig.

Statt nach Wales und Cornwall zu reisen, pausiere ich lieber noch etwas in York, genieße hier die Zeit bei schönsten Wetter mit den drei Lieben die jeweils so unterschiedlich drauf sind.

Manfred freut sich schon über meinen Ruhrgebiet Akzent, da er schon fast 30 Jahre hier lebt, Onanda sein “Geliebter” der 205 cm hohe Kenianer, wohnt schon einige Jahre hier, darf aber nie arbeiten wegen scharfer Einwanderungsgesetze, weswegen Manfred für ihn noch komplett aufkommen muss.

Und dann noch Gordon, der einzige wirkliche Engländer in der Runde, der 43 Jahre in einer der traditionellen Yorker Schokoladenfabriken gearbeitet hatte und nun den ganzen Tag vor der Glotze hängt,  wie sich Manni so schon darüber aufregt …

Gordon ist nämlich sein “Mann”, Freund oder Lebenspartner. So genau ist das gar nicht klar hier, aber alle drei scheinen irgendwie zu funktionieren.

Nicht zu vergessen der pummelige Fridolin mit den kurzen Beinen, ein echt witziger Wauwau.

Eine wirklich (!) Liebenswerte Wohngemeinschaft.

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Also wenn es ja ein “New York” gibt (ich hoffe jeder kennt es), dann muss es wohl auch sicherlich ein “Old York” geben … Ist auch so; hier in York in Mittelengland fand ich eine freundliche Stadt die schon fast 2000 Jahre lang besteht,  ja sogar von den Römern einst erbaut, einer der ältesten und auch schönsten Städte Englands ist.

Selbst die Kathedrale im Zentrum wirkt etwas größer und mächtiger als anderswo im Land, bin aber nicht hineingegangen,  leider viel zu teuer der “Eintritt” *grummel*
 

Yorkshire04

Tolle Freunde und Gastgeber hier in York: Manfred und der 2, 05 Meter große Onanda aus Kenia.

Onanda kaufte sich eines Tages mal einen Pass in Nairobi, schaffte es dann nach England, traf Manfred hier und zack, er blieb.

Schon seit vielen Jahren wartet er fieberhaft auf die endgültig,  lang ersehnte Aufenthaltserlaubnis auf Dauer. Bleiben darf er zwar, aber arbeiten ist ihm verboten.

Mann, ich hoffe das du bald endlich wirklich frei bist. Ich wünsche es dir von Herzen …

Yeaaaaa, was für eine tolle Zeit: Hier im “Old York”, also jener Stadt der dem wohl viel bekannteren New York einst seinen Namen gab, hatte ich jetzt eine wunderbare Zeit.

Das habe ich meinen wunderbaren Gastgebern Manfred und Onanda zu verdanken die mich hier so herzlich aufnahmen.

Jetzt ist aber wieder eine schöne Zeit vorbei und ich ziehe weiter in die nächste Stadt,  nach Nottingham, 120 Kilometer weiter südlich.

Manfred, der eigentlich aus dem Sauerland stammt, wohnt hier schon über 25 Jahre in seinem sehr originellen Reihenhaus; alle Möbel,  Bilder und sonstiger liebenswerter Kram ist aus second Hand Beständen zusammengesammelt.

Das Resultat ist eine unvergleichlich,  gemütliche Wohnung in der trotz dreier Bewohner,  genug Platz für Gäste bleibt.

Jaja, Gäste hat Manfred oft hier, doch wir haben uns diesmal ganz besonders gut verstanden; ich fühlte mich hier sowas von wohl, ja fast schon wie Zuhause.

Mehr Wohlfühlen geht halt nicht.

Volle Punktzahl. *freu*

Der heutige Tag ist aber alles andere als toll: kaum wird es wieder hell, da prasseln schon die ersten Regentropfen auf die Zeltplane.
Heute habe ich aber Zeit und warte eingehüllt in meinen warmen Decken den Regen ab, Frühstücke noch ausgiebig; meine Essensvorräte müssen aufgebraucht werden.

