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Schweiz -Region Nordschweiz/Deutsche Schweiz- (28.08.2014)

Einige Tage sind wieder vergangen und mittlerweile bin ich in Bern gelandet, der beschaulichen Schweizer Hauptstadt, ca. 230 km von Chur entfernt.
Utz musste außerplanmäßig in den Beruf zurück, hatte mir tatsächlich noch ein Bahnticket spendiert, - mein Weg war bestimmt in Richtung Westen; vorbei an Zürich bis nach Bern wo sich in den Tiefen digitaler Sozial-Networks wieder ein wunderbarer Gastgeber finden ließ; Hansruedi ein Theologe bietet mir ein Gästezimmer in seiner Stadtwohnung, unweit vom Zentrum. Insgesamt hatte ich für die Stadt Bern diesmal besonders viele Kontakte, von Couchsurfing, über Facebook bis zu privaten Einladungen aus Reiseforen reicht die Palette. Da kommt die Auswahl schwierig, weil es einfach so schön ist von so vielen in dieser so freundlichen Stadt eingeladen zu sein, am liebsten wäre ich bei allen einmal zu Gast, doch die Konversation mit Hansruedi gefiel mir am besten; er ist politisch und kulturell bewandert, hat eine (im Gegensatz zu manch anderen) sehr klare Sprache, was mich zuversichtlich macht hier gut aufgehoben zu sein.
Ja, und das ist nun so, ich ziehe durch diese besonders schöne Altstadt wie ich sie in dieser Art noch nie gesehen habe: Lang zieht sich die alte Marktstraße mit ihren wunderbaren Galerien über einen Kilometer lang, wie in einem Bazaar wirken die überdachten, massiv in Steinbögen ausgebauten Fußgängerwege längs der Innenstadt.
Bern, die vormals mir recht unbekannte Provinz-Politik-Verwaltungs-Stadt, erhebt sich als Perle voller Glanz aus all den schicken Städten dieses so mondänen Landes….
Das Wahrzeichen dürfte wohl dieser Uhrturm in der Innenstadt sein. Zumindest wird der pausenlos von Touristen fotografiert. Da schließe ich mich mal an…..
Schweiz -Region Ostschweiz/Graubünden- (25.08.2014)

Was soll man auch bei dem Wetter machen außer essen ??? Abends, bei Utz in Chur wünsche ich mir endlich mal ein echtes Zürcher Geschnetzeltes; echt vom Kalb, dazu Rösti. Schweizerischer gehts nicht mehr und Utz freut sich auf’s Kochen… das Ergebnis kann sich sehen und vor allem schmecken lassen: Mit Weißwein abgeschmeckt sowie mit dem typischen Kartoffelkuchen, erkunde ich nun endlich die echt authentische Schweizer Küche. Zuvor in Zürich war’s ja aus bekannten Gründen nicht möglich mal eben in ein urig Rustikalen Lokal einzukehren; ganze Schubkarren voller Geld müsste ich mitführen…. aber ich denke da wiederhole ich mich…

Also an Kalorien soll es mir im teuersten Land der Welt wohl dennoch nicht fehlen; Utz lädt mich ein, hier in Arosa, dieser Beton-Touristenfalle im gewohnten Dauergrau dieses ausgebliebenen Sommers…. ansonsten wäre hier die Sicht ganz schön; Arosa (welch wohlklingender Name) soll im Winter total brummen. Jetzt langweilen sich einige wenige gut betuchte Touristen in den Restaurants, so wie wir; draußen warten schließlich wetterbedingt alle erdenklichen Grautöne auf uns… die schmutzweißen, zähen Wolken kleben wie alter Kaugummi in den hohen, umliegenden Bergen…. *stöööhhn*
Schweiz -Region Ostschweiz/Graubünden- (24.08.2014)