Aber wieder ist es arschkalt, meine Finger frieren fast ab als ich das nasse Vorzelt in die enge Tasche stopfe, gehe schlecht gelaunt zum Autorasthof und halte die kalte Hand in den Wind um von hier weg zu kommen.

Die Stunden vergehen und immer wieder fliehe ich vor den Regenschauern die sich peitschend übers Land schieben, es ist nasskalt und ich bin schon steif und starr, merke kaum noch meine Füße.

Als dann noch meine Mütze vom Wind fortgeblasen wird und ich 50 Meter über die Straßen hinterherrennen muss, gib ich auf, packe meine schweren Taschen und kämpfe mich wieder durch das Gewirr von Gesichtslosen Wohngebieten, verirre mich, werde aber von einem beherzten Anwohner zum Busbahnhof gebracht und kehre nach Newcastle zurück.
 
Hier kaufe ich mir jetzt einfach ein Busticket nach York, 100 Kilometer für 16 Pfund.

Der Bus rast durch die grünen Weiten Englands, der Regen gibt alles und prasselt wie aus der Gießkanne gegen die Fenster.

Heute war das mal nichts mit dem Trampen. Egal, solange ich noch etwas flüssig bin, nutze ich das auch.
 

Yorkshire05

England ( Newcastle )

Newvastle hat seinen Niedergang der letzten Jahrzehnte überwunden.  Überall wird gebaut und die vormals unbekannte Provinzstadt entwickelt sich mehr und mehr zu einer echten Metropole mit einem unglaublichen Nachtleben, unübersichtlich vielen Restaurants,  ja sogar eine Chinatown gibt es hier.

Besonders die Universität macht die Stadt jung; selbst aus China zieht es ganze Heerscharen von Studenten an diesen Ort.

So sieht also die erste Nacht in England aus.

Gerade mal vier Stunden Schlaf schaffte ich hier auf dem Dach; zu viele Geräusche, zu viele Gefahren hier im Jungle der Großstadt,  viel riskanter als der tiefe dunkle Wald mit all seinen Tieren ist dieses Reich der Menschen hier …

Das archaische Brüllen besoffener Jugendlicher, ganz in der Nähe - bis um drei Uhr, deutet auf den zivilisatorischen Zustand der jetzigen Lage.

Zerlumpte Stadtstreicher aus der Suche nach Zigarettenkippen, machen die Sache auch nicht sicherer.

Deshalb ist es auch so unpassend, sich einfach in den nächsten Park zu betten. Dort treiben sich in allen Städten immer die seltsamsten Gestalten herum.

Ein Überfall auf mein Zeltlager ist da sicher nicht unmöglich,  da sind mir die Wildschweine als nächtliche Besucher lieber, mit denen kann ich umgehen, die sind besser einschätzbar …
.
Kaum wird es wieder heller, baue ich schon das Lager ab. Ich bin überraschend fit heute morgen, die Sonne scheint sogar und mache mich auf den Weg durch die frühmorgentliche Stadt, schaue mir alles an, esse bei MacDonalds und genieße die Zeit hier.

Gegen späten Nachmittag,  verlasse ich mit einem Vorortbus das Zentrum und versuche den Zugang zur Autobahn zu finden, der gut 15 Kilometer außerhalb liegt.
 
Nach langer, langer Suche,  durch endlose, eintönige Wohn und Gewerbegebiete, schaffe ich es dann endlich zu diesem Rasthof, wo viele Autos Richtung Süden fahren und diese sich auch anhalten lassen.

Doch wieder ist der Tag vorüber und ich schlage mich in den dichten Wald neben der Tankstelle, weit genug um etwas geschützt im Dickicht für heute Feierabend zu machen.

Im Streulicht der letzten Sonnenstrahlen und dem fernen Rauschen des Motorways, genieße ich jetzt die Ruhe und esse ordentlich Chiabattabrot mit Pesto.

Morgen will ich dann nach York trampen …

Yorkshire06

England ( Newcastle )

Urban Camping auf den Dächern der Großstadt.  Die einzige Lösung im Wahn der Preistreiberei von Schlafraum in den Städten.
England / Verloren in Newcastle

Einigermaßen gut finde ich den Anschluss per Anhalter aus Edinburgh hinaus, und komme recht fix weiter.

Somit verlasse ich nun Schottland,  den hohen Norden Britanniens; wird aber auch Zeit, da es kälter und nasser werden soll. Ich spüre schon diese Schwere in der Luft,  besonders Nachts wenns schon unter 10 Grad fällt.

Mein nächstes Ziel für heute heißt Newcastle, eine Hafenstadt im Norden Englands gelegen, eingebettet in einem Ballungsraum vieler kleinerer Vororte, gesichtsloser Wohngegenden.

Hier bin ich wieder ganz doll herzlich eingeladen, diesmal von John, einem Einheimischen der mal in Deutschland gelebt hat und mich im Network “Planet Romeo” fand.

Deshalb seine Einladung die so unverhofft in mein Mailpostkasten geflattert ist.

Doch leider musste ich vergebens warten, der Treffpunkt,  ein Café am Hauptbahnhof existierte gar nicht, weshalb ich davon ausgehe, dass er sich bloß vertan hat und warte am Eingang des Gebäudes eine lange Zeit.

Doch mir schwinden die Kräfte,  der lange Weg, das Trampen und diese aufgeregte Stadt laugen mich aus. Ich gebe auf und muss mir nun irgendwas suchen. Hier mitten in Newcastle an diesem Freitag Abend ….

Auf den abendlichen Straßen erstrahlen die vielen bunten Lichter eines der angesagtesten Nightlifemetropolen des Landes; Newcastle brummt und vibriert an allen Ecken,  überall junge Leute, wummernde Bässe aus den Clubs, sowie permanent Polizeisirenen im Hintergrund.  Als wenn ich hier in New Yotk wäre ….

Mein Abend aber sieht wohl etwas glanzloser aus. Vorbei an supergestylten Schönheiten der Nacht, drängele ich mich mit meinen dicken, klobigen Taschen von einem Hostel ins nächste;  verzweifelt suche ich nach einem bezahlbaren Bett, stelle aber mit Entsetzen fest, dass hier jegliches Preis Leistungs Verhältnis völlig aus den Fugen geraten ist; 25 Pfund ( 29 € ) kostet das Bett im großen Schlafsaal, mit halbdefektem Klo auf dem Flur - für alle.

Lediglich ein Angebot von 20 Pfund im letzten Hostel meiner Hetzjagt, fürs Bett lässt ein Gefühl der Gnade zu, überlege sogar noch, bin aber dann doch froh zu hören,  dass alles komplett ausgebucht sei.

Somit verbrenne ich nicht mein knappes Geld und suche mir nun irgendwas. Irgendwas.

Verloren und mittlerweile meinen Instinkten folgend, schlurfe ich schweren Gepäcks durch die immer lauter werdenden Straßen der Partymetropole.

Vorbei an grölenden Kerlen biege ich ab in einem dunklen Pfad, laufe über einen großen Parkplatz weiter bis zum Ende, klettere auf ein niederes Vordach, schmeiße meinen dicken Rucksack ein Dach höher und klettere noch weiter hinauf.

Hier also soll er sein, der Ort meiner nächtlichen Einkehr.

Eine Landschaft aus Dachpappe, Schornsteinen und Giebeln, inmitten dieser lauten, rauschenden Großstadt.

Polizeisirenen, kreischende Besoffene, das würgen eines verirrten Kneipengängers sind zu hören,  aber alles in recht sicherer Distanz.
Hier oben auf den Dächern dürfte ich zumindest sicher sein, baue mein Zelt auf und mache die erste Erfahrungen des “Urban Camping”.

 

 

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