Sooo, ich bin wieder in Chur (gesprochen: Kur) wo ich ja schonmal mit Peter gewesen bin und den Zapfhahn in der Alien - Giger Bar zu testen wusste. Heute ist die Mission eine andere; in Chur wohnt jemand, der mich dazu eingeladen hat, etwas Geld zu verdienen. Nebenbei wollte “Mister X” noch einiges über mich wissen…. erlaubt mir aber nunmal nicht seinen Namen zu nennen, geschweige ihn hier zu zeigen…. Schweizer eben, neutral und gern anonym, wie man sie eben kennt.
Aber egal, ich treffe einen aufgeschlossenen, höflichen Gastgeber, der schon länger meine haarsträubenden (…) Abenteuer verfolgt. In einem Reiseblog fand er meine Website, genauso wie so manch andere; täglich bekomme ich Mails von völlig fremden Leuten die mich loben oder eben auch kritisieren; von besten Glückwünschen für den “Weltweg” bis hin zu Schmähungen die mich als “Parasit auf den Couchen Europas” beschreiben, zieht sich die Liste.
Letzteres natürlich nur sehr selten. Neider hat eben auch der Wandersmann…
Doch hier in Chur bin ich besseren Absichten ausgesetzt; die Arbeit fällt mit dem Kappen zweier Tannen im Garten eher schmal aus. Gerade mal eine Stunde klettern auf dem Baumwipfel und die Tat ist vollbracht.
Umfangreicher wäre da mein “Job” als “Gesellschafter” zur Unterhaltung bezüglich meines Wanderlebens. Somit soll ich einfach länger bleiben, drei Tage sollten es schon sein für Graubünden; Arosa, St. Moritz, Davos und Mustair stehen auf dem Programm, die mein Gastgeber (ich nenne ihn mal “Utz” - Name von der Redaktion geändert - ) mir noch spenden will.
Es lohnt sich jetzt schon: 300 Franken steckt mir Utz in die Hand.

Schweiz - Region Ostschweiz/Graubünden- (24.08.2014)
Wieder in Graubünden, dem östlichen Hochland an der Grenze zu Österreich, wo es nochmal hingehen soll; ein “Fan” aus einem Reiseforum (ich bin in mehreren Internet Travel Networks) hat mich zu sich eingeladen.
Nein, nicht diese Lady hier…. die treffe ich hier auf der Autobahn zwischen Zürich und Chur, wo ich mit insgesamt fünf Fahrern die 120 km in vier Std. trampe. …Eine der vielen tollen Begegnungen im Wanderleben, auch in farblicher Hinsicht; ob das Orangene Ensemble vielleicht eine Schicksalsfügung war…?
Wer weiß es….
Schweiz -Region Ostschweiz / Graubünden - (12.08.2014)

Ein wichtiges Bild von unserem lieben Vater Rhein, der hier in den Bergen, ca 60 km südlich von Chur in den hohen Bergen der Schweiz entspringt, durch den Bodensee läuft, über die Rheinfälle schäppert, und sich allmählich gemütlich und ruhig gen Norden bahnt, vorbei an Schwazwald und Vogesen bis Köln und Nordsee. Hier aber, in den wilden Bergen findet alles seinen Anfang….
(11.08.2014)

Das ist er, der St. Johannesstift in Zizers, einem über 300 Jahre alten Schlossbau mit sehr wechselhafter Geschichte; Prominent: Kaiserin Zita verbrachte 27 Jahre hier, bis 1989, als sie 97 Jährig verstarb. Nach 70 Jahren Exil als letzte Ihres Standes der Habsburger.
Ich bin wieder begeistert von der Freundlichkeit und sagenhaften Gastfreundschaft der Schweizer; als Tourist zahlst du in aller Welt, doch als Reisender sieht alles ganz anders aus…
Das Wanderleben fasziniert die Leute, erinnert sie an ihre eigenen Träume, ob längs vergangen, oder gegenwärtig.
Sowas öffnet Türen.

Und aus den Tiefen der Alien-Gefilde ins Kloster…. so kann’s gehen im Wanderleben, gib ich meinem Gefährten Peter weiter, der zu verstehen versucht was schon wieder so alles passiert…
Jaja, damals vor satten 35 Jahren war er damals hier gewesen, hatte für einen symbolischen Preis hier genächtigt.
Heute in Chur, was nur 10 km weiter südlich liegt von Zizers, dem Dorf wo der St. Johannesstift liegt, beschlossen wir es mal zu versuchen und eben mal nicht zu zelten, das Wetter ist einfach schäbig und was läge näher wieder mal in einem echtem Bett zu pennen………?
Zizers war schnell gefunden, aber die Zeiten änderten sich jäh… die Gästezimmer im Stift sind heute für 70 Franken zu haben… eigentlich etwas unter dem Preisniveau, doch für uns zu viel… zudem noch momentan ausgebucht, versucht und hilft uns der Chef des Hauses höchstpersönlich Alternativen zu finden; Bed & Breakfast für schlappe 140 Franken in der Nachbarschaft, was natürlich reine Moneten-Touristen-Welt bedeutet.
Ich erkundete mich nach versteckten Zeltplätzen, er weiß einiges zu erzählen; verlassene Waldgebiete, Brachflächen…. wir kommen ins Gespräch übers Wanderleben, und ich erzähle, erzähle und erzähle….
Nicht viel später finden wir uns eben hier wieder… im Turmzimmer des altehrwürdigen Schlösschens stehen wir nun… draußen prasselt der Regen aus schweren, grauen Wolken die offensichtlich für immer bleiben wollen…
Da liegt das Zelt, immer noch nass von der letzten Nacht, ganz gut ausgebreitet zum trocknen über dem Holzboden, anstatt irgendwo in der düsteren Witterung da draußen. Was für ein Glück *freu*

Wieder weiter verläuft der Weltweg in Richtung Süden, und in Peters Auto sausen wir dann durch sagenhafte Berglandschaften bis in die Provinzstadt Chur (40.000 Einwohner) die sich seltsam präsentiert, mit Hochhäusern fast schon Großstädtisch sich aus dem Alpenbild erhebt.
In Chur wollen wir überlegen wie weit es heute gehen soll; laut Plan gedenke ich ja zum San Bernadino Pass zu gelangen, der ca 60 km weiter nach Süden liegt, doch der Sommer scheint ja in den weitesten Teilen Europas (wie immer öfter in den letzten Jahren der Fall…) auch hier völlig flachzufallen… grau, grau und nochmals grau zeigt sich das ansonsten fantastische Alpenpanorama; die bis zu 3000 Meter hohen Berge stecken fast komplett im dichten Nebelsud tiefhängender, schwerer Regenwolken. Besserung nicht in Sicht.
Naja, was gibt’s in Chur denn so zu sehen ?
Ganz klar, als alter Alien-Fan, jene krassen Science Fiction Filme mit dem unheimlich gestylten Monster, dessen Blut schlimmste Säure ist, lassen mich hier zur “Giger Bar” pilgern, ein Laden der seit 1992 ganz im “Alien-Style” aufgemacht ist; Plastik und Metall im Organisch-Extraterrestrischem Mobiliar, eigentlich super-spannend, aber mittlerweile als Cafe Betrieb im gegenwärtigen Kult Abseits verirrt, da viel zu viel Tageslicht, Lokalradio-Trällermusik und eine Schließstunde um 20:00 Abends, den Laden als ein Schatten seiner selbst erscheinen lässt. Die besseren Tage, längst vergangener Zeiten, spüre ich noch als Geiste im Raum umherschwirren, auch H.R.Giger, dieser skurrile Künstler um den es hier ja geht, tränke sein Bier auch lieber zu authentischeren Zeiten…
Bild: Das Wanderleben führt auch in die Giger Bar.
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